unterwegs-zuhause.info
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Kennst du das Land wo die Zitronen blühn,

im dunklen Laub die Goldorangen glühn,

ein sanfter Wind vom blauen Himmel weht,

die Myrte still und hoch der Lorbeer steht?.....

                           

 

Johann Wolfgang von Goethe hatte, so interpretiere ich mal den o.g. Auszug aus

seinem Gedicht, an Italien offensichtlich einen Narren gefressen.

 

Was soll ich dazu noch sagen - "ich auch"!!

 

Kaum hast du mit einem kleinen Sprung die Alpen hinter dir gelassen, schon umhüllen dich die Wärme und die Düfte des Südens, von den Menschen, dem hervorragenden

Essen und der an jeder Ecke aufscheinenden Geschichte, und, und, und, mal ganz zu schweigen.

 

So habe ich schon vor über 30 Jahren mit meiner damaligen Familie und einem geliehenen Wohnmobil die ganzen italienischen Regionen rauf und runter abgeklappert.

 

Helge dagegen hat Italien eigentlich nie so richtig besucht, war einfach immer mit dem Flieger in der Welt umher.

 

Deshalb ist es jetzt an der Zeit und vielleicht gelingt es mir ja, auch sie mit einer Schnuppertour für dieses Land zu begeistern.

 

Am 1. Juni geht es also los und wir werden uns ausschließlich um die Toskana mit ihrer

Insel Elba kümmern. Für 4 Wochen gibt's da genug zu gucken und ein paar Bilder

werden dabei sicher auch noch abfallen.

 

Bis dahin....

Samstag, 2. Juni - 3. Juni 2018

Friedrichshafen - San Romano in Garfagnana

Feinster Asphalt, wie frisch gefegt, die begrünten Straßenränder, die Büsche und Bäume

wie mit der Nagelschere beschnitten, die Dörfer und Städte alle wohlsortiert und struk-

turiert - dieses Land atmet Wohlstand!

 

Wo wir sind? 

 

Na in der Schweiz und über deren A 13 rollen wir eilfertig südwärts. Hannibal brummt völlig entspannt vor sich hin und Helge und ich lächeln uns an.

 

Alsbald schwingt sich die Straße großzügig bergan. Das hier ist eigentlich keine Pass-

straße, sondern eher eine Autobahn.

 

Nach dem San Bernardino-Tunnel finden wir einen großzügigen Parkplatz, ideal für eine kleine Rast.

 

Viel Volk ist hier unterwegs und viele streben offensichtlich über die eigentliche, hier abzweigende schmalere Passstraße himmelwärts.

 

Motorräder aller Alters- und Hubraumklassen brettern bergan und auch viele automobile Oldtimer reihen sich in die Kolonnen ein.

 

Wir aber wollen weiter, mindestens bis Como oder vielleicht auch bis kurz vor Milano.

 

So ist jetzt auch Schluß mit bergauf - denn nun kippt die Straße talwärts und schon glauben Helge und ich die Düfte und Wärme des Südens zu spüren. Es ist früher Abend als wir uns auf der Küstenstraße des Comer Sees der gleichnamigen Stadt nähern.

Die hell erleuchtete Uferpromenade lädt uns geradezu ein hier unser Nachtlager aufzu-

schlagen doch der Parkplatz ist eng, schmutzig und laut. Kein Ort also zum Verweilen und so wenden wir uns weiter gen Süden, verlassen Como und steuern unseren

Hannibal nach Saronno.

 

Unser Nachtlager schlagen wir in dessen Industriegebiet auf. Es ist ja Wochenende

und so ist kein Mensch hier unterwegs und eine fette und mächtige Buschreihe verbirgt

uns zudem vor eventuell neugierigen Blicken.

 

Wir schlafen mal wieder bei weit geöffneten Fenstern völlig entspannt und nur weit

entfernt kläfft ein Hund und erinnert uns daran, daß wir nicht gänzlich alleine sind.

 

 

Es ist eine herrliche Nacht, schwappt doch ihre warme, trockene Luft geradezu in unser Gemach.

 

Ein neuer Tag und wir sind momentan auf der Autostrade förmlich umzingelt von eiligen, ins Wochenende strebenden Autofahrern.

 

Das hier ist ein plattes Land namens Po-Ebene und erst nach Parma, Richtung La Spezia, wird's hügelig.

 

Bei Aulla schlagen wir uns links in die Büsche, folgen einer noch guten Straße bis

Fivizzano und ab da wird's richtig lustig.

 

Momentan ahnen wir noch nicht, daß derart miserable Straßenzustände und -beläge uns

die weitere Reise begleiten werden. Wenn schlechte Straßen ein Synonym für den

wirtschaftlichen Zustand eines Staates sind, dann ist Italien offensichtlich pleite.

