Samstag, 12. April 2013
Lisboa
An dieser Stelle noch ein Nachtrag zu unserer gestrigen Fahrt nach Lisboa:
Einfahrt nach Lisboa über die Ponte do 25 de Abril und den Rio Tejo.
2.278 m lang und 70 m über dem Meeresspiegel rollt unser Hannibal über
die zweitgrößte Kombi-Brücke der Welt.
Gleich zu Anfang steht rechts auf einer Anhöhe eine über 100 m hohe
Christusstatue, deren Original sich in Rio de Janeiro befindet.
Dank Navi finden wir problemlos den Stadtteil Belém, wo wir unseren Stell-
platz am Hafen, bzw. Wasser suchen.
Prompt ist dort alles belegt, aber 300 m weiter findet sich in einer Einbahn-
straße direkt am Kai eine sehr gute Alternative.
Überraschung! Dort steht auch schon das Womo von Christel und Rudolf.
Es ist jetzt später Nachmittag, die Sonne lacht vom Himmel und fordert
von uns energisch einen ersten Erkundungsgang mit Fotoapparat.
Es geht am Ufer entlang zum Padrao dos Descobrimentos. Eine Erinnerung
an die Entdecker vor über 500 Jahren.
Unweit davon der Torre de Belém. Für die damaligen Seefahrer war er
ein Wahrzeichen Lisboas.
400 m vom Wasser weg steht das Mosteiro dos Jerónimos. Weltkultur-
erbe und Portugals Nationaldenkmal Nummer eins.
Ein Prachtbau, stolz aber nicht pompös, errichtet im manuelinischem
Baustil.
Krönender Abschluß der kurzen Tour ist der Besuch der Pastéis de
Belém.
Eine alte Zuckerbäckerei, die zwischenzeitlich zur Kultstätte mutierte.
Hier bilden sich vor dem Eingang Menschenschlangen und der Konditor
fertigt wohl an einem Wochenende ca. 5.000 kleine Tortenspezialitäten.
Soweit der Nachtrag zum Vortag! Morgen geht's dann in die alte Stadt.
Es ist jetzt Sonntag 9.30 Uhr und wir starten mit Christel und Rudolf
zu unserer gemeinsamen Stadtbesichtigung.
Die Straßenbahn, die Haltestelle ist nur wenige Meter von unserem Stell-
platz entfernt, bringt uns rasch ins Zentrum Lisboas.
Angekommen auf dem Praca do Comércio kommen wir uns trotz der
vielen Besucher dort ein wenig verloren vor. Aber kein Wunder bei dieser
Platzgröße.
Die Linie 28 soll uns jetzt durch die Altstadt den Berg hinauf bringen. Auf
dem Weg zur Haltestelle ist plötzlich die Straße gesperrt und aus einer Öff-
nung in der Fahrbahnmitte steigen Personen aus dem Untergrund ins Freie.
Es stellt sich heraus, daß dies der Werbegag eines Galeristen ist, der eine
Vernissage unter der Straße veranstaltet.
Die alte Straßenbahn, die nur aus einem Waggon besteht, verströmt in
ihrem Inneren wirklich die pure Nostalgie. Rasselnd und scheppernd, schwan-
kend wie ein Seemann nach durchzechter Nacht, geht es jetzt diese alten
und ganz, ganz engen Straßen hinauf.
Und dann plötzlich, in einer engen Kurve, springt wohl der Stromabneh-
mer aus der Leitung und nichts geht mehr. Eilfertig steigt der Fahrer aus
seiner Kanzel, läuft hurtig zum Waggonende, greift sich dort ein vom Dach
herunterhängendes Seil, zerrt mal links, mal rechts heftig daran und.....
der Strom ist wieder da, das Licht auch und die Fahrt zur Endstation kann
problemlos absolviert werden.
