Sonntag, 27. April 2014
Santiago de Compostela - Milladoiro
Hola Espana - wir rollen weiter gen Compostela und mit abnehmender Ent-
fernung nimmt gleichzeitig die Anzahl der Pilger am Straßenrand zu.
Eine Zeit lang begleiteten uns noch Brigitte und Albert in ihrem Globescout,
dann reißt die Verbindung ab aber vor Compostela, anlässlich unserer Ent-
sorgung, tauchen sie wieder auf.
Jetzt heißt es in Santiago de Compostela einen Parkplatz suchen. Die
Suche ist erfolgreich und wir stehen ziemlich nahe der Kathedrale an einem Sportplatz.
Hier spielt die Jugend Fussball und wir glauben, sie fiebern schon dem Spiel
Real Madrid : Bayern München (Nachtrag: 4:0) entgegen.
Endlich angekommen, endlich, endlich angekommen.
Nach 16.000 km harter Strapazen stehen wir jetzt direkt vor der Kathedrale.
Unsere Emotionen halten sich jedoch in Grenzen, denn wir sind nicht zu Fuß, sondern mit dem Auto angereist.
Es ist jetzt später Nachmittag und die Anzahl der Pilger oder Besucher auf
dem Platz ist mehr als spärlich. Wir bemerken aber viele Radfahrer, die aller-
dings offensichtlich nur 1 - 2 Tage unterwegs waren.
Die Anwesenheit von diesen wenigen Pilgern ist nachvollziehbar, denn die
Pilgermesse findet hier in der Regel um 12.00 Uhr statt.
Auch wir besuchen das Innere dieser gewaltigen Kathedrale. Uns beeindruckt
darin die Helligkeit und die Grösse des Botafumeiro (Weihrauchkessel). Dieser
Kessel pendelt bei der Messe 65 m durch das Querschiff - hoffentlich reißt
nicht mal das Seil, denn dann würde es wohl ganz schon scheppern.
Merkwürdig finden wir das Mix von betenden, beichtenden, guckenden, foto-
grafierenden Besuchern, just zum selben Zeitpunkt, da in den Nebenräumen
auch Gottesdienste in verschiedenen Sprachen abgehalten werden.
Unser Rückweg führt uns jetzt wohl durch die Fress- und Souveniermeile
der Stadt. Hier reihen sich links und rechts die Restaurants und Shops wie
die Perlen auf der Schnur.
Neben dem Eingang eines jeden Restaurants findet sich auch ein Aquarium.
Darin sitzen die Hummer und Langusten und wissen noch nichts von ihrem
baldigen Ende.
Wir haben genug gesehen und wenden uns dem "Ende der Welt" zu, doch
vorher verbringen wir die Nacht noch auf einem Stellplatz in Milladoiro bei
Santiago.
Montag, 28. April 2014
Milladoiro - Cabo Finisterre - Camelle
Nach der Entsorgung machen wir uns auf Richtung Cabo Finisterre.
Wie könnte es auch anderst sein, der Weg führt uns durch bergiges Ge-
lände bei nebligem, bzw. sehr trübem Wetter.
Finisterre - im Mittelalter galt dieses Cap wohl als Ende der damaligen Welt.
Das wollen wir uns ansehen und damit die Reihe der Caps am Atlantik be-
schliessen.
Die Landschaft wird immer menschenleerer. Nur vereinzelt kommen wir durch
kleine Städtchen, bzw. Dörfer. Auch hier nimmt die Anzahl der Wanderer am
Straßenrand zu je näher wir dem Cap kommen. Es scheint doch eine grös-
sere Zahl von Pilgern zu geben, die auch den Weg bis zum letzten Markierungs-
stein 0 zu Fuß gehen.
Unsere Navigation findet problemlos unseren Stellplatz in der Öde der Land-
schaft und nur wenige 100 m vor uns liegt der Leuchtturm von Cabo Finis-
terre.
Am Leuchtturm vorbei führt uns der Weg bis ganz an die Klippen. Dort
finden wir Erinnerungsstücke und Reste verbrannter Kleidung. Viele Pilger
glauben, mit der Verbrennung ihrer Kleidung ihr altes Leben hier zu lassen.
Zurück am Stellplatz entscheiden wir uns zur Weiterfahrt. Der Tag ist noch
jung und die Zeit wollen wir hier in dieser Gegend nicht vertrödeln.
Gleichzeitig trifft eine SMS von Christel und Rudi bei uns ein. Sie befinden
sich in Compostela und wollen uns treffen. Als Ziel geben wir ihnen Camelle
auf.
