Dienstag, 30. Juni 2016
Fortsetzung Pitea - Storforsen
Wir wollen heute Richtung Landesmitte nach Arvidsjaur und der Himmel ist mal
wieder grau.
Es geht durch Bauernland, durch uns mittlerweile vertraute Landschaften.
Storforsen - die gewaltigsten Stromschnellen Europa!
Hier landen landen wir gegen Mittag auf einem Parkplatz und können, noch
aus 700 m Entfernung, den talwärts donnernden Strom sehen.
Nebenan ist ein kommerzieller Stellplatz, den wir nicht beachten. Wir stehen
ganz prima und Free Wlan gibt es auch.
Gegen Abend ziehen wir auf den Waldparkplatz direkt bei den Schnellen um.
Wohl eine großartige Anlage, die wir morgen besichtigen werden.
Tja, wir sind wohl schon Sklaven des TV und da wir keinen Empfang im Wald
haben, fahren wir auf den vorherigen Parkplatz zurück.
Wir gucken in die Flimmerkiste bis 22.00 Uhr und wechseln zurück zum Wald-
parkplatz.
Übrigen absolvieren wir die Fahrt dorthin ohne Fahrzeugbeleuchtung - es ist
22.00 Uhr, taghell und die Sonne scheint bei blauem Himmel!! Das ist schon
reichlich merkwürdig.
Mittwoch, 1. Juli 2015
Storforsen - Polarkreis - Jokkmokk - Stellpl. Laponia
7.00 Uhr - wir krabbeln aus den Betten. Ich will fotografieren bei gutem
Morgenlicht.
Jetzt geht's über glattgeschmirgelte Felsen und wir stehen Minuten
später am Fluß.
Das ist hier zum Angst kriegen! Es scheint als bebe der Boden, die Luft vibriert
und ein dumpfes Grollen liegt über allem.
Dieser mächtige Strom fällt hier 80 m gen Tal und kleine Bächlein, Rinnsale,
finden links und rechts von ihm im Felsengewirr ihren Weg.
Friedlich ist es trotz des Lärms, kein Besucher taucht hin dieser Zeit hier auf.
Die Parkverwaltung hat hie und da kleine Holzstege angelegt, Picknickplätze mit
Grillstellen errichtet. Auch das Brennholz liegt dafür parat und zur freien Ver-
fügung.
Das ist doch mal ein Service!
Um 9.00 Uhr sind wir zurück am Hannibal und nehmen unser Frühstück zu uns.
Die Sonne blinzelt durch die geöffnete "Wohnzimmertüre" und noch immer sind
wir hier allein.
Nein, doch nicht. Ein Franzose steht vor seinem Mobil und rasiert sich in aller
Gemütsruhe. Den notwendigen Spiegel hat er über das Reserverad seines Womos gehängt.
Ein kurzer Plausch unter Reisenden mit "Guten Morgen" und "Wie geht's" ist
selbstverständlich.
Unterwegs, weiter Richtung Norden, machen wir spontan einen kleinen Abste-
cher zu einem Knifemaker. Ein deutscher Aussteiger, gelernter Tischler, macht
jetzt in der Pampa hier Messer. Um sein Haus sieht's aus wie bei Hempels und
seine Messer sind nicht wirklich ein Hit. Sorry!
Nun nach kanpp 100 km stehen wir am südlichsten Polarkreis.
Alles ein wenig angegammelt und nichts von schwedischer Akuratesse.
So warten wir hier wie vereinbart auf Christl und Rudi und eigentlich wollen wir
weiter, denn es gibt schönere Übernachtungsplätze.
Da erhalten wir von Christl eine SMS. Die Beiden stehen jetzt dort, wo wir noch
hin wollten. Wir erinnerten uns an einen Tip unserer Womo-Freunde Brigitte und
Albert. Beide lernten wir in Portugal kennen.
Wie gesagt, dem Tip und Christls Info folgen wir und landen 4 km nördlich von
Jokkmokk auf einem schönen Platz an einem See (Wenn ich die Beine aus dem
Hannibal hänge, dann hängen sie im Wasser :-).
Zum Feierabend gibt's noch eine Aussicht nach Norwegen. Dort, mindestens
100 km entfernt, liegt noch Schnee auf den Bergen.
Donnerstag, 2. Juli 2015
Laponia - Jokkmokk - Haparanda - Ossauskoski-Staudamm
In Jokkmokk besuchen wir zuerst das Museum. Ein wirklich bemerkenswerter
Ort und immer einen Besuch wert. Allerdings Interesse an den Samen und
ihrem Leben in der Vergangenheit und Gegenwart vorausgesetzt.
Auch der "Neue Kirche" machen wir unsere Aufwartung ab. Hell und licht steht sie da und dieser Eindruck setzt sich bei ihrem Betreten fort. So ein schöner
Raum, schlicht und ohne die Überladenheit des Barock, wie wir ihn von zuhause kennen.
Hier macht die Andacht doch sicherlich viel Freude.
Kurze Zeit später, auf der Weiterfahrt, steht da doch ein Rentierbulle mitten auf der Straße.
Stören lässt er sich nur ungern, denn auf dem Asphalt ist es leichter wandern
als in der Tundra und ihrem Morast. So weicht er nur widerwillig auf die Ban- kette aus um sofort hinter uns wieder die Straße mit Beschlag zu belegen.
Kilometer um Kilometer rollen wir Richtung Ostsee zurück, erreichen Haparanda.
An dem Besuch eines Ittala-Outlet-Centers mit seinen phantastischen Glas- und
Porzellanerzeugnissen kommen wir nicht vorbei und erst danach überschreiten wir die Grenze nach Finnland.
Adieu Schweden, du Land der dunklen Wälder, fischreichen Seen und Flüsse, der wilden Landschaften und der aufgeschlossenen Menschen.