Wir stellen fest, daß es wenig Sinn macht, die ganzen Sehenswürdigkeiten
mit der Straßenbahn abzuklappern. Statt dessen machen wir dies nun zu
Fuß und bekommen dadurch auch völlg andere Eindrücke.
Weiter bergauf geht es nun zum Miradouro da Graca, Castelo de Sao Jorge
+ durch die Bairro Alto (Oberstadt). Dabei werfen wir einen Blick ein eines
der vielen kleinen, von aussen wenig wahrnehmbaren Restaurants. Wir ent-
scheiden uns ganz spontan - hier nehmen wir eine Wein- und Spezialitäten-
probe. Das Restaurant besteht aus einem sehr modern eingerichteten Raum
in alten Gemäuern (siehe Bildergalerie).
Wir geniessen sehr die aufgetischten portugisischen Spezialitäten und so
geht es anschließend gestärkt auf weitere Erkundungstour.
Auch die Sonne hat ein Einsehen und begleitet uns ab jetzt auf unserer Tour
bis in den späten Abend.
Zum Abschluß nehmen wir noch einen Kaffee auf dem Praca do Comercio und
zurück geht es wieder mit der Linie 15.
Sonntag, 13. April 2014
Lisboa - Capo Roco - Sintra - Praia de Sao Lourenco/Ribamar
Ein Résumé zu Lisboa fällt uns schwer. Die Saudade, den berühmten
portugisischen Weltschmerz, scheint es wohl zu geben.
Verglichen mit Barcelona ist Lisboa wohl eine sehr ernste Stadt, die
keine rechte Lebensfreude ausstrahlt und in der wir die Leichtigkeit des
Südens sehr vermißt haben.
Klar, diese alte Stadt besitzt eine Historie und Baudenkmäler wie kaum eine
andere, aber die Menschen, welche hier leben, strahlen keinen rechten Opti-
mismus aus und gerade dies bestimmt doch in hohem Maße die Atmosphäre
einer Weltstadt.
Wir finden Barcelona freut sich auf die Zukunft - Lisboa scheint in der Vergan-
genheit zu verharren.
In 10 Jahren wird sich dies vielleicht geändert haben - wir jedenfalls wünschen
dies den Lisboetas.
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Es ist jetzt 11.00 Uhr und das Wetter hat zugemacht, so daß wir uns ohne
Reue zur Weiterfahrt entschließen können.
Wir folgen der Küstenlinie und wollen zum westlichsten Punkt Kontinental-
europas.
Hohe, bewaldete Berge steigen hier aus dem Wasser auf und so führt die
Straße bergauf und bergab. Kurve für Kurve folgen wir ihr, links immer
den Atlantik fest im Blick.
Nacheinander suchen wir 2 Stellplätze auf, aber entweder sind diese überfüllt,
zu eng oder einfach nur verdreckt.
Heute ist ja Sonntag und entsprechend heftig ist der Verkehr und das mensch-
liche Gewummsel. Eigentlich hätten wir es wissen müssen - jetzt geht es in
einer langen Autoschlange nur schleppend voran.
Cascais wird durchquert. Hier leben offensichtlich die wohlhabenden Lisboetas,
alles ist auf Wohlstand getrimmt und strömt eine gewissen Elegance aus.
Um 15.00 Uhr treffen wir am Cabo Roco ein am westlichsten Punkt Kontinental-
europas und die Sicht ist hier gleich Null!!
Dichter Nebel hüllt uns ein als wir, ein freier Parkplatz für unseren Hannibal
ist nicht zu finden, knapp am Wegesrand parken.
Was sollen wir jetzt hier ohne den Ansatz einer Aussicht? Warten, daß sich
der Nebel lichtet und auch auf eine Parkmöglichkeit hoffen? Nein, denn über-
nachten ist hier am Cabo ausdrücklich verboten.
Weiter geht die Fahrt auf jetzt sehr schmaler Straße in der gleichen Manier
wie bisher - bergauf und bergab, Serpentine folgt auf Serpentine.
