Donnerstag, 5. Juni 2014
Peralada - Leucate-Plage
Die bisher stark kupierte Landschaft verläuft sich so langsam in flaches
Land an der Küste.
Rechts das Mittelmeer und links die Etangs d.h.Lagunen, die heute vor-
wiegend für die Fisch- und Muschelaufzucht genutzt werden.
An der Küste säumen sich die aus dem Boden gestampften Touristen-
siedlungen. Und so ist auch jetzt, kurz vor Pfingsten, hier noch nicht
wirklich was los.
So klappern wir die Küste ab und landen schließlich am Leucate-Plage.
Ein ordentlich großer Stellplatz mit kompletter Ent/Versorgung, direkt am Meer.
Jeden Abend füllt sich diese "Wagenburg" mit Fahrzeugen vor allen Dingen aus
Frankreich. Aber auch ein paar Deutsche und Belgier sind hier anzutreffen. Und
jeden Vormittag leert sich der Platz und bis 16.00 Uhr herrscht dann friedliche
Ruhe.
So eine Fahrzeugfülle ist eigentlich nicht unser Ding. Aber mit etwas Toleranz
von allen Seiten stehen wir ruhig, sicher und versorgungstechnisch prima.
Freitag, 6. Juni - Sonntag, 8.6.2014
Leucate-Plage
Heute, Freitag, erkunden wir die Küste südlich unseres Stellplatzes.
Wir finden eine Landschaft vor, ähnlich der von Roquetas de Mar. Meer,
Sand, Wassertümpel und hartes, niedriges Gewächs, welches Salz- und Süsswasser gleichermaßen vertragen und sich im steten Wind ducken
muss.
Und dann finden wir eine Ansammlung von Bretterbuden. Hier wird um-
geschlagen und verkauft, was die Etangs so hergeben - Muschel, Muscheln,
Muscheln.
Gegessen haben wir hier, mal wieder auf einfachen Plastikstühlen sitzend,
Austern, Austern, Austern. Nun noch etwas Brot dazu und ein Glas trok-
kener Weißwein.....einfach perfekt!
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Zwischenzeitlich ist es Samstag geworden und der nördliche Küstenab-
schnitt will per Pedes erkundet werden.
Kurz hinter Leucate-Plage gibt es ein Plateau, so ca. 50 m hoch.
Dort geht's für uns hinauf und dann hart an der Abbruchkante immer
weiter. Gleitschirmflieger haben hier ihr Revier und tummeln sich im Auf-
wind. Diese haben wir schon vom Stellplatz immer mal wieder ausge-
macht und heute finden wir die Gelegenheit uns dies näher anzusehen.
Ein junges Völkchen, bzw. offensichtlich junge Familien. Die Mütter und
Kinderlein schauen zu, bzw. picknicken, während die Väter über der Steil-
küste im Wind schweben.
Ein alter Leuchtturm steht da auch noch rum und die Marine ist hier zu-
sätzlich mit einem Funkstützpunkt vertreten.
Leider ist es heute mal wieder ziemlich diesig und die Sicht ist deshalb
stark eingeschränkt. Schade, denn von hier oben könnte der Blick weit
an der Küste entlang und auf's Meer reichen.
Keine Sicht - keine Fotos - shit!
Sonntag, 8. Juni 2014
Leucate-Plage - Gruissan - Aigues-Mortes - Nimes - Uzès
Bewölkter Himmel - für uns ist das kein Wetter zum Bleiben.
Wir rollen also wieder - Richtung Gruissan. Dort soll ein ehemaliges
Fischerdorf existieren, das noch etwas vom alten Charme besitzt.
Links und rechts der Straße Weinbau bis zum Horizont, bzw zum Meer.
Wer trinkt denn nur all diesen Wein???
Gruissan ist eine Enttäuschung! Pfingsten, klar, aber mit diesem Auflauf
konnten wir nun wirklich nicht rechnen.
Riesiger Sportboothafen und die Straßen und Plätze quellen förmlich
über von Autos und Menschen.
Kehrt marsch - das ist uns zu viel und wir fahren weiter.
An der Küste bei Sete und La Grande Motte ist ebenfalls alles mit par-
kenden Autos bepflastert. Frankreich will dieses Wochenende ans
Meer und nimmt dabei jede Beschwerlichkeit auf sich.
Ein Stau folgt dem anderen, aber wir finden Gottlob vorher immer noch
einen Aus/Umweg.
Vor Jahrzehnten war ich das letzte Mal in Aigues-Mortes. Da war die alte,
mit einer absolut erhaltenen Stadtmauer bewehrte kleine Ansiedlung noch
von Grünflächen umgeben.
Heute ist alles bebaut, reglementiert und eine Stellfläche für unseren
Hannibal ist nicht auszumachen.
Alle Kurbelei nutzt nichts, wir finden keinen Platz. So gerne hätte ich Helge
diesen Ort gezeigt.
