Freitag, 30. April 2011
Roquetas de Mar
Nichts bleibt, alles ändert sich!
Der Wegweiser bedeutet uns die Autobahn zu verlassen. Rechts runter und
dann noch 10 km Richtung Meer.
Schon jetzt erkennen wir, daß sich Roquetas in den vergangenen 3 Jahren,
so lange ist unser letztes Hiersein her, in seiner Peripherie wesentlich
verbreitert hat.
Mehr Menschen bedeuten mehr Bedarf an Wohnraum. Das ist nun mal so,
doch wenn ich mich hier umgucke, dann sehe ich auch, neben manch
Gelungenem, viel architektonisches Grauen.
Unser Ziel selbst hat sich nicht verändert. Es ist noch immer so adrett
und gelungen wie bisher.
Wir stehen mit Blick auf die Promenade, den Strand und das Meer.
Das Wetter ist heute wechselhaft bei + 20°C und Starkwind.
Den kennen wir schon aus der Vergangenheit und so hindert er
uns nicht an einem Erkundungsmarsch.
Alles gut - aber leer ist's. Die Hotels sind bis auf eines geschlossen.
Aber verschiedene Cafes und Bars haben geöffnet und unser
Lebensmittelhänder geht auch seiner üblichen Tätigkeit nach.
Unsere geliebte Tapasbar hat allerdings nicht geöffnet und ein
Informationsschild zu der Dauer ist nicht vorhanden.
Doch direkt daneben finden wir eine bekannte Alternative und damit
auch Vino Tinto und Merluza als Tapa.
Morgen werden wir Jesus, der hat auf Nachfrage heute Urlaub, in seiner
Cafebar einen Besuch abstatten.
Dann gibt's wieder Tostados athún con tomate, einen Cafe Solo für Helge
und für mich einen Bombón.
(Detailinfos dazu unter Reisen 2018 -
Spanien II)
Freude - doch auch ein bißchen Wehmut. Die Freunde vergangener Tage
fehlen!
Samstag, 1. Mai 2021
Roquetas de Mar
Ganz aus Blech!!
Der Kerl ist ja wirklich komplett ausgestattet und man könnte ihn deshalb für echt
halten, wäre da nicht das Stützgestell im Hintergrund.
Ja, der Stier, der kann ja wohl als Symbolfigur Spaniens und vor allen Dingen Andalusiens
gesehen werden.
So finden noch immer, in erster Linie im Süden des Landes, traditionelle
Stierkämpfe statt.
Im Norden, vor allen Dingen in Katalonien, sind diese längst verpönt und verboten.
Soll ein jeder selbst entscheiden, ob solche Traditionen noch zeitgemäß sind.
Zurück zu obigem Stier!
Die Firma Osborne, Brandy- und Sherryproduzent, hatte Mitte der 50er Jahre des letzten Jahrhundert die sehr werbeträchtige Idee, diese Symbole des Landes überall aufzustellen.
In der Anfangszeit säumte wohl Hunderte dieser 5 - 10 m großen Teile die Straßen-
ränder - übrig geblieben sind heute wohl keine hundert mehr..
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Nach Tagen des Starkweindes ist heute in Roquetas Ruhe eingekehrt.
Der Himmel ist tiefblau und völlig wolkenlos und die Tagestemperatur soll wohl die
+ 25° C Marke erreichen.
Das Meer liegt völlig geplättet da und schon um 7.00 Uhr standen die ersten Strand-
angler an seinem Ufer und lauerten auf fette Beute.
Abends ziehen sie wieder ab, das Anglerglück lag dann meist wohl eher in der
Tätigkeit an sich und nicht im Ergebnis.
Strandangler im Abendlicht
Überhaupt stelle ich auch jetzt wieder fest, daß die Spanier offensichtlich ein sehr
sportives Völkchen sind. In aller Früh, oft schon vor Sonnenaufgang, sind viele
Geher und Läufer jeden Alters auf den Beinen und wetteifern mit den Radlern um
Freiraum auf den asphaltierten Wegen.
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Helge und ich machen uns jetzt, 11.00 Uhr, fertig für unseren ca. 8 km langen Fußmarsch entlang der Promenade, des Strandes und des Meeres.
Die anschließende Einkehr bei Jesus auf einen Cafe Solo und einen Bombón ist
obligatorisch.
Für 16.00 Uhr haben wir im Chiringuito EL ANCLA einen Tisch für Christel
und Rudi und Helge und mich reserviert.
Pünktlich wie die Maurer nehmen wir unsere Plätze ein, ordern sogleich
Paella mit Meeresfrüchten. Daß wir dazu einen fein gekühlten Rosato oder
Weißwein trinken muss ich wohl nicht extra erwähnen.
Das Essen ist gar köstlich, der Wein mundet vorzüglich und die Stimmung
ist heiter und gelöst.
Den Absacker genehmigen wir uns als Sangria im Scotia, unserer Cafebar.