 

Nun gut, die schmale, eigentlich nur einspurige Straße windet sich durch die Hügel. Üppigster Busch- und Waldbestand links und rechts versperren uns den

Blick in die Landschaft. Nur ab und zu öffnen sich diese grünen "Wände" und geben

uns eine Aussicht auf weit entfernte, einsam liegende, kleine Ortschaften an steilen

Berghängen.

 

Das Autofahren ist hier noch richtige Arbeit. Dieses Gekurble am Lenkrad, links und

rechts und dann wieder links und rechts ist anstrengend und der Blick nach vorn ist

konzentriert und immer in Erwartung eines entgegenkommenden Fahrzeuges. Hier ist

nur Platz für einen und so muss man dann halt sehen, wie man aneinander vorbei- kommt.

 

Es ist Sonntagabend und unseren Schlafplatz finden wir in einem kleinen Ort namens

San Romano in Garfagnana.

 

San Romano ist ein wirklich sehr überschaubarer Ort. Schön, daß hier die Einheimischen noch absolut unter sich sein können und Tourismus ein Fremdwort ist.

So sind wir auch bis auf ein einheimisches Mobil allein. Allerdings gibt es nur 100 m entfernt wohl eine Art Clubhaus und eine italienische Großfamilie scheint heute dort eine Feier zu veranstalten. Jedenfalls tummelt sich hier, bestens gelaunt, Jung und Alt und gegrillt wird auf Teufel komm raus!

 

Jetzt sitzen wir bei einem Gläschen Rotwein vor unserem Hannibal, strecken die müden Glieder und sehen interessiert diesem Getriebe zu bis dort gegen 20.00 Uhr eingepackt wird.

Morgen ist Montag, ein Arbeitstag, und da will wohl offensichtlich auch ein gestandener Italiener ausgeschlafen zur Arbeit kommen.

 

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Montag - Montag, 4. - 11.6.2018

San Romano - Lucca - Elba

 

Ein neuer Tag und für diesen haben wir Lucca auf dem Zettel.

 

Wird ja auch mal Zeit, denn in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten bin ich an-

lässlich meiner vielen Italienreisen immer strack an dieser historischen Stadt vorbei-

gerauscht.

Dabei ist Lucca eine wirklich alte und bedeutende Stadt, wurde sie doch bereits

um 200 v.Chr. erwähnt. Hannibal war in der Gegend und Julius Caesar traf sich hier

mit Pompeius und Crassus zu einer berühmten Besprechung des Triumvirats.

 

Im 13. Jahrhundert florierten die Geschäfte mit Seide. Diese wurde hier gewebt und gefärbt und die Farbenpracht galt im damaligen Europa als unübertroffen.

 

Ich stelle gerade fest, daß ich beginne zu dozieren. Das will ich in keinem Falle und kehre deshalb in die Gegenwart zurück.

 

Nun, die Fahrt von San Romana bis Lucca verläuft ziemlich ereignislos. Lediglich die

sog. Teufelsbrücke (Ponte del Diavolo) aus dem 12. Jahrhundert erregt kurz unsere

Aufmerksamkeit. Spannt sich das Teil doch in einem wirklich kühnen und damit sehenwerten Schwung über den Serchio.

Je näher wir Lucca kommen, desto dichter wird der Verkehr. Eigentlich kein Wunder, leben in dieser Stadt doch mittlerweile annähernd 100.000 Menschen.

 

Da meine lieben Italiener grundsätzlich phantasievolle und spontane Menschen sind, und sie diese Charktereigenschaften auch immer mal wieder im Straßenverkehr zeigen, ist  jetzt volle Konzentration von mir erwünscht.

Doch wir passieren ungeschoren die Vorstadtbezirke und finden uns kurz darauf direkt an der Aussenseite der mächtigen, die gesamte Altstadt umgebenden, Stadtmauer wieder. Wir folgen der parallel dazu verlaufenden Ringstraße, finden in einer ruhigen Seitenstraße eine Parkmöglichkeit, und starten zu einem Besuch der Altstadt.

 

Kaum sind wir durch eines der Stadttore hindurch, verhallt der Lärm des nun nur draußen brandenden Verkehrs. Ist ja auch klar - diese alten Städte sind für unseren heutigen Verkehr nicht konzipiert und so ist die Nutzung von Kfz hier untersagt.

 

Eine Stadtmauer, wie diese hier, kennen wir von unseren mittelalterlichen Städten nicht. Denn das hier ist nur von aussen eine Mauer, ansonsten aber ein übermächtiger Wall von fast 5 km Länge. Er umschließt auch heute noch die gesamte Altstadt und es lässt sich trefflich darauf flanieren.