5 km weiter gibt's in einer Lagune etwas festen Boden, Stellfläche für Wohn-
mobile zum "Sonderpreis" von € 9,-- ohne Extras!!
Das ist für diesen Drecksplatz viel zu viel, auch wenn dies ein gängiger
Preis - Aussage des Betreibers - in dieser Gegend sein soll.
So verlassen wir die Küste. Adieu Mittelmeer.
Da wir den nächsten Tag zum Pont du Gard wollen ist es naheliegend,
daß wir uns jetzt nach Norden wenden.
Nimes - auch Nimes ist übervoll und feiert wohl zusätzlich noch ein Stadt-
fest. Der Navigation können wir nicht folgen, denn die vorgeschlagenen
Straßen sind gesperrt.
Allerdings finden wir mit unserem iPad dann doch noch den Weg (Um-
weg) und landen so in Uzès.
Ein Weingut stellt dort kostenlos Stellfläche und komplette Ver/Entsor-
gung zur Verfügung.
Schönes Plätzchen, ganz ruhig und trotzdem sehr stadtnah.
Ein Häuflein Franzosen hat offensichtlich schon von dem hier erhältlichen
Wein ausgiebig gekostet. Jedenfalls sind Männlein und Weiblein äusserst
gut gelaunt, stören uns aber nicht.
Den ganzen Tag hatten wir Sonne satt. Über +30° C, das war sogar Helge
eine Spur zu warm.
Jetzt geniessen wir die Kühle des Abends und der Nacht und schlafen bei
offenen Fenstern hervorragend.
Montag, 9. Juni 2014
Uzès
Jetzt nach dem Frühstück sehen wir uns dieses Städtchen Uzès an.
Um uns zu orientlieren bleiben wir kurz stehen und ein französiches
Ehepaar gesellt sich zu uns. Der Herr spricht unsere Sprache und nutzt
somit auch gleich die Gelegenheit seine guten Deutschkenntnisse anzu-
wenden.
Mit seinen diversen Tips begeben wir uns in die Innenstadt und dort
findet just zu diesem Zeitpunkt ein Kunsthandwerkermarkt statt.
Frank hat seine Fotoausrüstung nicht zur Hand und so beschliessen wir,
am späteren Nachmittag, nochmals wieder zu kommen.
Das tun wir auch und setzen uns unter die vielen Besucher vor den Bars
und Restaurants. Wir erwischen einen guten Tropfen aus der Region und
sehen sehr interessiert dem Treiben zu, geniessen die Atmosphäre.
Hier gibt es in den kleinen Läden wunderschöne Kleider, Röcke und Blusen
aus Leinen.
Ich kann nicht widerstehen und kaufe mal wieder etwas für mich. Ist das
nicht ein schöner Tagesabschluß?!
Dienstag, 10. Juni 2014
Uzès - Pont-du-Gard - Roussillon - Gordes
Auch am Pont du Gard ist alles ganz anderst geworden.
Früher ein einsam in der Landschaft stehendes Aquädukt mit Fahrbahn
auch für den normalen Verkehr, kostenloser Zugang für Jedermann und
unweit am Gard ein hübscher Campingplatz.
Heute ein UNESCO-Weltkulturerbe und ein Freiluft"theater" par excellence.
Keine Frage, gut gemacht und schon mit Betreten des Parkplatzes sind
wir mal schnell € 18,-- los.
Wege und Stege sind mit Trockensteinmauern begrenzt und verstärken
so die mediterrane Atmosphäre.
Peng - da steht es, das Aquädukt, fast 2.000 Jahre alt und Kaiser Augu-
tus und sein General Agrippa lassen grüssen.
Eine architektonische Meisterleistung dieses Teil und überhaupt die ganze
Wasserleitung.
Ringsum Natur, keine Shops und um 10.00 Uhr auch noch fast kein Publikum.
So haben wir es für uns fast allein, sitzen flußabwärts am Ufer und kommen aus
dem Staunen nicht so recht raus.
Auf dem Rückweg statten wir dem Infozentrum noch einen Besuch ab. Kino, Museum, Ausstellung mit weiteren Details zu dem Bauwerk und seiner Ent-
stehung.
So, jetzt quellen die Besucher förmlich aus den ankommenden Bussen und
es wird Zeit für uns sich abzusetzen.
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An Avignon vorbei und über die Rhone weg folgen wir der Straße nach
Roussillon, verlassen damit das Departement Languedoc-Roussillon und
tauchen ein in die Provence.
Ohne Problem finden wir den Stellplatz und am Himmel beginnt sich ein hef-
tiges Gewitter abzuzeichnen.
Schlagartig geht die Tagestemperatur von +35°C auf +23°C zurück und wir
atmen tief durch, bzw. auf.
Leichter Regen fällt anlässlich unseres Fußmarsches ins Dorf zum Tourist-
office.
Die Nacht verbringen wir nicht hier, sondern in Gordes auf einem total ruhigen
Stellplatz. Wieder schlafen wir bei weit geöffneten Fenstern mehr als gut.