Freitag, 25. Oktober 2013
Calnegre - Central Solar - Roquetas de Mar
Wieder auf Achse durchqueren wir auf dem Weg nach Central Solar eine
Karstregion bei Sorbas. Die Landschaft ist leer und stark zerklüftet, auf-
tauchende Häuser sind verlassen und die Straße windet sich bergauf und
bergab.
Hier wächst nichts ausser kleinen Sträuchern und sonstiges niedriges Ge-
hölz. Allerdings alles nicht dicht an dicht, sondern sehr auf Lücke. Das
u.a. Bild zeigt dies doch ansatzweise.
Central Solar - eine in Europa einmalige Solaranlage mit einer Paneelfläche
von fast 12.000 qm. Dieses Vorzeigeobjekt wollte ich mir doch unbedingt
ansehen und hoffte natürlich auf gute und informative Bilder.....
....vergeblich.
Leicht frustriert steuern wir unser nächstes Ziel an - Mini-Hollywood!
Errichtet von Sergio Leone in den 60iger Jahren für seine Spaghetti-Wes-
tern mit Clint Eastwood. So wurde, z.B. "Für eine Handvoll Dollar" hier ge-
dreht - der Held ritt somit nicht durch Sonora, sondern durch die Sierra
de Alhamilla.
Heute ist das ein reiner Vergnügungspark, sauteuer und zum Abhaken.
Für heute reicht's. Wir steuern einen Geheimtip an, der uns über Almeria
nach Roquetas de Mar führt.
So gleitet unser Hannibal Richtung Meer über eine dieser wunderbaren,
neuen 4-spurigen Autoschnellstraßen, die Spanien in den vergangenen
Jahren aus dem Boden gestampft hat.
Fast überall sind sie zu finden und häufig begleitet durch die alte Land-
straße und eine mautpflichtige Autobahn. Wahnsinn! Wer hat das wohl be-
zahlt??
Davon abgesehen läuft der Verkehr eigentlich nur auf den kostenfreien
Schnellstraßen - wir finden die kostenpflichtigen Autobahnen und ehe-
maligen Landstraßen fast immer leer vor.
Nach einer Bergkuppe liegt Almeria vor uns. Links und rechts davon, vom
Meer bis zu den Berghängen, ist die Landschaft plastifiziert. Hier wachsen
u.a. die Tomaten in genormten Größen, die bei uns in Deutschland auf den
Tischen der Verbrauchermärkte zu finden sind.
Das sind eigentlich keine landwirtschaften Betriebe mehr, sondern das ist
eine schon fast industrielle Produktion. Häufig sind die Hallen akurat aus-
gerichtet und nach aussen komplett abgeschottet. Die umlaufenden, ge-
teerten Arbeitsstraßen sind durch Maschenzaun abgesichert.
Übrigens, die Tomaten, die von ihrer Größe oder Form her, nicht auf den
deutschen Markt kommen, essen die Spanier. Wesentlich billiger und genau-
so schmackhaft.
Jetzt stehen wir mal wieder direkt am Meer. Allerdings auf einem freien Park-
platz, der jetzt um 18.00 Uhr schon mit einigen Womos belegt ist.
Der Strand besitzt hier eine Länge von 4.700 m und der sonst übliche Komfort
ist auch vorhanden.
So steht fest, wir werden das Wochenende hier verbringen.
Bis dann!
Samstag, 26. Oktober 2013
Roquetas de Mar
Viel Wind gab es diese Nacht und der hat unseren Hannibal ganz schön
geschüttelt.
Jetzt ist davon nur noch ein Lüftchen übrig und der Himmel ist leicht be-
wölkt.
Um 11.00 Uhr brechen wir auf entlang der Küste Richtung Süden - zu Fuß!
Nach ca. 800 m endet der Ort und eine Landschaft zwischen Wasser und
Festland empfängt uns. Niedriges, hartes Gewächs wuchert hier und immer
wieder zeigen sich Brackwassertümpel.
Ehemalige Pfützen auf dem Naturweg sind trocken gefallen und das Salz kon-
nte auskristallisieren. So sieht das jetzt aus, wie bei uns Pfützen im Winter -
gefroren.
Nach knapp 2 Stunden kehren wir zurück. In der Ferne, vor den Bergen, zei-
gen sich die "Zelte" der Agrarwirtschaft. Die werde ich noch fotografieren und
warte auf Wetterbesserung.
Morgen, Sonntag, soll's damit lt. Vorhersage soweit sein.
Den heutigen Tagesrest verbringen wir mit? klar, Websiteaktualisierung und
relaxen.
Sonntag, 27. Oktober 2013
Roquetas de Mar
Wir sind dabei die Zeitumstellung zu verkraften und geniessen den Sonnenauf-
gang am Meer.
Dabei spazieren wir am Ufer entlang und studieren die kleinen Kieselsteine unter
und neben unseren Füssen.
