Samstag, 18. April 2015
Friedrichshafen - Berlin
Hurra - es geht wieder los!!
Petrus meint es gut mit uns und liefert einen perfekt weiss-blauen Himmel, keinen Wind und eine Aussentemperatur jetzt um 11.00 Uhr so bei 18° C.
Helge sitzt wie üblich im Schneidersitz neben mir und ich schmeisse bei Tacho- stand 32.350 km den 1. Gang rein.
Wir rollen und Hannibals 150 Pferdchen haben leichtes Spiel trotz der Menge Gepäck, die er für uns schleppen muss - inkl. einer Kiste Rotwein aus Portugals Alentejo.:-)
Die Zeit des Wartens ist vorüber und 6 Monate einer sicherlich ereignisreichen
und spannenden Reise in den Norden Europas liegen vor uns.
Wo wir heute landen werden, wissen wir noch nicht so genau.
Jetzt geht's erstmal über die A7 nach Schweinfurt und dann Richtung Suhl.
Irgendwo bei Meiningen werden wir dann wohl unser 1. Nachtlager aufschla-
gen.
Es ist jetzt 18.00 Uhr und am Stadtrand von Bad Neustadt/Saale finden wir
auf einem offiziellen Stellplatz ein ruhiges Plätzchen für die Nacht.
Die Anfahrt vom See hierher verlief völlig problemlos - schön mit Tempomat
und 120 km/h über sehr leere und teilweise bügelglatte Autobahnen.
Jetzt sitze ich, die abendliche Sonne im Gesicht in der Eingangstüre unseres
Hannibal, rauche nach 3 Monaten Abstinenz meine erste Zigarillo, zutzle ab
und zu an meinem Grüntee mit Zitrone und bin mit mir und dem Drumherum
sehr im Einklang.
Helge hat sich lang gemacht und glotzt TV!!! - auch sie strahlt, wenn ich das
richtig sehe, große Zufriedenheit aus.
Ein schöner 1. Tag und hoffentlich ein gutes Omen für die ganze Reise.
Wir sind ja wohl Glückskinder!
Sonntag, 19. April 2015
Bad Neustadt/Saale - Coswig/Elbe
Wir haben mal wieder geschlafen wie die Murmeltiere.
Kaffee im Bett, Frühstück fällt heute aus, dafür wird ein kleiner Spaziergang
eingeschoben.
10.30 Uhr hauen wir ab. Jetzt wollen wir Helga und Rainer, Womo-Freunde
aus Roquetas de Mar und Marokko besuchen. Die Beiden leben bei Meiningen
und wir haben sie über ein Jahr nicht gesehen.
Hannibal gleitet durch die schöne, hüglige, bewaldete thüringer Landschaft.
Freudige Begrüssung bei der Ankunft.
Es gibt Rindsrouladen und Thüringer Kartoffelklösse zu Mittag und danach
Kaffee und Rhabarberkuchen. Vielen Dank euch beiden für die lebhaften
Gespräche, das phänomenale Essen und eure Gastfreundschaft.
Für Leipzig wird es uns jetzt zu spät. So fahren wir auf breiten, vielspurigen
Autobahnen Richtung Berlin. Vor Leipzig stehen über 100 Großwindanlagen.
Wir kommen uns fast so vor wie Don Quichote vor dem Kampf mit den
"Riesen".
Unser Nachtlager schlagen wir in der Marina von Coswig/Elbe auf.
Ein schönes Plätzchen am Wasser, welches gemächlich an uns vorbeigurgelt.
Es ist eigentlich ein mächtiger Strom, der hier so völlig unreguliert durch die Landschaft drängt.
Gleitet der Blick von hier stromauf, so wird am Horizont Wittenberg sichtbar.
Diese Stadt liegt nur ca. 5 km entfernt und gern hätten wir dieser so historisch bedeutsamen und ihrem alten Luther einen Besuch abgestattet.
