Dienstag, 27. September 2016
Cordoba - Dona Mencia
In Cordoba angekommen, steuern wir den hier einzigen Campingplatz
an. Wir wollen in dieser Stadt unser Fahrzeug nicht so einfach öffentlich
abstellen und auch zwei Tage bleiben. Doch wir haben keine Chance
unterzukommen. Der Platz ist proppenvoll.
Alternativ wählen wir einen gebührenpflichtigen und videoüberwachten
Stellplatz nahe der Altstadt.
In der Vergangenheit habe ich schon des öfteren von Menschenmengen
berichtet. Doch was uns hier in der Altstadt empfängt, ist einfach unbe-
schreiblich.
Schwallartig und busladungsweise ergiessen sich die Menschenmengen
in die engen Gassen, bilden Menschenschlangen vor jedem Kartenschal-
ter und jedem Eingang.
Schwitzend, stöhnend, schiebend, drängelnd und mit meist hochroten Ge-
sichtern geht's voran. Jedes Alter ist vertreten - von der Turnschuhgene-
ration bis hin zu den älteren Herrschaften auf Krücken und im Rollstuhl.
Aufgeben ist eigentlich nicht unser Ding. Aber bei diesem Anblick der
Warteschlangen (2 Stunden) verzichten wir auf eine Besichtigung der
Mesquita-Catedral, der Synagoge usw.
Auch unsere sonst praktizierte Flucht in die Seitengassen zeitigt hier
keinen Erfolg.
Schade, sehr schade, denn die Altstadt ist eigentlich wunderschön und
in jedem Falle einen erneuten Besuch wert.
So starten wir nach 3 Stunden durch, Richtung Granada, über die südliche
Straße der Kalifen.
Eines der 100 schönsten Dörfer Andalusiens, Zuheros, nehmen wir auf
der Suche nach einer Übernachtungsmöglichkeit mit.
Der Fleck , 850 Einwohner, mit seinen weißen Häusern, orangefarbenen Ziegeldächern, seinen engen, gewundenen Gassen und seiner Castillio-
Ruine bietet ansonsten nichts ansprechendes.
So landen wir bei Dona Mencia und schlafen früh und abgekämpft ein.
Mittwoch, 28. September 2016
Dona Mencia - Baena - Granada
Wir nähern uns Baena und in der Luft liegt ein eigenartiger, nussiger
Duft.
Als wir den Stadtrand erreichen dämmert es uns ganz langsam. Naja,
es ist noch früher Morgen und bei uns im Kopf sind wohl noch nicht alle
Lampen an.
Baena ist natürlich das Zentrum der andalusischen Olivenölproduktion.
Die Ölmühlen am Rande der Stadt häufeln unter freiem Himmel die Über-
reste ihrer Produktion und deren Geruch kann sich frei über das Land
legen.
So duftet und duftet es hier wird sich in unseren Nasen festsetzen.
Die Altstadt wird von einer Burgruine aus dem 9. Jhrh. dominiert, weitere
Gebäude stammen dann allerdings erst aus dem 18. Jhrh.
Donnerstag, 29. September 2016
Granada
Schon am Vorabend reservierten wir auf dem Campingplatz den Be-
such der Alhambra für heute 15.30 Uhr.
So rauschen wir jetzt um 10.00 Uhr mit dem Stadtbus zum Placio de
Congresso um uns dann per Pedes auf den Weg zur Plaza del Carmen
zu machen.
Die 15 - 20 Minuten über die Avendida San Anton sind kurzweilig und
interessant.
Hier haben die Städtebauer dem Fußgänger noch Raum gelassen - die
geplättelten Gehwege sind breiter wie die Straße selbst und üppiger
Baumbestand spendet dem Flanierer Schatten zu jeder Tageszeit. Ein-
fach großartig!
Der Besuch des Tourist-Office bringt Infos in Papierform und damit ge-
rüstet geht's zur Plaza Nuevo.
Wir nehmen einen kleinen Imbiss in einer trad. Bar. Milchkaffee, ein
Glas frisch gepresster Orangensaft und Jamon Serrano machen uns
fit für weitere Unternehmungen.
So schaukelt uns jetzt ein kleiner Sprinter-Bus klappernd und scheppernd
durch die engen und gewundenen Straßen des maurischen Viertels
hinauf zum Mirador de San Nicolas. Dieser terrassenartige Platz liegt ge-
nau gegenüber der Alhambra und bringt meine Kamera zum Glühen.
Bergab und zurück zur Plaza Nuevo schlendern wir zu Fuß. Ein oben noch
idyllischer Stadtteil wird dieser weiter unten zum Shopping-Viertel. Hier
wird vorwiegend marokkanische Handwerks"kunst" angeboten. Fes läßt
grüßen!
Ja und zur Alhambra marschieren wir durch einen schattigen Park immer
gleichmäßig bergauf.
Uff, 20 Minuten später stehen wir an der Hauptkasse und erhalten mit
Vorlage der Reservierung und gegen € 10,40/Person unsere Tickets.
Auch ein nicht der maurischen Baukunst des 13. Jahrh. geneigter Besucher
wird von dem Folgenden mehr als angetan sein.
Akribisch und wohl mit jeder Menge Zeit und einer Engelsgeduld ausge-
stattet, haben uns hier die damaligen Handwerker und Gärtner ihr Kön-
nen hinterlassen.
Natürlich ist auch die Gesamtlage der Alhambra mit Augenmaß gewählt.
Liegt sie doch zu Beginn einer Hochebene, ebenfalls leicht erhöht,
nördlich der Sierra Nevada.
