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Sonntag, 22. Februar 2015

Hue - Lang Co - Hai Van Pass - My Khe Beach - Marble Mountain - An Hoi

 

9.00 Uhr und just in diesem Moment rollt unser Toyota Landcruiser vor's

Hotel. Das nenne ich denn mal deutsche Pünktlichkeit.

 

Viel Verkehr auf den Straßen, Vietnam scheint aus dem Feiern nicht rauszu-

kommen und es ist ja auch Sonntag.

 

Wir bummeln so über flaches Land, vor uns, ganz im Dunst scheinen sich

Berge zu erheben. Oder ist das eine Täuschung?

 

Eine Stunde später haben wir dann Gewissheit. Links das Meer und rechts

von uns eine große Lagune mit Fischwirtschaft. Noch einen Kilometer etwas

den Hang hinauf und wir halten auf der linken Straßenseite.

 

Unsere Blicke schweifen nach Norden und vor uns liegt Lang Co, eingerahmt

von Bergen, mit seiner Lagune, dem kilometerlangen Strand und dem Meer.

 

Lang Co Gesamtansicht
Lang Co Detail

 

Es geht weiter, das Gelände wird bergiger und nach einer weiteren Stunde

taucht vor uns, linker Hand, die Passtraße zum Hai Van Pass (Wolkenpass)

auf.

 

Dieser scheint schon hier seinem Namen alle Ehre zu machen, liegen doch

oben auf den Hügeln Dunst und Wolken.

 

Diese Passtraße ist nichts Wichtiges, die Straße ist breit wenn auch mit

Schlaglöchern gepflastert und die Passhöhe liegt bei ca. 500 m.

 

Heute wird dieser Pass eigentlich nur noch touristisch genutzt. Mit Eröff-

nung des 12 km langen Tunnels für die N1 hat der Pass seine bisherige

Bedeutung verloren.

 

Aber dieser Höhenzug teilt das Land in Nord und Süd und ist somit auch

eine Wetterscheide. Siehe Klima Hue.

 

In der langen Vergangenheit dieses Landes war gerade auch dieses Gebiet immer mal wieder heftig umkämpft, zuletzt in den 60er und 70er Jahren

des letzten Jahrhunderts.

Ein Stellvertreterkrieg zwischen den USA und der Sowjetunion auf vietna-

mesischen Gebiet.

 

Das Resultat ist bekannt.

 

Straße zum Wolkenpass

 

Oben am Wolkenpass angekommen legen wir eine längere Pause ein. Füsse

vertreten und den sonstigen menschlichen Bedürfnissen nachkommen.

 

Im Bergsattel auf der rechten Seite einige Häuser oder besser Buden, Ver-

pflegungsstände, mobile Küchen, auf der linken Seite, etwas oberhalb ein

ehemaliger amerikanischer Bunker an welchem der Zahn der Zeit schon

heftig genagt hat. Keine nähere Besichtigung wert.

 

Pass in Wolken = Wolkenpass

 

Lässt man jetzt den Blick der Straße von hier oben weiter folgen, so ent-

deckt man unten am Meer Da Nang, ein ehem. großer und überaus wich-

tiger amerik. Stützpunkt.

 

My Khe - Da Nang

 

Da Nang und sein Strand My Khe auch China-Beach genannt.

 

In Da Nang hatten die Amis ihren Stützpunkt mit Flughafen und gleichzei-

tig ihr Erholungsgebiet mit Nachtleben und Superstrand.

 

Eine 4- und teilw. 6-spurige Prachtstraße läuft hier kilometerlang am Meer

entlang. Der Strand feinkörnig und hell, flach zum Wasser abfallend und

auf der anderen Straßenseite Vietnam im Auf- oder Umbruch. Alte Hütten

und vergammelte Häuser, Leerflächen aber auch große moderne Hotel-

anlagen.

 

Wir stoppen nur kurz, es ist Mittag und die Sonne knallt hier mit aller Ene-

gie vom Himmel.

 

So sind wir froh, uns in den klimatisierten Toyota verziehen zu können.

