Montag, 21. April 2014
Costa Nova do Prado - Cortegaca - Vila Nova de Gaia/Porto
Das Ostereiersuchen war fast erfolglos - die Portugiesen kennen keine bunten
Eier. Lediglich ein kleiner goldener Schokoladenhase war die Ausbeute!
Jetzt rollen wir gen Cortegaca. Hier soll es eine wunderschöne Kirche geben,
die aussen komplett mit Azulejos verkleidet ist.
Uns so ist es dann auch!
Wir sind doch sehr beeindruckt, da mit den Kacheln komplette Bilder und
teilweise Geschichten dargestellt werden. Eine Schweinearbeit.
Schon die letzten Tage überlegten wir ernsthaft Porto aus unserem Be-
suchsprogramm zu streichen. Ist doch eh nur eine Industriestadt und davon
haben wir die Nase voll (Industrie, Gestank und Verkehrschaos).
Trotzdem entschliessen wir uns zu einem Besuch und rauschen mit unserem
Hannibal jetzt die Küste entlang Richtung Norden.
Auf der Porto gegenüberliegenden Seite, direkt am Rio Douro, finden wir in
Vila Nova de Gaia einen Übernachtungsplatz. Wenn wir jetzt aus dem Fenster
schauen, dann können wir Porto schon teilweise sehen und bekommen Ap-
petit auf unseren für morgen angesetzten Besuch.
Gerade eben treffen auch unsere beiden Österreicher ein, so daß die Stadt-
besichtigung jetzt zu viert erfolgen wird.
Dienstag, 22. April 2014
Porto
Um es gleich vorneweg zu nehmen: Porto ist ein muss - Lisboa ein eventuell.
Wir machen uns zu Fuß auf den Weg. Lt. Stadtplan sind es von unserem
Übernachtungsplatz bis zu Stadtmitte ca. 2,3 km. Also kein Problem.
Der Gehweg führt uns direkt am Ufer entlang, flussaufwärts. Auf dem Douro
begleiten uns Ausflugsboote, ehemalige Lastkähne sog. Rabelos, mit welchen
früher der Traubensaft von Pinhao nach Vila Nova de Gaia transportiert wurde.
Es geht weiter, vorbei an luxuriösen Flussdampfern die jetzt noch am Kai
vertäut auf viele Besucher warten.
Nach der letzten Flussbiegung fällt unser Blick auf die zweistufige Ponte Dom
Luis I. Eine imposante Stahlgitterkonstruktion, welche ein Schüler Eiffels ent-
worfen hat.
Und nur ein wenig links davon schließt sich das Ausgehviertel Portos an.
Dort wollen wir hin, sehen aber vorher noch interessiert der Entladung
von offensichtlich leeren Holzfässern zu. Hier liegen viele dieser alten Last-
kähne am Ufer und eine kleine Schiffswerft, in der gerade an einem neuen
trad. Holzschiff gearbeitet wird, ist auch zu finden.
Über die Gitterbrücke hinweg und dann scharf nach links abgebogen und
wir stehen am Beginn der vorher schon erwähnten Flaniermeile. Ribeira,
so heißt dieser Stadtteil und gehört zu den ältesten Vierteln dieser Stadt.
Ganz nebenbei auch noch ein UNESCO-Weltkulturerbe.
Dieses Schmuckstück Porto schmiegt sich förmlich an die Südhänge des
Douro und so führt uns der Weg jetzt steil bergauf durch schmale, ver-
winkelte, sonnenlose Gassen.
Hier gibt es viel baulichen Leerstand und jedes 2. Haus ist in hohem Maße
renovierungsbedürftig. Momentan fehlt wohl das Geld um diese Schmuck-
stücke vor dem weiteren Verfall zu retten und so dämmern sie jetzt so vor
sich hin.
Es geht noch immer steil bergauf und dann öffnet sich der Weg zu einem
sehr belebten Platz mit dem Bahnhof Portos.
Natürlich besichtigen wir dessen Eingangshalle, die ebenfalls innen mit Azu-
lejos versehen ist. Hier werden Ereignisse aus der Geschichte des Landes er-
zählt und wir staunen nicht schlecht über deren Vielzahl und Ausführung.
Kurz darauf sind wir angekommen bei der Cathedral Teirrero de Sé mit
dem Pelourinho (Schandpfahl). Von dort oben geniessen wir den wunder-
schönen Ausblick auf die Stadt und das Dourotal und das Meer ist schon
greifbar.
Nun geht's bergab und wenig später finden wir uns am Douroufer in einem
kleinen Café ein, schauen den flanierenden Menschen zu und genießen in
vollen Zügen die einmalige Atmosphäre dieser alten Stadt.
Schon am gestrigen Abend hatten wir vier uns zu dem Besuch einer Portwein-
kellerei entschlossen.
Fast alle Portweinhäuser finden sich am Ufer des Douro in Vila Nova de Gaia,
also gegenüber von Porto. Schon im 18. Jhrh. haben sich die damaligen Be-
sitzer für diese Lage entschieden, schön auf der kühlen Schattenseite des
Dourotals.
Wir entscheiden uns für die Portweinmarke Burmester mit ihren deutschen
Wurzeln.
Wir verkosten die Sorten Rubi und Vintage und den Tawny zusätzlich
mit einem Pralinè. Das kennen wir aber schon von zuhause, da schmeckt
uns auch immer mal wieder der Rotwein mit etwas Süssem ganz beson-
ders.
Eine schöne Atmosphäre ist das hier in diesen alten Räumlichkeiten und
alles doch ganz zeitgemäß.
Nach dem für uns überraschenden Genuss gefällt uns Porto noch besser
und wir nehmen auch gleich noch einige Flaschen dieser Köstlichkeiten mit.