Aber die Zeit drängt - Berlin wartet und unsere Freunde auch.
So sitzen wir vor unserem Hannibal, trinken Weissbier, bzw. Tee und blinzeln
gemeinsam in die Abendsonne.
Was ein Leben.
Montag, 20. April 2015
Coswig - Berlin
Der Berliner Bär begrüsst uns auf dem Mittelstreifen der Autobahn und wenig
später landen wir in Berlin-Mitte auf dem offiziellen Stellplatz.
Dort steht schon ein uns bekanntes Wohnmobil. Freudige Begrüssung und
feste Umarmung, denn wir haben uns Monate nicht gesehen.
Das Wetter spielt weiter mit, wir sitzen wir unserem Hannibal bei Kaffee
und Kuchen und zu erzählen gibt es jede Menge.
Am späten Nachmittag machen wir uns auf, per Pedes Richtung Brandenbur-
ger Tor, um schon mal vorab etwas Hauptstadtluft (Berliner Luft) zu schnup- pern.
.
Dienstag, 21. April 2015
Berlin
10.00 Uhr und wir stehen im Regierungsviertel und streben weiter Richtung
Hauptbahnhof.
Vor dort startet unser Sightseeing-Bus. Wir haben uns noch gestern Abend
dazu entschlossen, eine Tour durch den Ostteil der Stadt zu unternehmen.
Der Westen ist uns hinlänglich bekannt, nicht so der Osten.
So stehen auf dem Tourenplan - Gedenkstätte Berliner Mauer, East Side
Gallery, Kreuzberg, Alexanderplatz und Holocaust Gedenkstätte.
Das Regierungsviertel. Hier konnten sich die beteiligten Architekten mal so
richtig austoben. Geld war vorhanden in Hülle und Fülle und herausgekommen
sind zwar repräsentative aber auch kalte und unpersönliche Monumente.
Das Mauerdenkmal, von Schulklassen umlagert. Schon die paar Meter Mauer,
die hier aufgestellt wurden, wirken grau, düster, abstoßend und beklemmend.
Was für kranke Menschen! Eine Mauer zu bauen, die lange Zeit beide Stadt-
teile zu einem Gefängnis machte.
East Side Gallery - die längste Open Air Gallery der Welt und in jedem Falle
einen Besuch wert!
Spannend, interessant, manchmal lustig aber auch traurig. Ein Kaleidoskop der
Gefühle und Gedanken.
Hinfahren!!!
Kreuzberg - früher und auch heute noch ein sozialer Brennpunkt.
Multikulti mit kleinen Läden, einer Menge von Bars, Cafés und Esslokalen.
Vorwiegend junges Volk aus aller Herren Länder sitzt hier friedlich in der Son-
ne und plautert munter drauf los.
Das alles kann aber trotzdem über die offensichtlich vorhandenen Probleme
nicht hinweg täuschen.
Die grauen Betonstelen sollen an Gräber und Särge erinnern, die Farbe an die
Asche der verbrannten Leichen.
Ich weiß nicht! Ja, vielleicht kann man das so sehen.
Wenn ich hier so sitze tauchen in meinem Kopf die Bilder und Geschichten über die Kz's des 3. Reiches auf und das macht mich gleichzeitig traurig und zornig.
Kein Platz zum Herumtoben, ein Platz zum Gedenken und Nachdenken!
.
Mittwoch, 22. April 2015
Berlin - Paseberg
Wir entsorgen und besorgen uns jetzt noch eine Gas-Wechselflasche. Die an-
gebrochene aus der Heimat ist jetzt endgültig leer.
Es folgt eine Fahrt durch dichten, innerstädtischen Strassenverkehr. Wir wollen
noch einkaufen und haben Lidl und Kaufland im Visier.
Klar, daß ausgerechnet heute die Eisenbahner mal wieder streiken und des-
halb viele Pendler von der Bahn auf ihre Pkw umgestiegen sind.
