Freitag, 20. September 2013
Biarritz - Dax - Tarbes
Helge hat heute eine umfassende Sendung via Internet abzusetzen. Nach-
dem wir mit unserer Euro-Simkarte vom Volumen her begrenzt sind, werden
wir dies über einen kostenlosen WiFi-Anschluß erledigen.
Das Tourist-Office in Guéthary, einige Kilometer südlich von Biarritz, hilft uns
hier sehr zuvorkommend weiter.
Nach ca. 1 Stunde Aufenthalt und nach einem kleinen Zwischenstop in einem
Supermarché starten wir Richtung Dax.
Dort ist ein Fiat-Premium-Händler ansässig, der uns ein paar techn. Fragen beantwortet und mit passendem Motoröl versorgt. Die Verständigung klappt
super, nachdem wir dort von einer ausgewanderten Freiburgerin vorzüglich
bedient werden.
Jetzt ist es schon früher Nachmittag, der Magen knurrt und die Sucht verlangt
nach Kaffee. Für meine geliebte Brioche mit Marmelade und einem Pott heißen
Kaffee stoppe ich gerne.
Wir landen erst ca. 18.00 Uhr in Tarbes. In einem kleinen Vorort entdeckt
Helge unseren Schlafplatz in einer ruhigen Seitenstrasse. Klasse, denn direkt
vor dem Womo liegt Rasen und nur ein kleiner, munter plätschender Bach
trennt uns offensichtlich von einem Bauernhof mit Kühen, Hühnern und an-
derem Getier.
Alt werden wir heute nicht. Helge trinkt noch ihren geliebten Tee und ich gönne
mir ein Bier aus dem Elsass.
Na dann Prost und gute Nacht!
Samstag, 21. September 2013
Tarbes - Lourdes - Col du Tourmalet - St.Bertrand-de-Comminges
Wir schlafen ganz prima bis 4.00 Uhr in der Frühe, aber dann......
.....donnert ein dicker Brummi nach dem anderen direkt an unserem
Kuschellager vorbei oder besser gesagt mitten durch.
Trotzdem ein ausgiebiges Frühstück und danach wollen wir noch unseren
Gastank füllen für den Sprung über die Grenze nach Spanien. Dort gibt es
zwar auch Autogas, aber wir haben u.a. in den vergangenen Wochen ge-
lernt, daß wir Ver- und Entsorgen sollen, wenn dies möglich ist.
Einige Kilometer weiter werden wir fündig und wie beim letzten Mal sind
wir mit etwas mehr als € 6,50 dabei. Ein wirklich preiswertes Vergnügen -
wir haben viel gekocht und täglich den Boiler betrieben.
Vor Lourdes verläuft die Straße leicht ansteigend durch ein breites Tal.
Die Felder links und rechts sind dicht gedrängt und mit Getreide aller
Art noch immer prall gefüllt - gerade so als sei es Sommer und nicht schon
Herbst.
Jetzt stehen wir in Lourdes auf einem Parkplatz und überlegen mal wieder,
während auf der benachbarten Hauptstraße ein voll beladener Reisebus
nach dem anderen vorbeirauscht Richtung Grotte von Massabielle.
Wem Lourdes in schwerer Krankheit und auswegslos erscheinender Stunde
Kraft und Hoffnung gibt, der soll dorthin fahren.
Wir allerdings werden uns die dortigen Verhältnisse und die vielen Kranken
und Hoffenden nicht ansehen und schon garnicht fotografieren.
Statt dessen stürmen wir jetzt sofort und auf der Stelle das hiesige Highlight
der Tour de France, den Col du Tourmalet.
Die Straße windet sich in endlos erscheinenden Serpentinen Richtung Pass-
höhe.
Dutzende von Radfahrern versuchen sich hier. Teilweise mit erhitzten, aber
noch frischen Gesichtern, teilweise schon angeschlagen, blass und abgekämpft
treibt sie der pure Wille den Berg hoch.
So wie ihre Idole aus der Vergangenheit und auch noch heute wollen sie ihn
bezwingen - den Col du Tourmalet.
Helge und ich sind leidenschaftliche Skifahrer. Beim Anblick der jetzt sicht-
baren Schäden, durch die Vielzahl der Touristen, der Skiraupen und der
dadurch übermässigen Beanspruchung der dünnen Grasnarbe, kommen wir
schon ziemlich ins Grübeln.
Nach dem Abstieg läuft die Landschaft an uns vorüber. Wir sind froh, wieder
unten zu sein und die Bremsen von unserem Hannibal auch. Sie stinken vor
Hitze wie die Pest.
Irgendwann durchfahren wir ein kleines Dorf namens Campan.
Eigentlich bedeutungslos. Allerdings ist die Markthalle sehenswert und im gan-
zen Dorf sind fast lebensgroße Puppen in verschiedenster Bekleidung zu sehen.
Über deren Bedeutung können wir leider derzeit noch nichts sagen und auch
Wikipedia schweigt.
Weiter geht's durch's Hinterland.
Hier ist alles noch so wie vor 100 Jahren oder mehr. Die Straßen haben selten
Markierungen und schon gar keine Leitplanken, Brücken haben keine Geländer,
sondern allenfalls 30 cm hohe Brüstungen.
Hie und da mal ein neues Stück Straße, breit, gerade und zielgerichtet. Fast
parallel daneben schlängelt sich der alte Weg schmal und kurvenreich durch die Landschaft.
Die Bäche und Flüsse mäandern durchs Land, frei und unbeschränkt.
Die Dörfer liegen versteut, sind eng, verwinkelt und meist leise. Kein Geplärr
ist zu hören. Nur manchmal muht eine Kuh oder es bellt ein Hund.
Die Gegend erinnert mich stark an mein geliebtes Allgäu. Kupiertes Umland mit
Wiesen und Wäldern und im Hintergrund die hohen Berge.
Allerdings haben hier die Bäume keine Nadeln, sondern Blätter und die Kühe auf
der Weide sind nicht graubraun, sondern rotbraun und kontrastieren hübsch
mit dem sie umgebenden Grün.
Plötzlich, nach einer Kurve, fällt unser Blick auf ein auf einer Anhöhe liegendes,
hell in der Nachmittagsonne strahlendes, Chateau.
Ein Déjà-vu für mich, erinnert der Blick doch stark an das Castel del Monte in
Apulien.
Spontan biegen wir links ab und besuchen das schöne Stück namens Chateau
Eine Stunde später finden wir per Zufall einen schönen Übernachtungsplatz und
der Tag ist gelaufen.
Sonntag, 22. September 2013
St.Bertrand-de-Comminges
Die französische Sonne lacht uns aus blitzblauem Himmel ins Gesicht.
So, als wolle sie uns den Abschied aus Frankreich schwer machen. Das ist
er für mich sowieso.
Wir fanden ein liebenswertes Völkchen, der Atlantik ist ein Wucht und das
Hinterland ist zauberhaft.
Ich denke, unsere Bilder sprechen hier für sich.
So, und jetzt geht's ab über die Grenze.
Hola Espana, wir kommen!