Samstag, 7. Dezember 2013
Roquetas de Mar
Pünktlich um 8.15 Uhr taucht ein glutroter Feuerball am Horizont über der
Meeresoberfläche auf und mein suchender Blick zum Himmel findet nicht ein
Wölkchen.
Das nennt sich wohl "Kaiserwetter"!
Allerdings ist es frühmorgens doch empfindlich kühl, 10,5°C. So werfe ich die
Heizung an und bereite mir mein Müsli.
Kaffee habe ich heute schon um 4.00 Uhr zu mir genommen. Ich war mit
einem Schlag wach - kein Wunder, bin ich doch gestern um 8.30 Uhr ins Bett
geschlüpft.
Mein Blick auf den Batterie/Solar-Computer zeigt mir 135 Ah. So ist heute je-
der Sonnenstrahl willkommen, zumal die täglichen Stromerträge in den letzten
Wochen stark zurückgegangen sind.
Durch die immer schräger stehende Sonne haben wir nur noch ca. 1/3 der nor-
malen Solarleistung zur Verfügung. Das reicht, aber große Sprünge, wie zwei-
mal täglich Kaffeemaschine, sind nicht mehr drin.
Dazu müssten wir unseren Hannibal mehr bewegen, genau dafür wurde er ja
auch konzipiert. Kein Steh-Mobil (das eine schließt das andere ja auch schon
aus), sondern ein Fahr-Mobil!
Um 10.00 Uhr mache ich eine 30 minütige Wanderung die Strandpromenade
entlang zur Wäscherei und zu Mercadona.
Einkauf für's Wochenende. So z.B. gekochte Langostino grande - nur ge-
schwenkt in Olivenöl, mit etwas Chilli und viel Knoblauch, Weißbrot und gekühl-
ten Rosato dazu - Herz, watt willste mehr?!
Heute sind sie mir richtig aufgefallen. Die Spirituosenmengen, die unsere älteren
Herrschaften so in ihre Apartementos schleppen.
Ein Gläschen Sekt zum Aufstehen, eins zu Mittag und je ein Glas zum Kaffee
und Abend.
Tja, schon ist die Pulle leer, aber der Nachschub steht ja schon parat.
Frank, rufe ich mich zur Ordnung, lästere nicht! Entschuldigung.
Kleines Schläfchen ab 14.00 Uhr, danach dösen in der Sonne, die wärmt, aber
nicht mehr auf der Haut brennt.
16.00 Uhr Café con lêche und ein Marmeladenbrot.
Jetzt noch die Feststellung, daß heute noch die Entsorgung unserer Toilette
keinen Aufschub duldet.
Dazu ist ein 30-Minuten Spaziergang notwendig und danach gleich skypen mit
Helge. Warte schon den ganzen Tag drauf.
Mal hören, wie es ihr mit ihrer Erkältung geht und was es so in Oberschwaben
Neues gibt.
PS: Der Gasmann kam wieder nicht. Morgen! Grrr!
Sonntag - Dienstag, 8. - 10. Dezember 2013
Roquetas de Mar
Jetzt sind die Tage gefüllt mit Langeweile und eintönigem Trott.
Ich sehne den kommenden Sonntag herbei, damit wir uns endlich vom Acker
machen können.
Es war schön, doch jetzt reicht es. Die Ferne und das Unbekannte lockt. Wir
machen diese Reise ja um Neues kennen zu lernen und wollen uns nicht im
täglichen Einerlei verlieren. Das könnten wir zuhause auch.
Die Tour am Dienstag zur Alhambra findet jetzt auch nicht statt. Wegen zu
"großem" Interesse daran wurde der Besuch dort abgesagt.
Bleibt also noch die Tour am Mittwoch in die Sierra Nevada.
Mittwoch, 11. Dezember 2013
Roquetas de Mar - Sierra Nevada - Roquetas de Mar
Jetzt stehe ich um 9.00 Uhr am vereinbarten Treffpunkt und warte auf den
Bus.
Pünktlich biegt er um die Ecke. Jetzt sind wir komplett und die Mannschaft be-
steht aus 45 Deutschen und 5 Flamen. Das bedeutet, daß der Reiseleiter seine
ganzen Informationen in zwei Sprachen ans Volk liefern wird. Hoffentlich hat er
seine Wasserflasche nicht vergessen.
Durch die Freiheit, die mir ein Wohnmobil bietet, stelle ich schon nach einer Stun-
de fest, daß ich mit solch geführten Touren leichte Probleme habe.
Ich gehe gerne eigene Wege und kann dann auch die Dinge tun, z.B. fotografie-
ren, die mir am Herzen liegen.
Das ist an diesem Tage nicht möglich. Nur zur Mittagszeit kann ich mich eine
halbe Stunde früher von der Gruppe lösen und mich auf Motivsuche begeben.
Aber jetzt zur Tour:
Zuerst steht der Besuch einer Bodega an, verbunden mit einer unvermeidlichen
Weinverkostung. Daß danach großzügig geordert wird versteht sich von selbst.
Die erworbenen Schätze, in Plastiktüren verpackt, werden zum Bus geschleppt
und es kann endlich weitergehen.
Am Osthang der Sierra liegen einige der sogenannten weißen Dörfer. Leider
nur von der Ferne zu sehen, eine direkte Besichtigung ist nicht eingeplant.