Aber mit Geduld und Spucke fängt man nicht nur eine Mucke, sondern es kann
alles erledigen werden und die Fahrt weiter Richtung Norden kann beginnen.
Weites, menschenleeres Land fällt uns auf bei der Tour durch die Uckermark.
Kleine Städte und Dörfen liegen verstreut in der Landschaft und kontrastieren
hübsch mit dem sie umgebenden Grün.
In Paseberg, auf dem Parkplatz eines Supermarktes aktualisiere ich, soweit
es geht, die Website.
Anschließend erfolgt der Umzug zu unserem freien Übernachtungsplatz an
einem Sportplatz. Den haben wir uns schon bei der Herfahrt ausgeguckt und
ist ein Glücksgriff.
Ruhig, eben, geteert und mit Wiese, Teich und hohem Baumbestand. Auf
dem Sportplatz tummeln sich die Fußballzwerge mit dem Elan der Jugend und
die Damenmannschaft übt die Taktik für die nächsten Spiele.
Wermutstropfen - kein Satsignal, kein Bild auf dem TV. Man kann eben nicht
immer alles haben.
Zu allem Unglück stellt Helge fest, daß der Reader keinen Saft mehr hat. Lesen
ist also auch nicht drin.
Letzte Alternative - Licht aus und schlafen, lange schlafen.
Donnerstag, 23. April 2015
Paseberg - Insel Usedom - Pommersche Seenplatte
6.30 Uhr, + 5° C, stahlblauer Himmel ohne auch nur ein Wölkchen.
Nach Frühstück und Fitness auf der Matte starten wir Richtung Usedom.
Wir haben viel darüber gesehen und gelesen und sind jetzt auf die Realität ge-
spannt.
So trödeln wir gemütlich durch dieses immer noch weite, menschenleere und
leicht hüglige Land und erreichen kurz vor Mittag Wolgast.
Jetzt setzen wir zum Sprung auf die Insel an und schon sind wir drüben.
Die Strandseite erzeugt starke Erinnerungen an die Nordeeküste bei Duhnen.
Allerdings erscheint uns die Ostee doch eine ganze Ecke zahmer als die Nord- see. Oder unterliegen wir da einer Täuschung?
Zu dieser Jahreszeit schläft die Insel noch, doch das wird sich in den nächsten Wochen ändern.
Dann fallen, wie jedes Jahr, die Touristen ein und die schmalen Straßen, die Restaurants, die Cafés und Souveniergeschäfte werden vor lauter Menschen
überquellen. Dann ist auch wieder der breite Sandstrand mit vielfarbigen Strandkörben gepflastert.
Jetzt ist hier noch wirklich tote Hose mit dem Vorteil, daß sowohl Hannibal
als auch wir immer ein ruhiges Plätzchen zum Ruhen finden.
Am späteren Nachmittag überqueren wir die deutsch/polnische Grenze und
stehen wenig später an der Fähre.
Dabei stellt sich heraus, daß diese nur für PKW und Einheimische gedacht ist.
Ein paar Kilometer südlich finden wir dann die für uns Richtige, für 3,5 to und
mehr.
Kostenlos ist die Überfahrt und nach nur 15 Minuten haben wir wieder festen
Boden unter den Rädern.
Im grünen polnischen Hinterland treffen wir eine Stunde später Christel und
Rudi am vereinbarten Stellplatz.
Eine Straße, ein schmaler feuchter Wiesenstreifen und dann gleich daneben ein
kleiner See.
Alles schattig, kalt und somit nichts für uns. Aber nur ein paar Kilometer weiter
finden wir einen einsamen Wanderparkplatz mit Teich. Prima, hier werden wir
die Nacht verbringen und bei einer Flasche Rotwein aus dem Alentejo wird
die Route für den morgigen Tag festgelegt.
