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Die Elbe - von der Nordsee bis zur tschechischen Grenze.

 

Anlässlich unserer Rückreise von Skandinavien 2015 stellten Helge und ich wiedermal fest, in welch landschaftlich vielfältigen und städtebaulich interessantem Land wir doch leben.

 

So reifte über die letzten Monate der Entschluß eine Reise elbaufwärts zu unternehmen und dem Flußlauf zu folgen, von seiner Mündung in die Nordsee bis zur tschechischen Grenze.

 

Noch gibt es keinen Starttermin, aber so Mitte Mai wird's dann schon losgehen!

 

 

Freitag, 5. Mai 2016

Friedrichshafen

 

Hannibal und ich hocken so langsam in den Startlöchern. In der kommenden Woche soll es endlich losgehen. Vorher bekommt er aber neue Aufbaubatterien mit dann 240 Ah und sein Motor einen neuen Zahnriemen.

 

Übrigens wird diese Reise eine Solo-Tour, denn Helge will sich um Haus und Hof und die nicht vorhandenen Hühner kümmern und natürlich um unseren Enkel!

 

Immer mal wieder werde ich gefragt, warum es denn für diese Reise ausgerechnet die Elbe sein soll und warum stromauf?

 

Ganz einfach - die Elbe ist unser zweilängster Fluss. Und im Gegensatz zum Rhein, der sich fast etwas verschämt an unserer westlichen Grenze entlang drückt, nicht mehr frei fließt und so zu einem Kanal verkommen ist, schlängelt sich die Elbe sehr selbstbewußt und in weiten Bereichen noch völlig unreguliert durch unser Land und durch unverbaute Landschaften.

 

Weil es mir so gefällt! sprach Auda Abu Tayi im Film Lawrence von Arabien. Ja und genau deshalb mache ich die Tour stromauf. Davon abgesehen, gegen den Strom ist manchmal beschwerlich, verschafft einem aber immer auch eine andere Perspektive.

 

Nun gut, in einer Woche werde ich wohl schon unterwegs sein und dann sporadisch von der Anreise an die Nordsee und Elbmündung berichten.

 

 

Dienstag, 16. Mai 2017

Nonnweiler

 

Mein Standort bei Nonnweiler

 

Das leise Piepsen meines iPads holt mich aus einem tiefen Schlaf und der Blick aus dem Fenster bedeutet mir, daß heute ein Marsch zum keltischen Ringwall bei Otzenhausen angesagt ist.

 

Während ich mich der morgentlichen Routine hingeben, bin ich mit meinen Gedanken bei den vergangenen Tagen.

Los ging's am Freitag zu einem fröhlichen Treffen mit meinem Freund Dirk und seinem wirklich liebenswerten Anhang Bettina und Hannah. Wir hatten uns lange nicht gesehen

und so war für einen unterhaltsamen Abend gesorgt. Obligatorisch gab's Pizza, allerdings nicht beim/vom Italiener. Dafür schwang  Bettina wirklich erfolgreich die Pizzableche.

 

Am Samstag gondelte ich in aller Ruhe von Achern durch schönes, ziemlich menschenleeres, elsässisches und lothringisches Land nach Nonnweiler.

 

Und hier stehe ich nun und nachdem mir vor 2 Tagen der Kugelhahn am Brauchwasserauslaß abgebrochen war, werde ich noch weitere Tage hier verbringen müssen.

 

Ganz in der Nähe bei St. Wendel gibt's einen Globecarhändler. Der hätte, lt. seiner Aussage, erst im Werk per Mail anfragen, auf Antwort warten und dann bestellen müssen. Doch für solche Spielereien habe ich keine Zeit. So setzte ich mich mit meinem Händer in Immenstadt in Verbindung. Was so ich noch sagen - das Ersatzteil ist jetzt hierher unterwegs.

 

Wiedermal ein Beweis dafür, daß der Kontakt zu einem vernünftigen Fachbetrieb in der Heimat, zumindest für mich, ein Muss ist.

 

Ansonsten verlebe ich hier ziemlich entspannte Tage. Das Wetter ist merklich besser geworden. Doch die Nächte sind noch reichlich kühl.

 

Hannibal ist für die nächsten Wochen mein Refugium und es mangelt mir momentan an rein garnichts.