Platz dafür müssen wir in unserem Hannibal aber noch finden!
Wenig später fallen wir, schon auf dem Nachhauseweg, noch in einem kleinen Restaurant ein. Jetzt haben wir richtig Hunger und den können wir dann auch
portugiesich stillen.
Es ist dunkel geworden und so nutze ich die Gelegenheit noch einige Fotos
zu schiessen.
Das war ein wirklich schöner und ereignisreicher Tag.
Unser Fazit - Porto, eine für uns unwiderstehliche Synthese aus histori
schen und modernen Sehenswürdigkeiten. Hier fanden wir auch die Leben-
digkeit, die wir in Lisboa und Portugal bisher vermisst haben.
Mittwoch, 23. April 2014
Vila Nova de Gaia - Pinhao
Mit unserem Wissen über die Herstellung des Portweins sausen wir jetzt
ins Herzstück des Dourotals, nach Pinhao.
Hier sind sie alle wieder vertreten, die namhaften Portweinkellereien. Von
hier kommen die Säfte, die in Vila Nova de Gaia zu edlen Ports verschnit-
ten werden.
Von Porto führt die Straße über Hügel und Täler meist in luftiger Höhe
am Douro entlang. Das ist eine verfluchte Kurbelei hinter dem Lenkrad
und Helge wird von dem vielen links/rechts schon ganz anders.
So ein wenig kommen wir uns vor wie im Tal der Mosel oder des Mains.
An den Hängen auf mühselige errichteten Terassen wächst hier der Wein,
den die Kenner des Ports zu schätzen.
Pinhao ist ein nettes Städtchen direkt am Fluß und unser Übernachtungs-
platz ist der Stadtplatz direkt am Wasser. Nur über eine sehr enge und
winklige Durchfahrt ist der Platz regulär erreichbar, so ist die Anzahl der
Womos die hier stehen sehr beschränkt.
Donnerstag , 24. April 2014
Pinhao - Guimaraes
Heute geht's nach Guimaraes und die Arbeit hinter dem Lenkrad be-
ginnt von neuem.
Der Norden Portugals scheint uns dichter besiedelt, es folgt Dorf auf
Stadt und landwirtschaftliches Anwesen auf einzelne Privathäuser.
Guimaraes ist nach 3 Stunden Arbeit erreicht und hinter dem Castelo
findet Hannibal seinen Schlafplatz - und wir auch.
Aber vorher noch eine Castelo- und Stadtbesichtigung. Allles prima,
allerdings regnet es hin und wieder und manchmal auch länger.
Ein Sauwetter ist das hier aber wir lassen uns unsere gute Laune da-
durch noch nicht verderben.
Ein altes Städtchen ist dieses Guimaraes. Der erste König von Portugal
ist wohl in dem wehrhaften Castelo zur Welt gekommen.
Die Straßen und Plätze sind alle mit Granitstein gepflastet und manches-
mal müssen wir schmunzeln, wenn wir die hochhackig Bekleideten durch
die Gassen "tänzeln" sehen.
Eine kleine Gaststube, österreichisch Beiserl genannt, findet sich und
wir kehren ein auf zwei Sangria und zwei kühle Biere.
Das war der Tag und sein Abschluß.
Freitag, 25. April 2014
Guimaraes - Sameiro - Braga - Praia Carreco
In Sameiro soll es in der Krypta der Wallfahrtskirche farbenprächtige
Azulejosbilder zu bestaunen geben.
Nach längerm bergauf und bergab erreichen wir den Monte Sameiro und
wir finden eine, für uns übergroße kirchliche Anlage, ähnlich wie in Fatima.
Unseren Wassertank füllen wir an einem sprudelnden Brunnen und hier
begegnen wir einem Pater aus der Diözese Rottenburg. Ein nettes Ge-
spräch, wir sind ja eigentlich alle aus der gleichen Heimat und der Pater
erzählt beiläufig, daß wegen des vielen Regens diese Region als der Nacht-
topf Portugals bezeichnet wird.
In Braga wollen wir zum Fiat-Händler, bemerken aber zu spät, daß heute
der portugiesische Nationalfeiertag ist. Wir stehen vor verschlossenen
Türen, schütteln über unsere Unwissenheit den Kopf und machen uns
auf Richtung Lidl-Parkplatz.
Regen, Regen, Regen und somit keine Lust auf Besichtigung.
Eine Stunde später kommen wir, auch hier Regen, Regen, Regen, an der
Praia Carreco an. Keine Lust auf Strandwanderung, da neben dem vielen
Wasser vom Himmel auch noch der Wind ganz gehörig um die Ecken
pfeift.
Feierabend.
Samstag, 26. April 2014
Praia Correco
Den Vormittag verbringen wir mit der Aktualisierung unserer Website
und den Nachmittag erkunden wir den Strand.
Neben uns steht ein Globescout und ich spreche daraufhin den Fahrer
an.
Seine Frau und er kommen aus der Gegend von Füssen, also garnicht
so weit von uns entfernt. So ergibt es sich, daß wir den Abend ver-
gnüglich mit Brigitte und Albert zusammen im benachbarten Restaurant
bei einem Glas Rotwein verbringen.
Die Beiden waren schon in Skandinavien und so hören wir sehr interes-
siert ihren Schilderungen zu. Nächstes Jahr, ja nächstes Jahr wollen wir
auch dorthin und dem nördlichsten Punkt Europas unseren Besuch ab-
statten.
Sonntag, 27. April 2014
Praia Correco - Santiago de Compostella
Am späten Vormittag brechen wir auf und nach ca. 1 Stunde stehen wir
an der Grenze zu Spanien.
Adeus Portugal!