Wir wollen die Pommersche Seenplatte besuchen und dort auch eine Nacht ver-
bringen.
Freitag, 24. April 2015
Pommersche Seenplatte bei Wiselka
Später Aufbruch. Unser Diesel geht zur Neige. Mit dem Tanken wollen wir auch
Wasser besorgen und den Inhalt unserer Toilettenkassette entsorgen.
Die Fahrt währt, die Nadel der Tankanzeige zittert im Reservebereich und ich
zittere hinter dem Lenkrad.
Wie ich das hasse, die Aussicht auf ein Stehenbleiben auf einsamer Straße.
Jetzt taucht eine Tankstelle auf. Das Dieselproblem ist gelöst, nur den notwen-
digen Rest können wir nicht erledigen.
So tanken wir nur 50 Liter und landen nach ca. 30 km an einer Tanke, die auch
LPG (Autogas für unsere Tankflasche) bietet.
Nach einer halben Stunde Aufenthalt rollen wir komplett mit Diesel, Gas und
Wasser gefüllt und mit leerer Toi-Kassette Richtung vereinbartem Treffpunkt.
Immer noch wieder begleitet uns weites, einsames Land. Buchen- und Kiefer-
wälder wechseln sich ab mit grossen Acker- und Wiesenflächen und in die
Landschaft gesprenkelten Seen.
Schön ist das hier, nur die kinderkopfgrossen Pflastersteine in den kleinen
Dörfern machen uns zu schaffen.
Da rappelt es buchstäblich in der "Kiste" und starke Erinnerungen an unsere
Reise durch Marokko werden wach.
Der morgentlich diesige Himmel ist einem bayerischen gewichen, die Sonne
scheint uns jetzt am Übernachtungsplatz ins Gesicht.
Stühle raus und relaxen mit Blick auf einen schilfumrandeten See.
Es scheint als wäre die Natur hier schon einen Schritt weiter als bei uns zu- hause.
Jeder Baum und jeder Strauch zeigt sich in hellem Grün und gestern Abend
war Familie Haubentaucher schon mit Nachwuchs auf dem See unterwegs.
Friedliche Bilder, friedliche Zeiten!
Samstag, 25. April 2015
Pommersche Seenplatte - Szczecinek - Bialy Bór
Der abendliche Wetterbericht kündigte Regen für den heutigen Tag an. Doch
heute Morgen haben wir noch immer blauen Himmel. Kalt sind die Nächte,
ja, aber unsere Heizung liefert bei Bedarf herrliche Wohlfühltemperaturen.
Es ist jetzt 6.30 Uhr und Stille lastet über dem Land. Nur ab und zu meldet sich
ein zwitzschernder Vogel und teilt uns damit seine Anwesenheit mit.
Die Oberfläche des kleinen Sees ist spiegelglatt und hat die Farbe des Himmels
angenommen.
Bei der Fahrt über Land fallen uns die Alleen auf - schnurgerade, wie mit dem Lineal kilometerlang durch die hüglige Landschaft gezogen. Schmale Pflaster- strassen gesäumt von alten, knorrigen Bäumen, deren gewaltige Kronen im Sommer ein geschlossenes Dach über der Straße bilden.
Hier ließ und lässt es sich trefflich im Schatten marschieren (heute fahren).
Die Fahrt geht weiter durch diese abwechslungsreiche pommersche Land-
schaft nach Szczecinek.
Eine kleine Stadt mit Backsteinkirche und -rathaus aus deutscher Zeit.
Ich sitze mal wieder auf dem Parkplatz und quäle mich mit schwankender Inter-
netverbindung und Website-Nachtrag der vergangenen Tage. Bin damit ge-
stresst und würde am liebsten den Stecker komplett ziehen.
Den Abend und die Nacht verbringen wir abermals auf einem ruhigen Badeplatz
bei Porost am See Jez.Chlewo.