 

Das tun wir dann auch und nicht nur wir, sondern Jedermann/frau.

 

Auf dem breiten Fussweg unter mächtigen, schattenspendenden Platanen finden wir verliebte Pärchen, junge Ehepaare mit ihren Kinderlein, Oma und Opa mit den Enkeln, Schüler und Studenten fröhlich lachend oder in ernsthafte Gespräche vertieft, und natürlich Jogger und Radler, die den Wall zu ihrer persönlichen Rennstrecke erkoren haben.

 

 Auch lässt sich von hier oben fast jeder interessante Punkt in der Altstadt ausmachen und problemlos ansteuern.

 

So haben wir jetzt die Piazza del Mercato oder richtiger die Piazza del Anfiteatro im Visier. Schon der Name verrät ihren Ursprung. Hier stand in der Antike ein Amphi- theater, und auf dessen oval angelegten Zuschauerrängen wurde im Mittelalter die

jetzige Häuserflucht errichtet. Zudem war das auch ganz praktisch, konnten doch die Steine des ehemaligen Theaters dafür recycelt werden.

 

Jedenfalls ist das heute ein ganz wundervoller, ovaler Platz, natürlich mit viel Gastronomie und einer Menge bunter Sonnenschirme. Schade, jetzt ist es um die 13.00 Uhr und so richtig romatisch wird das dann wohl erst bei Kerzenschein am Abend.

 

Der Rest von Lucca ist bekannt, der Dom, die Renaisannce und andere Baustile, und natürlich Puccini, ein/der Sohn dieser Stadt.

 

Sei's drum, wir wollen weiter. Nicht nach Pisa mit seinem schiefen Turm und der deswegen dort stattfindenden, übermächtigen Abzocke, sondern ans Tyrrehnische Meer.

 

Wir wollen eigentlich nicht - Helge will und ich habe sie gewarnt. Aber jeder muss so selbst seine Erfahrungen machen und so kommt es wie es kommen musste - wir stehen jetzt vor einem Meer, einem Meer von Liegestühlen.

 

Hier ist es wie an der Adria bei Rimini. Kilometerlanger, flach abfallender Sandstrand,

mit darauf überkorrekt und damit völlig unitalienisch ausgerichteten Liegestühlen und Sonnenschirmen.

 

Scheinbar endlos bis hinter den Horizont, immer zwei Stühle und dazwischen

ein Schirm!

 

Ach ja, das Meer, das Tyrrehnische, das ist dahinter - irgendwo!

 

So muss das wohl sein und so warten denn alle auf die, die momentan noch nicht da sind - die Touristen.

 

Helge schüttelt den Kopf, macht auf dem Absatz kehrt und ich folge ihr willig.

 

Schön war's am Tyrrehnischen Meer.

 

Wir streben weiter südwärts auf der alten Via Aurelia. Ca 20 km vor Piombino finden wir

wieder so einen Schlafplatz im Nirgendwo.

 

Kein Gedränge, kein Gehabe, nur eine angrenzende Wiese, einige Pinien und das fast

übermächtige und immerwährende Gesäge der Zikaden.

Hier sind es zur Abwechslung mal die Zikadenmänner, die das Getöse veranstalten. Warum?? Sie haben stumme Weiber!! :):)

 

Piombino, der vereinbarte Treffpunkt mit Christl und Rudi liegt vor uns. Helge und

ich freuen uns wirklich, denn wir sahen die Beiden schon lange nicht mehr und haben

doch zusammen schon viel erlebt.

 

Er ist ein öffentlicher, der Parkplatz von Piombino. Da stehen bunt gemischt die Pkws

und die Womos und eine Entsorgung vor dem Sprung nach Elba gibt es auch. Aber

deshalb bleiben oder gar nächtigen kommt für uns hier überhaupt nicht infrage.

 

Pünktlich treffen sie ein, die beiden Oberösterreicher mit ihrem Hymer.

Freude, große Freude und nach einer Komplettentsorgung ein schneller Umzug auf

ein Plätzchen in der Nähe eines Friedhofes. Hier ist es bekanntermaßen ziemlich

ruhig und es ist ein Übernachtungsort mit Meerblick, ohne Gedränge und in der Ferne

winkt uns Elba.

 

Ein intensiver Blick auf die Elbakarte zeigt uns eine Insel mit ca. 150 Küstenkilometern.

Sie ist damit die Drittgrößte Italiens und doch nur ein kleines Fleckchen im Mittel-

meer. Dazu finden sich hier steile Küsten mit schmalen, sehr kurvigen Straßen und

wenig freien Stellflächen.