Jetzt geht es steil bergan auf schmaler Straße bis zum Pass Pto. de la Ragua
auf 2.000 Höhenmeter.
Der Blick ins Tal zeigt uns die alte Kulturlandschaft Andalusiens. Erst mit den
Mauren im 8. Jhrt. n.Chr. und der von ihnen eingefügten Bewässerungswirt-
schaft, entstand eine ertragreiche Landwirtschaft.
An diesem Bewässerungssystem hat sich bis heute strukturell nichts geändert.
Am Pass angekommen stürzt sich die Straße ins Tal. Doch schon nach ca.
500 Höhenmetern landen wir auf einem Parkplatz. Ein kurzer Fußmarsch
eröffnet uns einen schönen Panoramablick.
Im Osten einige der Dreitausender der Sierra Nevada und im Westen dann
die Hochebene von Guadix.
Tief im Tal die 200 ha Solarkraftanlage "Andasol" und Mengen von Windkraft-
anlagen.
Unser Mittagessen nehmen wir in einem Restaurant in La Calahorra ein. Ich
esse viel zu schnell und mit wenig Genuss. Aber so schaffe ich es, mich für
eine knappe Stunde von der Gruppe zu lösen und das Dorf und sein Umfeld
zu erkunden.
Zuerst fällt mir natürlich das Castillo auf. Ein Bau aus dem 16. Jhrt., der sich
auch in dem Film "El Cid" mit Charlton Heston und Sophia Loren wiederfindet.
Letztlich hat's mir der Friedhof angetan. Ich schieße ein paar Bilder und gehe
nachdenklich zum Bus zurück.
Anschließend der Besuch einer Höhlenwohnung. Dort herrscht im Sommer
wie im Winter immer eine gleichbleibende Temperatur.
Es riecht muffig und ist düster. Ich möchte dort nicht wohnen, da ich licht-
durchflutete Wohnungen schätze.
Auf dem Rückweg nach Roquetas de Mar machen wir noch einen Abstecher
zu einer Töpferei mit Werksverkauf.
Grellbunte Keramik in allen Formen und Ausführungen findet offensichtlich
bei fast allen Tourteilnehmern grossen Anklang, denn auch hier wird um-
fangreich eingekauft.
Ich bin froh, um 19.00 Uhr dem Bus entsteigen zu können.
Fest steht, Helge und ich werden uns im kommenden Frühjahr diesen geschichts-
trächtigen Landstrich nochmals in Ruhe und mit Bedacht ansehen. Und Granada, Cordoba, sowie Sevilla stehen ja auch noch auf unserer Wunschliste.
Und diese Bustour hake ich einfach ab.
Donnerstag - Samstag, 12. - 14. Dezember 2013
Roquetas de Mar
Es steht einiges an. Beim Michelin-Händler lasse ich die Räder von vorn nach
hinten und umgekehrt wechseln. Die Reifen haben jetzt insgesamt 16.000 km
runter und die Pässe der Pyrenäen haben, vor allen Dingen an den Vorder-
radreifen, deutlich ihre Spuren hinterlassen.
Ach ja, da der Gasmann kam bis heute nicht. So besorge ich mir selbst eine
neue Propangasflasche.
Tatsächlich taucht der Gasmann just am Abend noch auf dem Platz auf - für
mich ist er zu spät.
Eine komplette Entsorgung und Versorgung steht noch auf dem Plan und na-
türlich noch ein Großeinkauf. Nun ist unser Hannibal startklar für Marokko.
Sonntag, 15. Dezember 2013
Roquetas de Mar - Malaga - Estepona
Helge kommt heute zurück. Pünktich um 13.30 Uhr hole ich sie vom Flieger
ab.
Alles klappt prima und nach einer stürmischen Begrüssung machen wir uns
auf Richtung Algeciras.
Unser Stimmung ist wirklich großartig und wir bummeln in unsere Hannibal
mit 100 Sachen gemütlich auf der A7 nach Estepona.
Einen Zwischenstopp legen wir noch in Marbella ein. Dort gibt es eine Repsol-
tankstelle, die Autogas anbietet. Zusätzlich fassen wir auch noch 40 Liter
Diesel. Das reicht uns locker bis Marokko, wo der Sprit nur € 0,75 kosten soll.
In Estepona finden wir, in einem Feriengebiet, einen ruhigen Stellplatz am Was-
er und lassen den Tag bei Rosato, Langusten mit Knoblauch, Chilli, Olivenöl
und Weißbrot ausklingen.
Wundervoll!!
Montag, 16. Dezember 2013
Estepona - Algeciras
Der Morgen beginnt gemütlich, auch wenn Bauarbeiter um unseren Hannibal
herum tätig werden.
Nach dem Frühstück noch ein kleiner Spaziergang am Meer und dann Auf-
bruch zur letzten Etappe in Spanien in diesem Jahr.
Um 13.00 Uhr stehen wir vor der Ticketagentur und buchen unsere Passage
nach Tanger. Problemlose Abwicklung, wir bekommen noch einen Hinweis für
einen Übernachtungsplatz, den wir nach einem abschließenden Einkauf bei
Lidl auch in Anspruch nehmen.
Unsere Fähre wird morgen um 10.00 Uhr ablegen und eine Stunde später
werden wir in Marokko anlegen.
Adios Spanien.