Wir landen in einem kleinen Fischerdorf direkt am Wasser mit flachabfallendem Sandstrand. Hier können wir uns für die Nacht einrichten - und Christel und
Rudi tauchen im Moment hinter uns auf.
Jetzt ist auch klar, daß wir nach einer gemeinsamen Wanderung bis zum
Kaiende in einer kleinen Bar feuchtfröhlich mit Rot/Weisswein und Tapas
das Wiedersehen feiern.
Das ist jetzt wirklich ein ganz prima Tagesabschluss!
Dienstag, 29. April 2014
Camelle - Malpica de Bergantinos - A Coruna
Wir brechen relativ früh nach A Coruna auf. Dort wollen wir zu viert diese
Stadt unsicher machen.
Getrennt führen uns die Wege der Küste entlang. Sattes Grün soweit das
Auge reicht und mordsmäßig große Granitblöcke und -kugeln liegen in der
Landschaft. Fast kommen wir uns vor wie in der Bretagne/Frankreich.
Dieser Eindruck wird auch bestätigt durch die Menhire, welche es auch hier
in der Gegend gibt.
Malpica sehen wir uns an. Das bedarf wieder einer konzentierten Lenkar-
beit, da der Weg zum Hafen steil bergab und durch die alte, verwinkelte
Innenstadt führt. Die Arbeit lohnt sich jedoch und wir geniessen die Ansicht
und beobachten interessiert die Fischer bei der Anlandung ihrer Beute.
Immer an der Küste lang, über schmalste und einsame Straßen führt uns der
Weg weiter Richtung A Coruna.
Häufig sehen wir jetzt in den Vorgärten der Anwesen kleine auf Stelzen oder
Sockeln stehende Häuschen, sog. Horreos. Keine Fenster, aber viele schmale
Luftschlitze besitzen sie und dienen offensichtlich der Lagerung von Vorräten
für die Tiere.
In A Coruna kommen wir an und beide Stellplätze am Hafen sind überbe-
legt. Allerdings finden wir am Torre de Hercules eine gute Möglichkeit, die
wir auch nutzen.
Christel und Rudi treffen auch alsobald hier ein und die Stadtbesichtigung
kann in Angriff genommen werden.
Das Wetter dazu - es seicht (dichter Regen auf schwäbisch).
Deshalb ist umfangreiche Regenbekleidung unbedingt erforderlich und der
Weg führt uns ca. 1,5 km in die Altstadt von A Coruna.
Es regnet.
Nun stoßen wir zuerst auf die Plaza Marie de Pita. Maria de Pita überrumpelte
im Jahr 1589 einen englischen Fahnenträger von Sir Francis Drake. Die Eng-
länder hatten sich leise in die spanische Stadt geschlichen und durch das
Geschrei von Maria de Pita konnten die aufgeschreckten Spanier die Engländer
zurück werfen.
Wir passierendie Iglesia de San Jorge und überqueren anschließend die Plazuela
S.Augustin.
Es regnet.
Da taucht an der nächsten Ecke "Mango'" auf. Helge und Christel tauchen dort
ein und Rudi und ich verschwinden in einem Cafè.
Es regnet.
Nach gut 2 Stunden treffen wir uns wieder und es regnet noch immer!
Jetzt reicht es uns und ausserdem haben wir Kohldampf. In der Calle del Angel
suchen wir nach einem uns empfohlenen Restaurant und stehen vor verschlos-
sener Türe.
Es ist jetzt 18.00 Uhr und die Fresstempel öffnen alle erst ab 20.00 Uhr. Das
dauert uns zulange und so wenden wir uns jetzt wieder Richtung Stellplatz.
Glück muss der Mensch haben - wir stossen auf halber Strecke auf eine kleine
Bar mit Restaurant. Deren Speisekarte gefällt uns und wir treten ein.
Gesättigt machen wir uns anschließend auf den Heimweg.
Erst jetzt regnet es nicht mehr.
Mittwoch, 30. April 2014
A Coruna
Es ist Vormittag und ich beobachte aus unserem Hannibal einen kleinen
spanischen Jungen, der seine Mutter und Omi schikaniert.
Er zieht seine Fussballstiefel aus und schmeisst sie einer nach dem anderen
weit von sich auf den Rasen. Mami hebt sie ohne zu murren auf und bringt
sie zum Wagen.
Anschließend pellt sich der Junge aus seinem Shirt und lässt auch dieses
einfach fallen. Omi bückt sich brav und hebt das Kleidungstück auf, legt es in
den Wagen.
Jetzt kickt er mit seiner Omi den Fussball hin und her, während er sich von
seiner Mami mit einer Banane füttern.