Macht es da, bei solchen Gegebenheiten, überhaupt Sinn mit einem Wohnmobil auf

Erkundungstour zu gehen?

 

Nun, wir werden sehen und sicher eine Antwort auf diese Frage finden.

 

Der nächste Tag bei wechselhaftem Wetter und nur eine Stunde später landen wir

wie einst Napoleon I. auf Elba.

 

Nicht weit von Portoferraio, direkt gegenüber, finden wir eine Stellmöglichkeit am Meer.

Ein Steg, einige Fischerboote und ein prächtiger Blick auf die Bucht und auf Elbas Haupt-

stadt.

 

Portoferraio / Altstadt mit Zitadellen

 

Es ist jetzt 9.00 Uhr, der Himmel mittlerweile klar und so genehmigen wir uns das Früh-

stück zu welchem es uns heute vor der Überfahrt zu früh schien.

 

Elba, was wäre Elba ohne seinen Napoleon??

 

1814 - 1815 verbrachte dieser eine überschaubare Zeit auf diesem Archipel, bis es

ihm zu langweilig wurde und er sich mit den damals Mächtigen nochmals anlegen wollte.

 

Das Ergebnis war sein armseliges Ende am Ar... der Welt!

 

Doch auch schon zu etruskischer und römischer Zeit war Elba bedeutend, bedeutend

wegen seiner Eisenerzvorkommen.

Erz gibt es auch heute noch genügend, doch seit den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts sind dessen Gestehungskosten nicht mehr wirtschaftlich.

 

So ist zur Abwechslung jetzt der Tourismus die Geldquelle der Insulaner und unseren

Landsleuten, den Deutschen, ist dieses Eiland sowieso schon vor Jahrzehnten ans Herz

gewachsen.

 

Zwischenzeitlich sind auch Christl und Rudi eingetrudelt. Sie hatten eine spätere Fähr-

verbindung gebucht.

 

So kann es losgehen und zwar an der Küste entlang nach Marciana Marina. Schon

unterwegs erkennen wir den Mangel an passenden Halte- und Parkmöglichkeiten.

Wir sind gezwungen durchzufahren und müssen auf ruhige Aussichten und Fotos auf Meer, Küste und Strände verzichten.

 

Die uns in Marciana Marina bekannten Stellmöglichkeiten sind entweder viel zu eng,

mit Pkw's zugestellt oder nicht vorhanden. Na, das geht ja schon gut los und etwas

gefrustet quetschen wir unsere Mobile an den Rand einer Ausfallstraße.

 

Ein hübscher, kleiner Hafen erwartet uns und ein alter, aber viele Male schon renovierter

pisanischer Wachtturm. Direkt daneben ein winziger, steiniger Badestrand mit geradezu

kristallklarem Wasser.

 

Doch uns ist momentan nicht nach Baden, denn irgendwie knurrt uns allen der Magen.

So suchen und finden wir direkt am Hafenkai ein kleines Restaurant.

 

Hier bedient, wie sich alsbald herausstellt, die Chefin selbst, mit Elan und einer offen-

sichtlichen Freude am Service. Dass sie auch noch des Deutschen mächtig ist und die

von ihr empfohlenen Speisen ganz ausgezeichnet schmecken, macht die Sache erst

richtig rund.

 

Sonne, Meer, frische Tagliatelle, ein klasse Service und mindestens

"due litri di vino rosso dell'isola d'elba".

 

la dolce vita

Da weicht doch unser anfänglich aufgekommener Frust rasch einer wirklichen Tiefen-

entspannung und einem breiten Grinsen im Gesicht.

Im täglichen Leben ist für uns Deutsche das Essen meist nur eine Notwendigkeit, ein

oftmals notwendiges Übel.

Wir haben Hunger also essen wir, und wir essen um satt zu werden. Meist ist diese Prozedur in längstens einer Stunde erledgt und von Lustgewinn - wat dat denn?? -

kann keine Rede sein.

 

Italiener haben dazu eine gänzlich andere Einstellung. Essen ist in diesem Land kein not-

weniges Übel und es ist schon überhaupt nicht in einer Stunde erledigt. Essen ist hier

Kommunikation und Lustgewinn und diesen gibt man sich über Stunden hin.

 

So handhaben auch wir es an diesem Nachmittag, und erst gegen 16.00 Uhr begleichen wir die Rechnung und machen uns zu unseren rollenden Apartments auf.

 

Aufwärts führt uns die Straße auf der Suche nach einem Übernachtungsplatz. In die Berge, durch schönste Kastanienwälder, führt uns der Weg, Serpentine um Serpentine Richtung Poggio und weiter nach Marciana Alta.