 

So wandere ich in aller Früh an einem kleinen Bachlauf entlang, die Vögel zwitschern, die Luft ist kühl und klar. Vor mir, in ca. 5 km Entfernung auf dem Dollberg, liegt mein Ziel.

 

Im 1. und 2. Jahrhundert vor Christus siedelten hier die Kelten und errichteten wohl zum Schutz gegen marodierende Germanenhorden eine befestigte Siedlung auf einer strategisch günstigen Anhöhe.

 

Eine 2.500 m lange Wehrmauer machte diese Siedlung zu einer der größten keltischen Befestigungsanlagen.

 

Diese Wehrmauer entstand aus einer  hölzernen Fachwerkskonstruktion, die mit Steinwerk versehen wurde. Eine sehr stabile Konstruktion mit einer Grunddicke von 25 m und einer Maximalhöhe von ebenfalls 25 m.

 

Eine geradezu gigantische Anlage und auch heute noch ein bestaunenswertes, steinernes Bollwerk.

 

Millionen von Steinblöcken wurden händisch aufgeschichtet und wie ich mich so vorsichtig  darüber hinweg bewege, denke ich an die damaligen Menschen.

 

Da sehe ich sie dann wieder vor mir, in ihren auffallend bunten Stoffgewändern.

Die Ärmel aufgekrempelt und mit verschwitzten Gesichtern wurde gearbeitet, für die Sicherheit der Familie, der dörflichen Gemeinschaft und zur Demonstration ihrer Macht.

 

 

Keltischer Ringwall bei Otzenhausen
Dito
Auf dem Wall
Wall bei Gewitterstimmung

 

So sitze ich jetzt auf einem Steinblock, verzehre nachdenklich mein mitgebrachtes Vesper und eine handvoll Nüsse.

 

Der Blick schweift hinuter ins Tal, zur Staumauer bei Nonnweiler (Trinkwasserspeicher)

und weiter ins hüglige Saarländische. Da denke ich dann an den hiesigen Dialekt, den meine Liebe so meisterhaft beherrscht - ich han gedenkt und ich han falsch gedenkt - und muss grinsen.

 

Ich packe meinen Krempel zusammen und mache mich auf den Rückweg. Insgesamt

10 km Wanderschaft sind's dann am Ende und jetzt sitze ich am Laptop und malträdiere dessen Tastatur.

 

14.15 Uhr, Zeit für ein Wiener Hähnchenschnitzel. Danach, draußen in der Sonne,  ein Haferl Kaffee und eine hübsche Zigarre zum Abschluß.

 

Schön ist das Zigeuner (Sinti) Leben!

 

Dienstag, 23. Mai 2017

Vechta - Cuxhaven

 

Plattes Land - plattes Land von hier bis hinter den Horizont.

 

Die Straße schnurgerade, links und rechts davon saftige, grüne Wiesen, gemäht und ungemäht. Locker eingestreut schwarz-weiße Rinder, braune Pferde und weiße Schafe.

 

Hie und da ein Gehöft, teilweise versteckt hinter Büschen und Bäumen, wegen des hier scheinbar immer währenden Windes. Die roten Klinkerfassaden leuchten in der Sonne und die fetten, tief heruntergezogenen Reetdächer verleihen den Anwesen einen behäbigen Charakter.

 

Die Energiewende ist hier deutlich festzustellen. Da stehen sie wahllos in der Landschaft,  die Großwindanlagen. Teilweise noch kopflos - noch werden diese am Boden montiert und mit den notwendigen Flügeln versehen.

 

Schön sind diese Energielieferanten nicht gerade - aber die alten Kraftwerke waren es ja auch nicht und versauten ausserdem noch die Umwelt.

 

Je weiter ich nach Norden vorstoße, desto spärlicher wird der Verkehr. So erreiche ich Cuxhaven ohne Probleme und stelle mich im Fährhafen direkt an die Elbe.

 

Hier gibt's alles für den Wohnmobilisten. Wasser, Strom, eine komplette V+E und wer möchte am frühen Morgen auch Brötchen vom Bäcker.

 

So stehen denn hier auch über 100!!! Wohnmobile und mir graut. Für das was ich vorhabe gibt es allerdings hier keine bessere Alternative - deshalb Augen zu und durch.

 

Fortsetzung siehe Reisen 2016/17 - Deutschland I - Klick

Ab sofort sind wir wieder

zuhause-zuhause

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