Kein feiner Sand hier, nein, ganz kleine, rundgeschliffene, vielfarbige Kiesel mit
einem Durchmesser von ca. 3 - max. 8 mm. Es läuft sich wirklich gut darauf und
die Füsse bleiben sauber.
Jetzt werden wir die 2. Hälfte des Tages am Strand geniessen und wir sehen
uns morgen wieder - wenn ihr mögt - wir würden uns jedenfalls freuen.
Montag - Donnerstag, 28. - 31. Oktober 2013
Roquetas de Mar
Wenn wir morgens die Jalousie aufziehen, sehen wir immer wieder dieses Bild.
Wir sind noch immer hier, da wir seit Montag massive Serverprobleme haben
und am klären sind.
Derzeit behelfen wir uns, allerdings mehr schlecht als recht, mit Free-WiFi beim Touristoffice.
Wir hoffen, dass wir in Kürze wieder einen Internetzugang haben um weiter
von unseren Erlebnissen berichten zu können.
Bis dahin - bleibt uns treu.
Freitag - Dienstag, 1. - 5. November 2013
Roquetas de Mar
Hurra, Internet läuft wieder. Da sind wir aber wirklich froh, denn wir fühlten
uns schon ein wenig vom Rest der Welt abgenabelt.
Ich will jetzt, nachdem es so richtig nichts Neues gibt, ein wenig über den
Ort, die Region und unsere derzeitige Situation erzählen.
Hier an der Küste läuft jetzt im Herbst und in der Nachsaison alles eine Ecke
ruhiger.
Die Bars am Strand und die Liegestuhlvermieter schliessen und räumen lang-
sam das Feld.
Ab 1.11. ist hier dann wirklich praktisch "tote Hose".
Nur ein paar Unentwegte gehen oder laufen noch die Uferpromenade um ihre
Fitness über den Winter zu retten.
So beginnt jetzt auch hier langsam die stille Zeit - allerdings bei tagsüber 25°C
und Sonne pur. Nur Nachts sinkt dann die Quecksilbersäule des Thermometers
auf kühle 13°C.
Roquetas de Mar liegt wenige Kilometer südlich von Almeria am Meer. Im
Westen schirmen hohe Bergketten die Region gegen Schlechtwetterfronten
ab.
Nicht umsonst wird hier der Obst- und vor allen Dingen Gemüseanbau in ganz
großem Stil betrieben. Mit starken optischen und umwelttechnischen Ein-
schränkungen und Problemen - aber das ist bekannt und die meisten Besu-
cher interessiert, leider, sowieso nur das Meer.
Der Ort selbst lebt sicher zu fast 100% vom Tourismus. Von kleinen Hotels
bis zu großen Resorts ist alles zu finden und das gilt auch für die Restaura-
tionen.
Wir haben auf Empfehlung eines deutschen Hotelierehepaares, welches auch
den Winter hier im Womo verbringt, eine Tapasbar aufgetan. Dort bekommt
der Besucher e' Viertele Vino tinto und ein Tapas nach Wahl für € 2,--.
Das ist doch große Klasse - nach dem 3. Wein ist man gleichzeitig glückselig
und satt!!
Natürlich, es gibt auch eine ordentliche Abendkarte mit mediterranen Gerichten
z.B Schwertfisch vom Grill.
Der Stellplatz ist ein frei für Jedermann zugänglicher, geteerter und sehr sau-
berer Parkplatz am Ende einer Sackgasse nur 100 m vom Meer entfernt.
Für den Müll und die Womo-Entsorgung ist gesorgt nur das Trinkwasser müs-
sen wir in 8 l Behältern vom Supermarkt für € 1,--/Gebinde erwerben.
Hinsichtlich unseres Wassers sind wir sehr penibel. Keime wollen wir keine -
die Anderen holen sich ihr Wasser von den Strandduschen - aber das ist ei-
gentlich nicht "portable". Muss jeder selbst wissen!
Viele deutsche Rentner, aber auch Spanier und Schweden verbringen hier teil-
weise bis zu 6 Monate. Meist sind es Paare, aber auch 2 - 3 Singles sind da-
bei.
Alle aufgeräumt, leutselig und so scheint es, mit sich und der Welt zufrieden.
Richtig bedacht sind wir ja alle hier auch in einer privilegierten Situation.
Keine Geldsorgen, gesundheitlich meist noch ziemlich fit und ein herrliches
Umfeld und Klima.
Es lebt sich hier wirklich ruhig, gut und günstig und korrumpiert uns damit
schon ein wenig.
Aber wir werden in Kürze wieder aufbrechen und die südöstliche Flanke der
Sierra Nevada aufsuchen. Die Region nennt sich Alpujarras mit dem Serrano-
ort Trevèlez.
Dann wird auch unsere Website wieder spannender und die Highlights wie
Granada, Cordoba und Sevilla warten auch schon.
Mittwoch - Donnerstag, 6. - 7. November 2013
Roquetas de Mar
Heute ist Mittwoch und schon in der Frühe wachen wir auf, da unser Hannibal
kräftig vom Wind geschüttelt wird.