 

 

Dito. im Hintergrund Da Nang
Dito

 

Unser letzter Stop vor Hoi An ist Marble Mountain (Marmorberge). Steil

aus dem jetzt flachen Land sich auftürmende Kegel.

 

Schon seit Jahrhunderten Marmorbrüche und die vietnamesischen Kaiser

haben sich für ihre Bauten hier großzügig bedient. Die Bewohner der um-

liegenden Dörfer leben fast ausschließlich von diesem Marmor, erstellen

sie damit doch kleine und große Skulpturen aus ihrer Götter- und Legen-

denwelt.

 

Die vorhandenen Grotten und Höhlen waren seit Menschengedenken animis-

tische Heiligtümer, sind jetzt aber buddhistische Andachtsräume.

 

Allerdings ist jetzt auch ein Tourismus der schlimmeren Form eingezogen.

Draußen Verkaufsstände, Fresstände und Verkauf von Steinmetzarbeiten.

Drinnen schieben sich vorwiegend junge Leute schwatzend und wenig er-

fürchtig durch die Räume.

Das finden wir aber ja auch zu hauf in unserer Heimat, z.B. bei der Wies-

kirche nahe Steingaden.

 

Ich will nicht rein, gehe dann aber mit und bereue.

 

Gegen 15.00 Uhr erreichen wir unser neues Domizil. Ein schönes, neues

Hotel, freundlicher Empfang mit vietnamesischem Tee. Dieser ist geschmack-

lich zwischen Schwarz- und Grüntee anzusiedeln.

 

Jetzt erstmal auspacken, duschen, etwas ruhen und dann empfängt uns

nach einem ca. 1,5 km Fußnmarsch das Zentrum von Hoi An.

 

 

Japanische Brücke - Hoi An

 

Pittoresk und am Abend sehr, sehr schöne Atmosphäre durch die vielen

bunten Lampions.

 

Morgen früh gehe ich auf Fotopirsch - das Wetter scheint zu halten.

 

 

Montag, 23. Februar 2015

Hoi An

 

Frühstück ausgiebig und dann sind Helge und ich mit den Fahrrädern vom

Hotel unterwegs, nutzen die Leere der kleinen Stadt und die Morgensonne.

 

Bin gespannt auf die Bilder. Eine Kontrolle ist erst zuhause am Laptop

so richtig möglich.

Wir schnappen uns jetzt, es ist Nachmittag, nochmals die Fahrräder und

wollen zum Meer. Lt. unseren Informationen ist dieses ca. 2,5 km nördlich

von Hoi An zu finden.

 

Ja, dort finden wir es auch. Allerdings ist das hier ein Treffpunkt der Touris

und auch der Einheimischen. Der Strand weist keinerlei Schatten auf, keine

Palmen, dafür eine Anzahl Restaurants und Bretterbuden und aufgrund der hohen Besucherfrequenz ist sogar das Abstellen der Fahrräder organisiert und damit kostenpflichtig.

 

Nichts für uns! Weiter geht die Fahrt Richtung Osten immer an der Küste

entlang. Leider finden wir kein unberührtes Fleckchen und schon gar keine

Palmen mit ein wenig Schatten.

 

Erst spät erfahren wir, daß wir uns in Hoi An direkt Richtung Osten hätten

orientieren müssen. Dort, nach ca. 4 km, soll es unseren Wunschstrand

geben.

Nun ja, das nächste Mal.

 

Um 18.30 beginne ich mit Abend- und Nachtaufnahmen. Die Stadt ist jetzt

gerammelt voll, ein unglaubliches Gewummsel und die paar Farlang fallen

im Meer der Einheimischen überhaupt nicht auf.

 

Das heutige Abendessen bekommt Helge überhaupt nicht, sie kotzt sich die

ganze Nacht buchstäblich die Seele aus dem Leib.

 

 

Dienstag, 24. Februar 2015

Hoi An

 

Helge ist es heute morgen noch immer hundeelend, wir sind beide etwas

down und wollen eigentlich nur noch weg und zurück nach Thailand.