Sonntag, 26. April 2015
Bialy Bór - Czolpino
Heute 6.30 Uhr, blauer Himmel mit Sonne, stellen Helge und ich mit heissem
Kaffee in der Hand fest, daß wir mal wieder viel zu schnell sind. Zu schnell
durch Polen reisen und zwangsläufig schon wieder gedanklich hinterher hinken.
Wir müssen einen Gang rausnehmen, sonst artet die Reise in Stress aus und
das ist nicht im Sinne der Sache.
Heute verlassen wir die landschaftlich schöne und abwechslungsreiche Pommer-
sche Seenplatte und fahren nach Norden an die Ostsee. Dort warten eine Menge
Wanderdünen auf ihre Erstürmung durch uns.
Am Wegesrand finden sich immer mal wieder Friedhöfe. Bunte Friedhöfe, wie
wir sie eigentlich nicht kennen.
Unser Wanderparkplatz Czolpino im Naturschutzgebiet liegt noch im Winter-
schlaf und bietet Platz in Hülle und Fülle und viel, viel Einsamkeit. Ringsherum
Birken und Kiefern und Vogelgezwitscher.
Ach, daß ich das nicht vergesse! Auf der Herfahrt überquerte ca. 50 m vor uns
offensichtlich ein Wolf mit ein paar eleganten Sprüngen die Fahrbahn. Grau-
braun, schlank und hochbeinig war er.
Momentan wandern wir aber durch Wald und anschließend über Dünen ca. 2 km
zum Meer. Der Sand unter unseren Füssen ist sehr pudrig, fast mehlig, ziemlich
hell und das ständige Auf und Ab ist schweißtreibend.
Wir erreichen einen 200 m breiten Naturstrand, flach ins Meer abfallend und unberührt bis zum Horizont.
Einige Bäume liegen hier, offensichtlich angespült, entrindet von der stürmi-
schen See und fast schneeweiß. Was die wohl für eine Reise hinter sich haben?
Ich fotografiere, Helge, Christl und Rudi wandern noch ca. 2 km am Strand entlang und kehren dann zu den Womos zurück. Mein Rückweg ist derselbe
wie der Hinweg.
Relaxen, sonnen, Campari-Orange schlüfen und träumen, so verbringen wir den
Rest des Nachmittags.
Montag, 27. April 2015
Czolpino
Heute Ruhetag und blauer Himmel mit weissen Wolken bei +18°C.
Ruhetag? Pustekuchen! Helge und ich erkunden einen anderen Wanderweg.
Erst durch Kieferwälder mit stark bemoostem Boden, teilweise aufgerissen durch
die hier lebenden Wildschweine.
Dann folgt wieder Sand in bekannter Ausführung und wir stehen oben auf der
ca. 30 m hohen Steilküste. Ein schmaler Pfad führt von dort hinab ans Meer.
Dieses ist heute fast spiegelglatt und das Wasser, glasklar, lädt so zum Baden
ein und nur seine Eiseskälte hält Helge davon ab.
Wir folgen der Steilküste, die vom ständigen Wind zerzaust immer mehr ab-
bröckelt. Kein Mensch ist hier, nur Sand, Wind, Meer und ein paar Kiefern oben
auf der Abbruchkante.
Nach 2 Stunden sind wir zurück. Jetzt das 2. Frühstück, Christl und Rudi kom-
men von ihrer Wanderung kurze Zeit später zurück und nun fängt es an zu regnen.
Auch gut, "Ruhetag" im Hannibal.
Dienstag, 28. April 20215
Czolpino - Halbinsel Hel
Hel, eine extram schmale, ca. 15 km lange Halbinsel, die wie eine leicht ge-
krümmte Nadel ins Meer, bzw. die Danziger Bucht ragt.
Unser heutiges Ziel und dort wollen wir möglichst auch die Nacht verbringen.
Wettertechnisch sieht es beschi.... aus. Regen die ganze Nacht und auch heute
früh.
