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Mittwoch, 18. Februar 2015

Hanoi

 

Für heute haben wir uns das Regierungsviertel und den Westsee zur Be-

sichtigung vorgenommen.

 

8,5 km Fußmarsch liegen vor uns.

 

Schon nach 30 Minuten überqueren wir die Bahnlinie, die sich hier direkt

durch die Altstadt von Hanoi, nur 2 m links und rechts bis zu bewohnten

Häusern und Hauseingängen, schlängelt.

 

Die Bewohner sind total aufgeschlossen, ohne Hemmungen fragen sie

uns sogleich, woher wir kommen, was wir hier in ihrem Land so zu tun

gedenken.

 

Kontaktfreudige Vietnamesin
Eisenbahnlinie in der Innenstadt von Hanoi
Dichter geht's nimmer

 

Die Kinder stehen in kleinen Gruppen um uns herum und beobachten sehr

interessiert meine fotografischen Versuche und eine Mutter erklärt uns in

ihrem wenigen deutsch, daß ein naher Verwandter von ihr in Frankfurt/

Main ein Lokal betreibt.

 

Ist das nicht einmalig, Menschen ohne Scheu und Hemmung und ohne Vor-

urteile?!

 

Dito

 

Das Regierungsviertel empfängt uns mit viel Polizei und Militär, stört uns

aber nicht, da wir zum Westsee wollen. Dort soll die älteste Pagode Viet-

nams, Tran Quoc, stehen und die wollen wir uns ansehen.

 

Älteste Pagode Vietnams
Dito
Dito
Dito
Dito
Dito
Dito

 

Es folgen der Präsidentenpalast, das Ho Chi Minh Memorial, das Ho Chi Minh

Museum und der Literaturtempel.

 

Ho Chi Minh Memorial

 

Einiges davon ist nicht zugänglich, teilweise sind wir zu spät heute und für

manches fehlt uns so der rechte Zugang.

 

Hunger haben wir trotzdem, es ist jetzt 13.00 Uhr und vor uns taucht wie

gerufen eine Suppenküche auf.

 

Heisse Pho Ga - Nudelsuppe mit Hühnerfleisch

 

Wir sitzen auf ca. 30 cm hohen Hockern auf dem Gehsteig und löffeln und

schlürfen diese heiße Köstlichkeit.

 

Heute ist ja auch noch Sylvester, das Tet. In Vietnam das Fest der Feste

und eine reine Familienangelegenheit.

 

Schon Wochen vorher begannen die Vorbereitungen und das große Reine-

machen. Geliehenes wurde zurückgegeben und alte Schulden wurden be-

glichen.

 

Zum Fest werden Sinnsprüche im und am Haus aufgehängt, Papierdrachen

mit Lampions und Glocken werden an Bambusstangen aufgestellt. Ganze

Straßenzüge werden mit Blumen geschmückt und überall sieht der Besucher

den Transport der Mandel- und Mandarinenbäumchen.

 

Den Ahnen wird gedacht und die Jugend gratuliert und beschenkt die Groß-

eltern.

 

Besonders wichtig jedoch ist das große Familienessen, das traditionell auf

dem Boden sitzend eingenommen wird. An diesem Tag wird aufgetischt,

was der Geldbeutel und die Speisekammer hergeben und auch die weniger

privilegierten werden die nächsten 3 Tage, solange wird gefeiert, den Bauch

sich vollschlagen - Schulden hin oder her.

 

Jetzt ist es 23.00 Uhr und die Straßen füllen sich mit den Bewohnern dieser

Stadt, die alle dem Hoan Kiem See zustreben. Dort findet das große Feuer-

werk statt.

 

Privates Feuerwerk ist seit 1995 verboten, nachdem dieses immer wieder

viele Verletzte forderte.

 

Tja, wir sind ziemlich dicht am Ort des Geschehens und so spüren wir

sehr deutlich die Druckwellen der detonierenden Böller.