 

Ich setze mich jetzt nochmals für eine Stunde auf's Fahrrad, will den Kopf

freibekommen.

 

Schon nach 1 km öffnet sich das Land und das bäuerliche Vietnam scheint

auf.

 

Feuchtgebiete, Reisanbau, Wasserbüffel, Reiher und Stille.

 

Landschaft 1 km nördl. von Hoi An
Arbeitstier der Reisbauern
Bin ich nicht ein schöner

 

Während ich einen Wasserbüffel fototechnisch ins Visier nehme taucht neben

mir eine kleine Gestalt mit Reishut auf.

 

Der Bauer bedeutet mir, daß dies sein Wasserbüffel sei und möchte von mir

offensichtlich für die Fotos Zigaretten oder US$ 1,--.

 

Ich zeige ihm meine leeren Hosentaschen und er wendet sich enttäuscht ab.

 

Ich kann's kaum fassen, was da gerade geschehen war. Der "amerikanische"

Süden Vietnams hat uns offensichtlich erreicht.

 

Bei der Arbeit
Reis, soweit das Auge reicht

 

Helge und ich sind uns einig. Wir wollen nur noch weg und nach Hua Hin.

 

Mui Ne und das Delta haben wir schon aus unseren Köpfen geschmissen

und am Vorabend die Weichen für eine frühere Abreise gestellt und Plätze

in einem der Open-Busse gebucht.

Jetzt zu dieser Zeit ist das völlig absurd. Alles ist aufgrund der noch immer

großen Nachfrage maßlos überteuert. Statt US$ 10,-- kostet das Ticket pro

Nase jetzt ca. US$ 50,-- und es steht uns eine 20-stündige Nachtfahrt bevor.

 

Für die Bahn sind keine Karten zu bekommen. Von Da Nang geht der Flieger

nur über Saigon nach Bangkok und ist ebenfalls sauteuer. Ein Direktflug von

Da Nang nach Bangkok funktioniert nicht - Umbuchung unseres Tickets bei

den Vietnam Airlines ist dafür nicht möglich.

 

Helge geht es jetzt, 18.00 Uhr, besser. So machen wir uns auf und bummeln

in das Städtchen. Es ist wieder heftig was los.

 

Auf der Südseite des Hafens liegen eine Vielzahl von kleinen Cafes und

Restaurants. Hier ist es viel ruhiger und wir haben das hübsche Städtchen

direkt mit seinen beleuchteten, vielfarbigen Lampions vor uns.

 

Eine sehr schöne, fast märchenhafte Atmosphäre, die wir beide in vollen

Zügen geniessen.

 

Hoi An ist wirklich ein kleines Schmuckstück.

 

Unser letztes Lokal

 

Mittwoch, 25. Februar 2015

Hoi An

 

Den Tag verplempern wir, warten auf den Bus, der um 17.00 Uhr uns vom

Hotel abholen soll.

 

Das Zimmer im Hotel können wir Gott sei Dank gegen eine kleine Gebühr

noch den Tag nutzen. So müssen wir nicht verschwitzt am Abend in den

Bus krabbeln.

 

Helge bucht soeben für 2 Nächte das Hotel in Saigon, allerdings werden wir

dieses noch um 1 Nacht verlängern müssen. Wir können erst am 1.3. nach

Thailand einreisen, da wir ansonsten noch ein Visum (Aufenthalt mehr als

30 Tage) beantragen müssten.

 

Unser Abholer kommt mit Verspätung und bringt uns dann zum Bus. Dort

warten schon eine ganze Anzahl von weiteren Reisenden, die nach Mui Ne

oder auch Saigon wollen.

 

Der Bus ist da. Vor dessen Betreten heißt es Schuhe ausziehen und dann

werden uns 2 Kojen in einer oberen Fensterreihe zugewiesen.

 

Jetzt scheint jeder Schlafplatz belegt zu sein, die Gänge sind frei und der

Bus setzt sich in Bewegung.

 

Ab sofort sind wir wieder

zuhause-zuhause

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