 

Dabei passieren wir die Fonte Napoleone, eine alte, gefasste Quelle, vor welcher sich zu jeder Zeit die Freunde eines klaren, kühlen Trinkwassers einfinden. Die Menschen, bewaffnet mit kleinen und großen Wasserkanister warten geduldig und tauschen während dessen die Neuigkeiten des Tages.

 

Schon zu Napoleons Zeiten gab es diese Quelle und noch immer wird das Wasser vor Ort in grüne Flaschen abgefüllt, mit einem eher traditionelle Etikett versehen, und auch überregional vertrieben.

 

Unsere heutige Schlafstelle ist der Parkplatz der Seilbahn, welche von hier auf den 1019 m hohen Monte Capanne führt.

Viel ist nicht los hier an der Talstation, hat sich die Bergspitze doch mit einer dichten

Wolkenmütze geschmückt. Sicht gibt es deshalb keine, und ausschließlich sie ist doch der Grund dafür dort hinauf zu gondeln oder zu wandern.

 

Die Gondeln, für max. 2 - 3 ausschließlich stehende Personen, verfügen unten herum über eine ca. 1,20 m hohe Blechschürze. Die darüber angebrachten Stahlstangen geben ihnen das Aussehen eines Vogelkäfigs. Richtige Freiluftgondeln also, und manchem Besucher wird bei der Auffahrt sicher immer mal wieder ein seltsames Gefühl in der Magengegend beschleichen.

 

Nun, nachdem hier unten auf dem Parkplatz bis auf einen Bus, einen Pkw und ein Womo nichts los ist, finden wir locker ein ruhiges Plätzchen für die Nacht.

 

Marciana Alta verfügt, wie jedes Dorf hier, über eine kleine Kirche, und das Gebimmel ihrer Glocken holt uns früh aus tiefem Schlaf.

 

Während die Kaffeemaschine vor sich hin gluckert, stelle ich fest, daß wir uns dringend

um Wasser kümmern sollten.

Christl und Helge übernehmen die Aufgabe und finden, durch den Tipp einer Einhei-mischen, den auf dem Dorfplatz frei zugänglichen Wasserhahn.

 

Danach sind wir startklar für die geplante Wanderung von Marciana Alta zur Kirche Madonna del Monte.

 

Schon immer für die Einheimischen ein Wallfahrtsort, und für Napolen war es wohl ein Ort der Ruhe und Besinnung. Na, und ein bißchen Liebe hat er dort oben wohl auch erfahren, denn seine damalige Geliebte, eine polnische Gräfin, stattete ihm hier einen kleinen Besuch ab.

 

Es ist eine abwechslungsreiche Wanderung, ständig bergauf, erst auf schmalem Pfad

und später auf teilweise gespflastertem Weg. Links und rechts davon hohe Pinien und vermehrt auch Kastanien und jede Menge stark duftender Büsche und Sträucher. Ein Gesummse und Gebrumme ist das hier, verursacht durch das Schwirren der Insekten

von Blüte zu Blüte.

 

Eine alte, einsame Kirche steht dort oben auf einem kleinen Wiesenplatz, umzingelt von altem Baumbestand. Macht sich der Besucher die Mühe und krabbelt auf einen der nahen Felsblöcke, so hat er eine prächtige Sicht auf die Ostküste dieser Insel und weit bis zum Festland.

 

Auch Napoleon soll sich hier oben seinen Gedanken hingegeben haben.

 

Blick von Madonna del Monte nach San Andrea
Vesperpause

 

Aus Erzählungen der "Alten" weiß ich, daß früher in unserer Heimat der Freitag ein allge-

meiner Badetag war. Erst hat wohl der Papa, dann die Mama, dann die Kinderlein und

zum Schluß die Oma die Wanne mit dem dann nur noch lauwarmen Badewasser benützt.:)

 

Nun denn, da heute Freitag ist, wollen wir diesen zum Baden, nicht in einer Wanne,

sondern im Meer nutzen.

 

Auf dem vorletzten Bild oben seht ihr San Andrea am Meer liegen und schaut euch doch nur dieses Wasser an!

 

Wir können ihn kaum noch erwarten, den Sprung ins salzige Nass. Doch ersteinmal geht

es jetzt talwärts. Abwärts, natürlich auf einer schmalen und kurvigen Straße. Doch die ist zu bewältigen, haben wir nun schon etwas Übung darin.

 

Doch die letzten 2 km vor unserem Ziel müssen wir erkennen, daß aus unserem geplanten Badspass wohl doch nichts werden kann.