 

Gerade eben rieselt auch so ein leichter Regenschleier über uns hinweg.

Kondenswasser, verursacht durch die Hitze des Feuerwerks?

 

Für uns vom Bodensee mit seinen vielen Ortschaften und damit häufigen

Feuerwerken ist dieses hier allerdings etwas enttäuschend.

Es ist hier in Vietnam halt auch nur ein wüstes Geballere und schließt der

Besucher die Augen kommt er sich vor wie im Manöver.

 

Na, wenn damit denn wenigstens die bösen Geister auch vertrieben werden.

 

 

Donnerstag, 19. Februar 2015 - Vietnamesisches Neujahr

Hanoi - Hue

 

Der Flieger geht um 13.40 Uhr und eine Stunde später landen wir auf dem

kleinen Flugplatz mit nur 2 Start/Landebahnen, wovon eine gesperrt ist.

 

Das Taxi in die Stadt - ca. 14 km - ist sogleich gefunden, der Preis mit Dong

22.000,-- = € 22,-- ausgehandelt.

 

Und damit folgt dann eine Fahrt, an die wir uns noch lange zurückerinnern

werden.

 

Der Taxifahrer, er spricht kein Wort Englisch, klemmt sich hinter das Steuer

und los geht's.

Fährt der doch wie ein Henker mit 80 Klamotten über stark belebte Straßen, kennt keine 2-fach durchgezogenen Linien, keine roten Ampeln, ignoriert völ-

lig den Gegenverkehr und überholt, schaltet unterwegs mehrfach die Warn- blinkanlage an und aus und steht mehr auf der Hupe denn auch den Bremsen.

 

Wir sind uns einig, der muß offensichtlich etwas geschuckt haben! Fragt sich

nur was?

 

Das gebuchte Hotel befindet sich nur ca. 2 km von den wichtigsten Sehen-

würdigkeiten entfernt, die Zimmer sind okay und der Service soweit auch.

 

Nachdem heute in Vietnam gefeiert wird, sind die Läden geschlossen und

auch viele Restaurantes öffnen nicht.

 

So landen wir zum Abendessen in einem einfachen Lokal. Das Essen ist

naja, hat uns doch bisher die vietnamesische Küche noch nicht so recht

überzeugt.

Aber wir haben halt noch Thailand dazu im Kopf.

 

 

Freitag, 20. Februar 2015

Hue

 

Frühstück im Hotel mit Buffet. Etwas schlichter wie in Hanoi, aber bei einem

Zimmerpreis von € 7,50/Person ist für meckern kein Platz.

 

Hue, die alte Kaiserstadt steht jetzt auf auf unserem Plan und so wandern

wir am Parfümfluss entlang Richtung Zitadelle und Palast.

 

Schon von weitem grüßt uns der Flaggenturm der Zitadelle. Ein mächtiges

Bauwerk, welches ab 1818 durch eine 21 m dicke und 6,60 m hohe Mauer

umschlossen ist.

Diese Befestigungsanlage, in deren Innern sich der Kaiserpalast und die pur-

purne verbotene Stadt befindet, ist nach dem Vorbild französischer Fes-

tungen errichtet. Beteiligt an der Erstellung waren erfahrene franz. Festungs-

baumeister und teilweise bis zu 80.000 Arbeiter.

 

Detail aus dem Kaiserpalast und der Zitadelle in Hue

Das Wetter besteht heute aus einem Mix von blauem Himmel, Wolken,

Sonne und einer ziemlich hohen Luftfeuchtigkeit, sowie einer Temperatur

von C + 28° und darüber.

 

Hue ist berühmt und berüchtigt für dieses warme, feuchte Klima, ver-

ursacht durch der südlich gelegenen Gebirgszug mit dem Wolkenpass.

 

Jetzt schlürfen wir, um 14.30 Uhr, wieder mal eine tolle Nudelsuppe mit

Chicken, Sprossen, viel Grünem und Chilli, legen uns danach auf's Bett

und chillen.