Von dort weht durch die geöffneten Fenster und Türen ein kühlender
Luftzug durch die Räume und bei genauem Hinhören glauben wir die
Stimmen und das Gelächter der in kostspielige und leichte Gewänder ge-
kleideten Anwesenden längst vergangener Tage erfassen zu können.
1001-Nacht in Europa!
Ein Schilderung der Räumlichkeiten und der Gartenanlagen erspare ich
mir hier. Hinfahren, selbst schauen und staunen!
Erst am späten Abend sind wir zurück und lassen bei einem Glas Tinto
den Tag Revue passieren.
Freitag, 30. September 2016
Granada - Lanjaron - Saloprena - Almerimar - Roquetas de Mar
Wir verlassen diesen staubigen und engen Campingplatz gegen 11.00
Uhr.
Hannibal ist fit, denn alles was leer sein sollte ist leer und alles was voll
sein muss ist voll.
Lanjaron ist ein weißes Dorf mit Castelruinie im Naturpark Sierra Nevada.
Wir geniessen mit Blick in die Sierra, im Schatten eines Olivenbaumes,
unseren Schafskäse mit Barra Rustica (Weißbrot) und klarem Wasser
aus diesem Ort.
So einfach und doch so herrlich ist das alles!
Salobrena war ein kleines Dorf auf einem Berg an der Küste des Mittel-
meeres.
Heute ist es ausgeufert und erstreckt sich weit in die umliegende Ebene.
Wir folgen weiter der N 340, meist direkt an der Küste, über Almeria bis
nach Roquetas de Mar.
Davor finden sich nur Treibhaushallen aus Kunststofffolien und von fern
spiegelt sich die Sonne in dieser plastifizierten Landschaft.
Bei Roquetas werfen wir für die nächsten Wochen unseren "Anker über
Bord".
Samstag, 1. Oktober 2016 bis auf weiteres
Roquetas de Mar
Über diesen Ort haben wir anlässlich unserer Reise 2012/13 aus-
führlich berichtet.
Hier den Link Spanien - Andalusien I
Sonntag, 30. Oktober 2016
Roquetas de Mar
Roquetas im Wandel!!
Die Anzahl der Wohnmobilisten nahm offensichtlich in den vergangenen
Jahren übermässig zu und damit auch deren Ablehnung in der einheimi-
schen spanischen Bevölkerung.
Too much is too much!!
Hinzu kam das bisweilen inakzeptable Verhalten einiger weniger Womo-
Eigner, die ihre Toilettenkassetten des nachts einfach in die Straßen-
gullis leerten - trotz vorhandener, ordnungsgemäßer Entsorgungesmög-
lichkeiten!
So steht zu befürchten, daß die bisher geduldete Stellmöglichkeit auf
eine Pkw-Parkplatz am Strand im nächsten Jahr verbindlichen Verbots-
schildern weichen wird.
Die Gemeinde denkt in diesem Zusammenhang über die Möglichkeit der
Schaffung eines ordentlichen Stellplatzes für Womos mit kompletter
V+E, wahrscheinlich gegen Entgeld, nach.
Die bisherige Nähe zu Restaurants + Einkaufsmöglichkeiten, sowie die
Nähe zum Strand werden in dieser gelungenen Kombination dann der
Vergangenheit angehören.
So bleibt uns nur die Jetztzeit zu geniessen und die Entscheidung der
Gemeinde abzuwarten!
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In den vergangenen Wochen gab es viel Wind aus wechselnden Rich-
tungen.
Vorteil - der Wind vertrieb die Wolken und die Gebirgszüge der Sierra
Nevada und der Alpujarras schirmten uns vor Schlechtwetter aus dem
Westen und Zentralspaniens.
Baden im Mittelmeer und sonnen an dessen Strand, Vino Tinto und
Tapas, Spaziergänge an einer schier endlosen Strandpromenade
und viele anregende Gespräche mit netten Womofahrern gehören so
u.a. zum Tagesablauf.
So wäre Roquetas für uns durchaus eine Alternative zu Thailand. Das
Wetter ist mehr als zufriedenstellend, das Leben günstig und schöne Apartments gibt's zuhauf.
Wir denken darüber nach!
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Besuch bekamen wir von lieben Freunden aus Österreich. Christel und
Rudi schauten bei uns für eine Woche auf ihrem Weg nach Marokko vor-
bei.
Die Beiden unternehmen derzeit ein geführte 4-wöchige Marokko-Rund-
reise. Danach jedenfalls kann Rudi sein geliebte Vehikel einer ordentlichen
Grundreinigung unterziehen.
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Für uns bricht morgen die letzte Woche hier an. Am 8.11. hauen wir hier
ab und werden uns die Mittelmeerküste Richtung Heimat hochangeln.
Dann gibt's auch wieder tägliche Berichte, sofern uns das Internet wohl
gesonnen ist.
Montag, 7. November 2016
Roquetas de Mar
Nun ist es soweit. Unser letzter Tag hier ist angebrochen und gefüllt
mit allerlei Vorbereitungen für die Heimreise.
Hannibal steht parat mit gefüllten Tanks und blitzt nur so in seinem
hellen Silberkleid. Die heutige Wäsche hat im gut getan. Der aller-
feinste, rötlichbraune Staub aus dem Norden Afrikas, den die Winde bis
nach Roquetas trieben, ist von ihm abgefallen.
Ein letztes Glas Tinto, ein Tapa und ein, aber kein wehmütiger Blick
auf's Meer.
Schön war's wieder - aber gedanklich bin ich eigentlich schon weiter,
doch das ist eine neue Geschichte.
Fortsetzung siehe Reisen 2016/17 - Heimreise