In seinem ungebremsten Enthusiasmus ballert er zu guter Letzt jetzt den
Fussball an die Seitenfront eines hier parkenden Womos. Spätestens jetzt
hätte ich eine Reaktion der Mami oder der Oma erwartet aber nichts ge-
schieht.
Mir fehlen dazu die Worte!
Nun machen wir uns auf zu Fiat Professional. Die Auftragsannahme ist sehr
freundlich, schüttelt aber den Kopf und verweist uns bezüglich unserer Wün-
sche auf Montag.
Wir schauen wohl etwas dumm aus der Wäsche doch dann kommt die erlösen-
de Nachricht, daß wir heute um 15.30 Uhr doch noch einen Termin bekommen.
Jetzt fahren wir erst einmal zu Lidl, kaufen ein und kümmern uns um unsere
Website
Zum vereinbarten Termin stehen wir anschließend vor der Werkstatt und nach
ca. 1,5 Stunden erfahren wir, daß der Mangel an der Schiebetürlaufschiene nicht
behoben werden kann. Deren Befestigung ist an einer Stelle durch Materialer-
müdung gebrochen. Zum Austausch ist eine Demontage der Inneneinrichtung
notwendig. Prost Mahlzeit!!
Das hat doch nun alles länger gedauert und deshalb verbringen wir noch eine
Nacht auf unserem bisherigen Stellplatz Torre de Hercules.
Donnerstag, 1. Mai 2014
A Coruna - Playa de San Xorxe
Tag der Arbeit - auch in Spanien!
Niemand arbeitet, aber alle sind auf den Beinen. Biker, Läufer, Golfer und
auch die Fußballspieler beherrschen das Bild der Stadt.
Christel und Rudolf sind bereit gefahren, aber ich möchte unbedingt noch die
Strecke am Meer "den Skulpturenweg" ablaufen. Frank begleitet mich und wir
beneiden die Bewohner von A Coruna um diese gigantische und wunderschö-
ne Freizeitanlage direkt am Meer.
Zum Abschluß besuchen wir noch den Torre de Hercules, den ältesten funk-
tionierenden Leuchtturm der Welt. Die schräg um den Turm verlaufende
Bänderung ist ein Relikt aus der Zeit, da der Turm noch eine Aussentreppe
besaß.
Zurück im Womo machen wir uns auf den Weg zu einer Badebucht nach Ferrol.
Das Wetter soll wieder besser werden und wir hoffen sehr auf Sonne.
Angekommen ziehen wir unsere Badesachen an und machen noch ein paar
Schwimmzüge im "warmen" Atlantik. Christel und Rudolf sind mit von der Par-
tie.
Freitag, 2. Mai 2014
Playa de San Xorxe
Vorsichtig schiebe ich die Jalousie nach oben und glaube zu träumen - sind
wir in der Karibik???
Blitzeblauer Himmel, strahlenden Sonne, breiter und fast schneeweißer
Sandstrand, Wasser zwischen dunkelblau und türkis.
Das Beste, es ist hier wie vor 50 Jahren. Kein Trubel, keine Touristenburgen
nur ein kleines Fischrestaurant und eine handvoll Einheimischer am Strand.
Dies alles fordert einen langen Strandspaziergang in forciertem Tempo. Na-
türlich zu viert.
Eine steife Brise erschwert uns das Vorankommen, die Kite- und Windsurfer
auf dem Wasser dagegen freut's.
Wir sind zurück, es gibt Kaffee und Sonne pur!
Samstag, 3. Mai 2014
Playa de San Xorce - Ferrol - Playa de a Marosa/Burela
Nun rollen wir wieder und in Ferrol suchen wir die Ver/Entsorgungsstation
auf. Das ist dringend notwendig, denn die Toilette droht überzulaufen.
Nach einem Einkauf - wir wollen das Wochenende in Ruhe geniessen - ver-
lassen wir die Stadt und peilen jetzt Burela an, besser die Playa de a Marosa.
Schon am Nachmittag trudeln wir dort ein und es scheint, daß unsere Ziel-
wahl gut getroffen ist.
Eine hübsche kleine Bucht mit breitem Sandstrand, geschützt durch einen aus
Granitblöcken errichteten Wall. Dahinter ist das Wasser ruhig und zum Baden
sicherlich super geeignet. Na, das werden wir dann noch ausprobieren.
Der Abend verläuft ohne weitere Vorkommnisse und wir hoffen auf Wetter-
besserung.
Ach ja, heute haben wir auf dem Weg hierher Galicien verlassen und sind in
Asturien gelandet.