 

Viele, viele Eindrücke und Unbekanntes haben wir aufgenommen und

fühlen uns momentan wie Flasche voll, Korken drauf und nichts mehr rein-

lassen.

 

Auch die ständige Wanderschaft von einem Hotel/Ort zum anderen und die

dazu notwendige Umstellung ist für uns doch ziemlich anstengend. Aber so bleiben wir auf Zack, körperlich und in der Birne.

 

Ich habe übrigens schon 5 Kilogramm abgenommen, bei Helge stagniert

das Ganze allerdings etwas.

 

In einem kleinen Restaurant namens Hot Tuna finden wir ein Plätzchen

für das Abendessen.

 

Es regnet leicht, wir sitzen draußen unter einer seitlich offenen Überda-

chung und gucken Verkehr.

 

Das Essen ist jetzt wirklich einmal ganz prima, frische Springrolls vorne-

weg und dann Chicken mit Vegetables + Steamrice.

 

Spät am Abend sitzt Helge im Schneidersitz auf dem Bett und checkt die

Hotels in Hoi An und ich notiere in Stichpunkten die Besonderheiten dieses

Tages.

 

 

Samstag, 21. Februar 2015

Hue

 

Wir lassen es ganz langsam angehen und sehen uns gerade mal in unse-

rem Reiseführer die Möglichkeiten für heute an.

 

Das Wetter spielt mit durch blauen Himmel mit leichten Wolken, C + 25°

bei steigender Tendenz.

 

Helge bucht momentan 2 Nächte im 125 km entfernten Hoi An und einen

privaten Pkw (€ 20,--/Nase) für die Fahrt dorthin.

 

Mit dieser Fahrgelegenheit können wir unterwegs individuelle Stops einlegen

und so das ein oder andere noch entdecken, das uns bei einer Busfahrt mög-

licherweise entgehen würde.

 

Wir frühstücken ausgiebig und machen uns dann auf den Weg ins Chinesi-

sche Viertel von Hue.

 

Dort angekommen entdecken wir auf den ersten Blick nichts chinesisches.

Ab und zu und dann auch im wirklich letzten Winkel gibt es noch restaurierte,

traditionelle Wohn/Geschäftshäuser.

 

Wir fragen einen Rollerfahrer nach dem Weg zur Dien De Pagode. Dieser

schaut uns ungläubig an, überlegt kurz und deutet uns die Richtung per

Handzeichen.

Gleichzeitig gibt er uns zu verstehen, wir sollten dazu doch auf seinem Rol-

ler Platz nehmen. Jetzt gucken wir ungläubig und lehnen dankend ab.

 

Eine Weile später kommen wir an einem schon herrschaftlichen Wohnsitz

vorbei und sehen die vielköpfige Familie auf dem Boden sitzend beim Mit-

tagstisch.

 

Wir sind schon eine Strecke weiter, kommt doch unser Rollerfahrer aus eben

diesem Haus gestürmt und winkt uns zu sich. Warum lehnen wir auch hier

die Einladung ab? Das war doch zweimal ein wirklich schöne Geste und unse-

rer Annahme allemal wert.

 

Die vor uns in einem kleinen Park liegende buddhistische Anlage - Dien De Pagode war 1960 das Zentrum der Demo gegen das damalige südvietname-

sische Diem-Regime.

Jetzt wirkt das hier wie im Dornröschenschlaf mit 2 Mönchen, 2 Mönchsschü-

ler und 3 Hunden.

 

Südlich des Parümflusses finden wir dann noch die katholische Kirche. Eine

europ. / asiatische Architekturmischung. Beim Schiff verzichteten die Bau-

meister auf Säulen, wandten sich dazu aber an das Büro von Herrn Eiffel

in Paris. Erbaut wurde das Teil 1960 und ist ansonsten nichts besonderes.

 

Morgen geht es um 9.00 Uhr nach Hoi An über den berühmten Wolkenpass.

 

Ab sofort sind wir wieder

zuhause-zuhause

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