Der Nebel lichtet sich nur ein wenig und als wir in Sintra eintreffen ist dort
ausgerechnet Markt.
Markt auf dem sonst verfügbaren Womoparkplatz. Klasse!
Wir können nicht verweilen, befinden uns in einer schmalen Einbahnstraße
und der Verkehr hinter uns drängt.
Sehr, sehr steil geht's jetzt bergab auf so schmaler Straße. Links und
rechts gibt es höchstens 5 cm Luft zwischen unseren Aussenspiegeln und
einer Mauer, bzw. parkenden Autos. Das geht und zur Not können wir ja
noch die Spiegel einklappen.
Jetzt nur die Ruhe und absolute Konzentration und im 1. Gang + Fuß-
bremse geht es gaaanz langsam immer weiter hinunter.
Dann sind wir durch und raus aus Sintra und atmen schon ein wenig oder
auch etwas mehr auf.
So landen wir schließlich, es ist mittlerweise 19.00 Uhr, an der Praia de
Sao Lourenco. Wir stehen direkt am Meer, hinter uns die Steilküste. Nur
das Tosen der Brandung dringt an unsere Ohren, aber das kennen wir ja
seit Langem und haben uns daran gewöhnt.
Heute war das viel Fahrerei und reichtlich anstengend, auch wegen der
vielfach vergeblichen Stellplatzsuche.
Morgen aber ist ein neuer Tag!
Montag, 14. April 2014
Praia de Sao Lourenco/Ribamar - Lagoa de Obidos
Die Nacht verlief ohne Zwischenfälle und früh machen wir uns auf Rich-
tung Ribamar.
Die Straße, weiter entlang der Küste jetzt Richtung Norden, ist gut und
breit und das Fahren ein Genuss.
Schon am späten Vormittag treffen wir am Lagoa de Obidos ein und
finden auf einer Landzunge, die tief in die Lagune reicht, einen einsamen
Stellplatz.
Jetzt haben wir Ruhe und auch etwas Zeit um uns mal wieder um unsere
Website zu kümmern.
Am Abend dann noch ein kleiner Spaziergang barfuß im Sand am Ufer
der Lagune. Ein schönes Fleckchen Erde ist das hier.
Dienstag, 15. April 2014
Lagoa de Obidos - Nazaré - Batalha - Fátima
Nach dem Frühstück noch ein kleiner Spaziergang am Wasser und dann
nehmen wir die heutige Tour ins Visier. Wir wollen nach Fátima und neh-
men auf dem Weg dorthin gleich noch die Orte Nazaré und Batalha mit.
Super Straße an der Küste Richtung Norden. Grüne Landschaften rechts,
links begleitet uns, wie üblich, der Atlantik.
Kurze Zeit später erreichen wir auch schon Nazaré. Vom Stadtteil O Sitio
haben wir einen traumhaften Blick auf die Stadt, den Strand und die ge-
samte Bucht vor Nazaré. Wir sind hier hunderte von Metern über dem
Meeresspiegel, blicken nach unten und glauben über der Stadt und der
Bucht zu schweben.
Auch O Sitio ist sehenswert, zumindest der Stadtplatz mit der alten Kirche.
Die Römer, ja die Römer haben es mir angetan. Ich denke, ich habe das auch
schon des öftern kundgetan und in dieser Hinsicht haben wir jetzt was ganz
Feines vor uns - eine authentische Estrada Romana.
Da umweht mich doch beim Betreten des Plasters ein Hauch der Geschichte.
Wieviele Menschen sind hier wohl langgegangen und welche Schicksale sind mit
dieser Straße wohl verbunden?
Und sie schlängelt sich so seit 2.000 Jahren ganz unaufgeregt durch den hüb-
schen Olivenhain.
Traumhafte Bilder, der Duft der Blumen und Bäume und die Stille läßt auch den
Besucher ganz leise werden.