Heute ist die Bude brechend voll - es geht recht laut und turbulent zu.
Alle sind sie gekommen - Oma und Opa, Tochter und Sohn, Ehepaare
mit kleinen und großen Kinderlein und und und...
Spanier am Wochenende halt unter sich!!!
Mich fröstelt, der Wind geht mir ins Gebein und ich seile mich Richtung Hannibal ab.
Irgendwie bin ich jetzt groggy, lege mich schon um 20.00 Uhr ins Bett und falle sogleich
ins Reich der Träume.
Sonntag, 2. Mai 2021
Roquetas de Mar
Gott befahl zu ruhen am 7. Tage und genau dieses werden wir heute tun!
Also ein bißchen spazieren gehen und ein bißchen Cafe-Solo schlürfen,
ein bißchen sonnenbaden und ein bißchen Tapas knabbern, ein bißchen am
Wein nippen und dann ein bißchen schlafen.
Genießt auch ihr den Tag!
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Montag, 3. Mai 2021
Roquetas de Mar
Sonnen und Baden im Meer und Schnee in der Sierra Nevada.
Ein absolutes Kontrastprogramm, aber auch nicht wirklich ein Wunder bei einer
Gebirgshöhe von bis zu 3.500 m über Meer.
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Donnerstag, 6. Mai 2021
Roquetas de Mar
Nur einen Steinwurf von Almeria und dem Meer entfernt findet der Interessierte
die Wüste von Tabernas.
Eigentlich ist es noch keine Wüste, sondern eine Halbwüste und in den USA würde
man diesen Landstrich als Badland bezeichnen.
Immerhin umfaßt das Gebiet über 280 qkm. Der erste Eindruck ist lebensfeindlich.
Doch der täuscht, leben hier doch zahlreiche seltene und bestandbedroht Tier-
und Pflanzenarten.
Grund genug, das Gebiet 1989 in einen Naturpark zu wandeln.
Ähnlichkeiten mit den Wüsten Nordamerikas wurden schon in den 50iger Jahren
des letzten Jahrhunderts entdeckt.
So nimmt es kein Wunder, daß zahlreiche Filme und Western in dieser Region ge-
dreht wurden, z.B. Lawrence von Arabien, Für eine handvoll Dollar und Indiana Jones.
Das funktionierte offensichtlich so gut, daß eine Vielzahl von "Westernstädten"
entstand, von denen allerdings nur noch drei existieren.
Die Größte, erbaut für den Film "Vier Fäuste für ein Halleluja" nennt sich
Fort Bravo.
Fort Bravo wird auch als Mini Hollywood bezeichnet, vermittelt Western Feeling pur
und ist damit auch ein Publikumsmagnet.
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Leider
mußte ich gerade auf meinem Weg ins Cafe feststellen, daß die Fassade, der bei vielen
Womofahrern sehr beliebten Tapas-Bar "OASIS"
mit nachfolgendem Hinweisschild versehen wurde:
SE VENDE!!
(zu verkaufen)
Wie es hier weitergeht, steht in den Sternen.
Jedenfall verbrachten wir hier mit Freunden viele vergnügliche Stunden.
DasTapasangebot war günstig und vielfältig, der Wein süffig und der
Service immer zu einem Scherz aufgelegt.
Schade!
Freitag - Montag, 8.-10. Mai 2021
Aeolos und Poseidon zürnen!
Ich kenne nicht die Gründe, warum die beiden griechischen Götter des
Windes und des Meeres ärgerlich sind.
Jedenfalls wütet das Meer mit heller Gischt und dumpfem Grollen gegen die
Strände und der Starkwind heult mit 50 km/h um uns herum
Kein Wunder, daß Hannibal bei jeder Boe leicht erzittert.
Doch das scheint die Palmen nicht zu kümmern. Sie stehen stramm und
bewegungslos wie die Soldaten. Nur an ihren Wipfeln und den strack lee-
wärts stehenden Palmwedeln ist die Stärke und Richtung des Windes erkennbar.
Dabei ist der Himmel ganz friedlich und, wie fast immer, von eindringlicher,
wolkenlosen Bläue.
Zuhause haben wir für die Schmutzwäsche eine Trommel. Hier in unserem
Hannibal einen Wäschesack. Ist dieser gefüllt, er ist es gerade, dann geht er uns
schon täglich im Weg um. Zeit also sich darum zu kümmern.
Zudem ist ein Strandleben bei dieser Wetterlage nicht gerade erquicklich,
auch sind alle Geschäfte inspiziert und bei Jesus haben wir momentan genügend
Cafe-Solo getrunken.
So wird es Zeit hier abzuhauen um uns 30 km weiter südlich auf dem
Campngplatz Mar Azul einrichten.
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Da sind wir nun und hübsch leer ist es hier.
Nur noch ein Dutzend Deutsche tummeln sich und am Wochenende
kommen ein paar Dutzend spanische Mobile dazu.
Also alles sehr übersichtlich und ruhig.