 

Zu schmal, viel zu schmal, und vor allen Dingen die engen Kurven sind für unsere Mobile, bei aller Fahrkunst, fast nicht zu bewältigen.

 

Doch Rudi und ich geben uns nicht geschlagen - wir kommen unten an und finden dann, so als "Belohnung" für die ganze Kurbelei, aber auch nicht den Hauch einer Stellfläche.

 

Die Müh' war umsonst und der Frust sitzt tief!

 

Was nun anfangen mit diesem "Badetag".

 

Nun, Helge und ich wollen über eine wirklich nur einspurige Passstraße am Monte

Perone die Insel queren.

Christl und Rudi nehmen den normalen Weg, ist doch ihr Hymer für unseren Weg zu breit.

 

So wollen wir das angehen und vereinbaren für den späten Nachmittag ein Treffen auf dem offiziellen Stellplatz von Porto Azzuro.

 

Für Helge und mich geht's also wieder aufwärts, zurück in die Berge. In Poggio zweigt die Passstraße nach rechts und kaum sind wir abgebogen, sehen wir die Straßen-

sperrung. Bauarbeiten verbieten uns die Querung der Insel.

 

Schade, wirklich schade, kenne ich doch den Weg aus früheren Elbareisen und weiß um dessen Schönheit und Einsamkeit.

 

 Doch es ist nicht zu ändern. Wir müssen umkehren und folgen nun der normalen Straße über Marina di Campo.

 

Damit befahren wir die Westseite der Insel und auch deren richtig touristischen Teil.

Hier folgt doch ein Campingplatz, ein Hotel und ein Resort dem anderen.

 

Gott sei Dank, die richtige Saison hat noch nicht begonnen. So sind diese Anlagen noch geschlossen und der Straßenverkehr ist nur mässig.

 

Porto Azzuro liegt in einer hübschen Bucht mit lebhaft, durch Segelyachten, frequen- tiertem Hafen.

Um die nächste Ecke herum folgt die sog. Barbarossa-Bucht. Hier landete im 16. Jahr-

hundert der berühmt-berüchtigte Sarazenenführer Barbarosso anlässlich seines Raubzuges. Weiter der Küste entlang folgen viele, heute aufgelassenen Eisenerzminen

bis zum ehemaligen Bergbaustädtchen Rio nell'Elba.

Vor Jahren konnte der Besucher dort völlig frei, nur mit einem Hammer bewaffnet, selbst nach Pyrit und Hämatit schürfen. Heute ist dies verboten, bzw. nur an wenigen Orten noch erlaubt.

 

Unser Stellplatz ist schnell gefunden, wir richten uns ein und Christl und Rudi folgen kurze Zeit später.

 

Obwohl noch Vorsaison, tummelt sich doch viel Volk in Porto Azzuro. Es ist Abend und wir bummeln zu Viert durch die schmalen, verwinkelten Altstadtgassen.

 

Links und rechts des Weges reihen sich viele Geschäfte mit dem üblichen Tand, viele Bars und Cafes. Alles ganz hübsch anzusehen und just in diesem Moment stürmen Christl und Helge schon wieder eine der Boutiquen. So haben die Beiden ihren Spass und Rudi und ich gucken uns nur an.

 

Doch das Schönste ist der laue Abend. Verschafft uns dieser doch die Möglichkeit noch lange am Hafen zu sitzen und das dortige bunte Treiben zu beobachten.

 

So dümpeln die Segelyachten im Hafenbecken vor sich hin. Ihre spärlichen Beleuchtung verbreitet ein warmes, ganz romantisches Licht und die  Fallen schlagen klappernd an die Masten.

Die Kellner hasten eifrig von Tisch zu Tisch und die Eisverkäufer haben alle Hände voll zu tun, die sich vor ihren Ständen drängenden Besucher zu befriedigen.

 

Ich strecke die Beine, lehne mich genüsslich zurück, nippe an meinem Rotwein und bin mit mir momentan im Reinen.

 

Ach ja, speisen sollte man nie in der vermeintlich ersten Reihe. Dort herrscht meist die Abzocke und das Essen ist nur mittelprächtig. Besser man geht ein, zwei Häuserzeilen tiefer in den Ort. Dort findet und amüsiert sich die einheimische Bevölkerung, das Essen kommt meist von Mama, ist damit authentisch und schmeckt deshalb phantastisch.

Heute ist Samstag.

 

Die Nacht war ruhig und besondere Vorkommnisse kann ich deshalb nicht vermelden.

 

Alle wollen wandern - nur ich nicht!