Wir sind in Batalha, biegen um eine Straßenecke und whow - da steht
es, das Kloster Mosteiro de Santa Maria da Vitória, in seiner ganzen Pracht
und Herrlichkeit.
Selbst hinfahren und ansehen.
Fátima erreichen wir nach wenigen Kilometern, durch Korkeichen- und
Fichtenwälder.
Jetzt stehen wir, nachdem wir unseren Hannibal auf den großzügigen
Parkflächen hinter der Kirche abgestellt haben, auf dem Platz der die
2-fache Größe des Petersplatzes in Rom besitzen soll.
Mag sein, wir haben ihn nicht vermessen, sondern uns in seine Mitte ge-
stellt und das Panorama in uns aufgenommen. Tut uns leid, aber wir
finden das Ganze etwas überzogen. Auch die neue Kirche Igreja da
Santissima Trindade, mit 9.000 Sitzplätzen, trifft auf Grund ihrer Grös-
se nicht unseren Geschmack.
Die auf den Knien dahinrutschenden Menschen beachten wir nicht, das
kann ein Jeder so halten wie er möchte.
Naja, Lourdes haben wir uns nicht angesehen, Fátima jetzt doch.
Am Abend nehmen wir mit Christel und Rudi noch ein Gläschen vom
Roten und verbringen anschließend eine ruhige Nacht auf dem Parkplatz.
Mittwoch, 16. April 2014
Fatima - Conimbriga - Coimbra
Jäh werden wir um 7.00 Uhr geweckt. Die Glocken und das Glockenspiel
der Kirche sind nicht zu überhören. Jetzt sind wir wach und hauen ab.
Sorry, jetzt kommen nochmals die Römer mit ihrer ehemaligen Stadt
Conimbriga.
Leider ist die Ausgrabungsstätte für uns sehr enttäuschend. Da ist eigent-
lich kein Stein mehr auf dem anderen geblieben.
Aber das angeschlossene Museum ist sehr informativ. Gezeigt werden vor
allen Dingen die Gebrauchsgegenstände des täglichen Lebens zur Zeit des
Kaisers Augustus und später.
Schmuck, Werkzeuge, Küchengeräte, Näh- und Flickzeug, Dinge für die Kör-
perpflege und auch medizinisches Handwerkszeug (Skalpell, Pinzette usw.)
Zu fotografieren gibt es nichts, deshalb gibt es auch keine Bilder.
Unseren Schlafplatz finden wir in Coimbra, in einem Park am Fluß und
Christel und Rudi treffen jetzt auch gerade ein.
Donnerstag, 17. April 2014
Coimbra - Costa Nova do Prado
Freitag, 18. April 2014
Costa Nova do Prado
Nahe bei Aveiro liegt das ehemalige Fischdörfchen Costa Nova do Prado
auf einer Landzunge, die das Meer von der Lagune trennt.
Sieht fast aus wie die Gegend bei Venedig, nur die Häuser sind hier nied-
riger gebaut und viel bunter - siehe Bilder.
Hier wollen wir das Osterfest verbringen und ein wenig die Seele baumeln
lassen.
Samstag - Montag, 19. - 21. April 2014
Costa Nova do Prado - Aveiro - Costa Nova do Prado
Nur Seele baumeln lassen ist nicht, so fahren wir zu viert mit dem Bus
nach Aveiro bei ziemlich trübem Wetter.
Auch hier in der Stadt gibt es Kanäle auf welchen hübsch bemalte Aus-
flugsboote verkehren.
Wir schlendern durch die Stadt, besichtigen den heutigen Kunstgewerbe-
markt und dann mutiert das Ganze zu einer Shoppingorgie (leicht übertri-
ben).
Nur ich gehe leer aus, bin halt ein bescheidener Mann.
Ich möchte noch anmerken, daß auch in dieser Stadt die Vergangenheit
und die Gegenwart gleichermaßen gut miteinander kombiniert wurden.
Und nun sind wir beim Ostereier suchen am Strand und wünschen allen
Frohe Ostern!