Gestern waren wir noch in El Ejido bei Lidl und haben ausgiebig
unsere Vorräte aufgefüllt und bei Repsol gleich noch den Gastank.
Ach ja, der Campingplatz. Ein schönes Teil, Raum für über 200 Mobile oder
Campingwagen.
Vorbildlich organisiert, von der Rezeption bis zum Wasser am Stellplatz inkl.
Entsorgung und sonstigem Tralala!
Ihr wisst schon!
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Wie war das noch mit Gott und dem 7.Tag?
Doch keine Regel ohne Ausnahme - heute wird klar Schiff gemacht
und nicht geruht!!
Kurze Zeit später, Helge und ich sind ein eingespieltes Team, hängt die
Wäsche bereits in südlicher Sonne auf der Leine.
Für den heutigen Abend haben wir Christel und Rudi auf einen Umtrunk vors Mobil
geladen.
Das ist dann wieder einmal ein sehr lustiges Unterfangen - zumal bei vorgerückter
Stunde.
Rudi und ich delektieren uns an dem Inhalt einer Flasche spanischen Rotweins,
während das Frauenduo sich mit Tee und Mineralwasser "die Kanne gibt".
Ich kann euch sagen: An einem solchen Abend mit so sympatischen Menschen
ist Jedermann vergnügt und happy, auch ohne viel Alkohol.
Es ist Montag und wieder verlegen wir unseren Standort.
Zurück nach Roquetas de Mar heißt die Devise, sollte dort auch immer noch
der Wind um die Ecken heulen.
Vorher piekse ich mir beim Fotografieren der o.g. Kakteenallee allerdings die
linke Ferse und freue mich darüber riesig. Die sieht jetzt so stachelig aus
wie ein kleiner Igel.
Nun aber los und Helge gibt kurze Zeit später und unvermittelt während der Fahrt
eine Routenänderung aus. Sie möchte sich unbedingt persönlich ein Bild von
diesem vielfach positiv geschilderten Örtchen Almerimar machen.
Also Blinker setzen und rechts runter vom Plateau an die Küste.
Wenig später erreichen wir - für mich - ein Benidorm a Miniature!!!
Naja, so schlimm ist's dann nicht und die Bauwerke auch nicht so himmelragend.
Ich finde es aber ziemlich bedenklich, wenn traditionelle Dörfer ihre Seele ver-
lieren und sich völlig dem Tourismus, mit all seinen Auswüchsen, hingeben.
Ich finde es aber auch bedenklich, wenn Regionen umgepflügt werden um
Touristenhochburgen zu schaffen.
So war Almerimar nie ein Fischerdorf, sondern schon immer
eine Luxusurbanisation der Stadt El Ejido.
Hier wurden Felsen abgetragen und Küsten planiert um Wohnanlagen
zu schaffen.
So verfügt Almerimar, z.B. über einen Sporthafen mit über
1.000!!!Liegeplätzen und dem üblichen Krempel dazu.
Ich brauche keine 4-5 Sterne Hotels und keine Shoppingmalls, in denen
billiger Tand aus fernen Ländern als traditionelle Handarbeit der Region
verhökert wird.
Mir reicht ein kleines Hotel und eine Bar am Hafen auf dessen Kaimauer
sitzend ich den Dorfbewohnern bei ihren Tätigkeiten zusehen kann.
Nur meine Meinung!
Jetzt aber noch vorbei am Golfplatz!! und dann rechts hinein zum Yacht-
hafen.
Beim Anblick der Yachten geht mir altem Segler dann doch das Herz auf.
Hübsch ist das schon immer mal wieder, aber halt auch beliebig austauschbar,
da überall auf der Welt das gleiche Bild.
Hey Wolfgang, alter Freund aus fernen Jugendtagen - ich habe deinen
Gruß in Almerimar hinterlegt.
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Freitag, 14. Mai 2021
Roquetas de Mar
Seit Tagen haben wir Kaiserwetter, d.h. ein strahlend blauer Himmel ohne Schleier
und Wolken wölbt sich über uns. Die Luft ist klar, die Tagestemperatur irgendwo bei
mind.+ 25° C.
Dazu weht ein leichter Wind der kühlend der aufgeheizten Haut schmeichelt.
Wir werden in den nächsten Stunden zusammenpacken und uns ca. 100 km nach
Norden bewegen.
Dort gibt es einen Parc Natural mit Stellplatz. Dieser bietet sich für einige Service-
leistungen in unserem "Haushalt" an.
Gleichzeitig wollen wir dort die Erkundung verschiedener Wanderwege wahrnehmen.
Daß ich's nicht vergessen:
Gestern Abend Beisammensein im Scotia. Da haben wir
uns dem Vino blanco seco so richtig hingegeben.
Nun denn - das war es vorläufig für uns aus Roquetas.
Wir sehen uns!
Fortsetzung siehe Reisen 2021 - Spanien - Spanien 3 klick!