 

Sollen sie doch, sich in der Hitze des Mittags einen Sonnenstich holen. Ich werde mich hübsch in den Schatten setzen und zwar am Friedhof von Capoliveri. Das ist ein hübsches, ruhiges Plätzchen, die Vögel zwitschern und die Zikaden sägen sich wieder mal fast zu Tode. Ein Ort jedenfalls wo Mensch noch Mensch sein kann.

 

Capoliveri war vor langer Zeit wohl mal ein Sträflingsdorf. Doch das ist lange, lange her und heute ist es das Touristendorf auf Elba.

 

Der Ort liegt auf dem Höhenzug der Halbinsel Calamita. Und der Monte dort ist der Berg des Unheils, besteht er doch überwiegend aus Magnetit. Dieses stark eisenhaltige Mineral hat vor Urzeiten wohl manche Kompassnadel zum Rotieren gebracht und so ist das ein oder andere Schiff an den Gestaden der Halbinsel zerschellt.

 

An der Steilküste, und es gibt hier nur Steilküste, finden sich die Hotels und Resorts,

die an anderer Stelle von Elba keinen Platz mehr fanden. Vor Jahrzehnten war ich doch mit Sport-Scheck und meiner damaligen Familie in dieser Gegend in Urlaub und Leute,

es war einfach grauenvoll.

Aus Erfahrung wird auch der Dümmste hoffentlich klug, jedenfalls sind wir im darauf-

folgenden Jahr in ein Hotel in der Bucht von Biodola einzogen - allein der Strand, der Sand und das azurblaue Meer verpassen dem Besucher dort wahre Südseegefühle.

 

Nun, zurück in die Jetztzeit! Aus den Erzählungen meiner drei Reisebegleiter erfahre ich, daß die Wanderung wohl ziemlich anstengend war. Klar, bei der Hitze.

 

Viel gab's nicht zu gucken auf der Via Panoramica. Ein bißchen Militär, ein bißchen

Mimosenwald, ein bißchen aufgelassene Eisenerzgruben, dafür aber ne ganze Menge staubige Schotterwege. Allerdings soll der immerwährende Blick aufs Meer all die Mühe mehr als entschädigt haben.

 

Heute ist nicht Freitag, sondern Samstag. Nichtsdestotrotz für uns auch ein Badetag und nach der ganzen Wanderei tut Abkühlung gut!!!!

 

Da soll es an der Nordspitze, an Rio Marina vorbei, doch eine schöne Badebucht geben. Die ist dann auch der Grund dafür, daß wir seit über einer Stunde an der Küste entlang gondeln und jetzt auch in unserer Bucht eintreffen.

 

Eine ehemalige Erzverladestation, bis auf einen kümmerlichen Rest völlig abgebaut und

recycelt, sorgt für eine in den Berg eingegrabene grosse Parkfläche.

 

Alles ist hier rotbraun, rostig vom Erz, welches sich hier überall findet. Der grobe, dunkle Sand ist jetzt am frühen Nachmittag hübsch heiß, das Wasser klar und der Strand fällt

nach wenigen Metern abrupt und steil ins Meer ab. Deshalb ist jetzt schwimmen angesagt, nur plantschen nicht möglich.

 

Aber das Wasser ist herrlich frisch und trägt die so uneinheitlich braunen Körper der

Wohnmobilisten prächtig. So lege ich mich einfach im Wasser auf den Rücken, atme ruhig und schaue den Möwen zu, die den blauen Himmel schmücken.

 

Wieder an Land, erinnere ich mich an die Flascche Prosecco, die Helge und ich noch im Hannibal gebunkert haben. Wenig später öffne ich diese ganz geschwind mit einem kleinen Plopp und nun liegen wir, zu Viert, im Schatten und schlürfen genüsslich das perlende Getränk!!

 

Mensch Meierwehr - geht's uns nicht richtig gut!?!

 

Zeitsprung - es ist jetzt später Nachmittag und wir haben nach langer Sucherei am Ende der Welt einen Campingplatz gefunden, wo wir entsorgen und Wasser fassen können. Nächtigen wollen wir hier nicht.

Der Betreiber, wohl mehr ein Einsiedler, hinter all dem Schilf welches hier wächst, ist sichtlich über unseren Besuch erfreut und kassiert strahlend die gewünschten € 10,--.

Das ist okay für 200 Liter Trinkwasser und unsere Notdurft der letzten Tage sind wir so auch los.

 

Den Abend verbringen wir nochmals in Porto Azzuro. Heute jedoch hinter der schon

geschilderten zweiten Häuserreihe. Die kleine Bar, vor der wir quasi auf der Gass'

sitzen, ist klasse, die servierten eiskalten Cocktails sind köstlich und das Publikum stammt von hier und wohl auch aus aller Welt.