Durch meinen Nav.-Fehler landen wir während der Fahrt in einer Sackgasse am
Ende von Nirgendwo.
Kucki heißt der Ort und beheimatet ein Freilichmuseum kaschubischer Bauern- höfe.
Schönes Fachwerk in schwarz/weiss und fett reetgedeckte, tief herunter gezo-
gene Dächer.
Nach 120 km erreichen wir die Halbinsel. Zu Beginn ist sie so schmal, daß wir
von der Straße aus links und rechts direkt das Meer sehen.
Schnurgerade führt die Straße, es herrscht hier absolutes Halteverbot und
Tempo 40 km/h sind vorgeschrieben.
Der Ort Hel, am Ende der Insel, liegt buchstäblich noch im Winterschlaf.
Erst am 1. Mai geht's hier richtig los und dann sind all die kleinen Geschäfte und
Restaurantes, Bars und Andenkengeschäfte geöffnet. Auch die Campingplätze,
die wir nicht benötigen, werden dann ihre Tore aufsperren.
Ein ziemlich großer Hafen mit einer doch ansehnlichen Fischfangflotte sorgt
hier für zusätzlichen wirtschaftlichen Aufschwung, wie auch die moderne Fisch-
fabrik.
Eine kleine Seehundauffangstation kümmert sich um die scheuen Pelztiere, momentan sind dort nur 5 Tiere zu Gast.
Christl und Rudi tauchen überraschend auf. So suchen wir zu viert Schutz vor
dem noch immer herrschenden Sauwetter und den nur +7°C in einer gemüt- lichen Gaststube.
Heiße Schokolade und Pfefferminztee wärmen und der Wirt freut sich sichtlich
über unser polnisches Dankeschön.
Immer wenn wir uns sprachlich bemühen, tauen die Menschen hier sichtlich auf.
Die Nacht verbringen wir auf einem einsamen Parkplatz irgendwo an der Küste.
Helge genießt ihr warmes Bett und das TV-Programm. Ich öffne ein Weissbier und gehe in mich.
Für heute ist Feierabend!
Mittwoch, 29. April 2015
Hel - Soppot - Gdynia
Das Wetter zeigt sich heute wieder von seiner angenehmen Seite. Blauer Him-
mel und ein paar Wölkchen und + 19° C.
Auf der Herfahrt hatten wir bei Puck einen McDonald mit Wlan-Hotspot gesich-
tet. Diesen suchen wir nun auf um unsere Mails zu checken und abzusetzen
und natürlich auch die Website zu aktualisieren.
Schwuppdiewupp und schon ist es Mittag und 1 Stunde später stehen wir an
der Uferpromenade von Sopot auf einem sündhaft teuren Stellplatz.
Sopot, schon über 100 Jahre das Seebad der Danziger.
Die Stadt lebt heute teilweise von ihrer Vergangenheit, z.B. mit der langen See- brücke, dem Casino usw.
Für das Betreten der Seebrücke sind pro Nase Zlt 7,-- € 1,70). Das ist uns die
Sache nicht wert und wir finden das auch befremdlich, daß für alles bezahlt
werden soll.
Schon jetzt, Ende April, ist munter was los, in der kleinen Fußgängzone und
überhaupt und in der Saison geht hier aber dann sicherlich die Post so richtig ab.
Sopot, einfach ein Bade- und Touristenort.
Um 16.00 Uhr ziehen wir um und suchen uns einen kostenlosen, ruhigen Bade-
parkplatz in Gdynia.
Naja, ruhig wird's um 20.00 Uhr, da vorher noch viele Einheimische das Wetter
nutzen und im angrenzenden Park und am Meer joggen und spazieren gehen.
Momentan verschwindet die Sonne hinterm Horizont und es wird urplötzlich saukalt. So heizen wir ein wenig und verziehen uns in unseren Hannibal.