 

Sonntagvormittag.

 

Unser letzter Tag auf der Insel. Morgen, Montag werden wir wieder auf dem Festland

eintreffen. Unsere Womos stehen auf einem innerstädtischen Parkplatz von Porto-

ferraio und wir sind momentan per pedes Richtung Altstadt unterwegs.

 

Es geht vorbei am neuen Hafen, der heute die großen Fähren von Sardinien,

Korsika und dem italienischen Festland aufnimmt. Hier spucken die Fähren in der Saison stündlich die Autos und Passagiere aus, die sich dann flugs über die Insel verteilen.

 

Wenig später erreichen wir den alten, hufeisenförmigen Hafen, der in seiner heutigen Form wohl zu napoleonischer Zeit angelegt, bwz. erweitert wurde. Heute bietet er nur noch kleinen Fischerbooten und Segelyachten eine Anlegemöglichkeit.

 

Von hier aus, durch die Porta del Mare, betreten wir die Altstadt. Hier hat sich baulich in den vergangenen 350 Jahre nichts Gravierendes geändert und so finden wir die Markthalle,  die Piazza Cavour, das Rathaus, die Piazza della Repubblica, auf der Napoleon sein 1.000 Mann starkes Privatheer exerzieren ließ, verschiedene Kirchen und Museen.

 

Schon nach den ersten Metern durch das Stadttor geht's bergauf. Bergauf durch schmale, kopfsteingepflasterte Strässchen. Oben angekommen thronen links und rechts erhöht die Zitadellen Falcone und Stella und dazwischen im Bergsattel finden wir die Villa Mulini, Winterresidenz Napoleons. Alles ist zu besichtigen - wir verzichten, weil uns dieser Napoleon nicht so sehr imponiert und uns die Eintrittsgelders dafür dann auch zu hoch erscheinen.

 

Keine Frage, für Elba war dieser Napoleon ein Glücksfall.

Gestern noch hat er sich um die Infrastruktur der Insel sehr gekümmert, den daniederliegenden Bergbau zu neuer Blüte geführt und heute noch profitieren die Elbaner über den Tourismus von seiner damaligen Anwesenheit.

Damit soll's nun aber gut sein, mit diesem Napoleon.

 

Jedenfalls ist der Blick von hier oben zur einen wie zur anderen Seite ausserordentlich.

Hier das Meer und dahinter im Dunst das italienische Festland und dort der Blick hinunter auf die Stadt und ihren Hafen und das dahinterliegende Bergland.

 

Kaum unten in der Altstadt angekommen, pflegen wir nochmals ausgiebig die italienische

Esskultur.

Prima Piatti - erster Gang - ein bißchen Carpaccio vom Schwertfisch oder Pasta mit Meeresgetrier oder Risotto oder eine Minestrone oder doch nur einen einfachen, aber herrlich frischen, gemischten Salat?

 

Secondo Piatti -zweiter Gang - ein bißchen Rindersteak mit Pilzsauce oder geschmorter Tintenfisch oder gefüllte Auberginen oder Saltimbocca oder doch ein gegrillter Schwertfisch?

 

Dolce - das Dessert, die süße Versuchung - ein bißchen Meringue oder Erdbeerquark mit Ameretti oder Tiramisu oder Halbgefrorenes mit Limoncello oder Panna Cotta oder.....?

 

Und dazu gibt's stilles Wasser aus dem Hahn oder mit Blubber aus der Flasche, Rotwein, Weißwein oder Prosecco und danach ein oder zwei Espesso/i und ein oder zwei

Grappa/e oder, oder........?

 

Drei Stunden hat er gedauert, der Lustgewinn und er war die wahre Freude.

 

Ciao Elba.

 

Heute, Montag ist Abreisetag. Wir haben eine frühe Fähre gebucht und wenig später landen wir wohlbehalten auf italienischem Festland.

 

 

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Elbanisches Fazit

 

Ja - Elba ist und bleibt eine vielfältige Insel, mit Jubel und Trubel oder mit viel Natur

und einer Menge Stille, mit überfüllten oder einsamen, feinsandigen Stränden, aber immer mit diesem kristallklaren und in den Farben Aquamarin bis Smaragd schimmerndem Wasser.

 

Nein - für eine Erkundung mit einem Wohnmobil ist Elba wirklich nicht geeignet. Aber

mit einem klitzekleinen Fiat und einem ****, besser *****Hotel, z.b. dem Hermitage in der Bucht von Biodola, ja damit wäre Elba eine richtig gute Wahl.

 

Ab sofort sind wir wieder

zuhause-zuhause

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