Wir blicken aus den Fenstern und sehen, wie sich die Palmen am Strand im
Starkwind wie Gummibäume biegen und die Hundebesitzer führen brav ihre
Lieblinge an der Leine und sichern sie so vor dem Wegfliegen.
Das Meer tobt und hohe Wellen mit Gischt und Schaum rollen grollend an den
Kiesstrand.
Das ist heute kein Wanderwetter und so verziehen wir uns alsbald in unseren
Hannibal.
Jetzt ist es Abend und der Wind hat sich sehr gelegt. Der Sonnenuntergang ist
mal wieder wirklich sehenswert in seinen Farbkombinationen von hellblau bis
orange.
Jetzt Donnerstag, gehen wir auf den Markt der wöchentlich hier stattfindet.
Helge nimmt mit Brigitte und Helga den Bus und Rainer und ich kommen mit den Fahrrädern - ich leihweise auf Helgas Rad - hinterher.
Ich sitze auf dem Rad, wie der berühmte Affe hinter dem Schleifstein, da sich
die Sattelstürze nicht auf meine Beinlänge einstellen lässt. Aber die kleine Fahr- radtour macht Spass und nach ca. 8 km Hinfahrt auch zur Hälfte gleich und
leicht erledgt.
Ein Markt wie viele, zweigeteilt in einen Gemüse- und Obstbereich und dann
eben auch, unvermeidlich, der Schnäppchenmarkt mit Klamotten und Schmuck
in allen Variationen.
Helge und ich kaufen Gemüse, Obst und Oliven - die ganz fetten spanischen
mit und ohne Mandelkern/Peperoni. Es ist schon überwältigend, in welcher Viel-
falt und vor allen Dingen Qualität hier das Gemüse angeboten wird. Da biegen
sich die Schautische wirklich unter der Last der Auslagen.
Davon abgesehen ist gerade auch das Obst und Gemüse sehr günstig. Ein
großer Beutel mit 3 Paprika in bester Qualität gehen für nur € 1,00 über den
Verkaufstisch.
Auf dem Heimweg besorge ich mir noch schnell bei einem Eisenhändler den pas-
senden Adapter für die 11 kg Repsol-Gasflasche, die ich gestern für wenig Geld
und ohne Formalitäten erworben habe.
Plötzlich macht es einen pistolenschussähnlichen Knall und der Hinterradreifen
von Rainer verabschiedet sich.
Zu Fuss - so wird aus einer kleinen Radtour schnell ein "halber Marathon" - gleich zum Fahrradhändler, aber der hat sich schon in die Siesta begeben.
So lädt mich Rainer spontan auf ein Glas Vino tinto und Tapas ein, damit nach
diesen "Strapazen" der Genuss nicht zu kurz kommt.
Jetzt, am Womo angekommen, kümmere ich mich um den Gas-Anschluß und
dann kann das kühlere Hinterland Spaniens in Angriff genommen werden.
Ach ja, das Meer hat sich beruhigt und so bleibt am späten Nachmittag noch
etwas Muße um ein paar Bilder zu schießen.
Freitag - Donnerstag , 8. - 14. November 2013
Roquetas de Mar
Paella, Langusten, Wein, Tapas, Meer, baden, lesen, faulenzen, schlafen,
sonnen, wandern...... sie haben es trotz heftigster Gegenwehr geschafft.
So hat es uns jetzt fest im Griff, "das süsse Nichtstun".
Allerdings wissen wir, daß unser Zeitplan dadurch etwas ins Rutschen kommt.
So steht jetzt fest, daß wir am Montag, 18.11.2013 den Motor wieder anwer-
fen werden.
Freitag, 15. November 2013
Roquetas de Mar
Gestern habe ich auf der Suche nach dem hiesigen Postamt, per Bus und Pedes,
die Stierkampfarena von Roquetas de Mar entdeckt.
Wie elektrisiert dachte ich an Frank und seine Fotomotive, denn vor der Arena
steht die Statue eines wirklich schönen Kampfstiers.
Heute nun leihen wir uns bei Helga und Rainer die Fahrräder und machen uns
auf den Weg zu eben diesem Kampfstier.
Das Wetter ist ideal, denn nach einer kurzen Eintrübung in den vergangenen Ta-
gen strahlt uns jetzt wieder die Sonne aus einem tiefblauen Himmel ins Gesicht.
Die Arena macht einen mehr als gepflegten Eindruck, aussen wie innen. Wir
treten ein und finden in der Vorhalle neben einem kleinen Museum eine "Trop-
haengalerie".
Dort hängen die Köpfe von 6 Stieren, die das Gemetzel am längsten durchge-
halten haben. Solche Trophäen an den Wänden finden wir hier und auch bei
uns zuhause abstoßend.
Hinsichtlich des Stierkampfes beginnt offensichtlich auch hier in Spanien so
langsam ein Umdenken vor allen Dingen bei der jüngeren Generation. Auch
das staatliche Fernsehen überträgt im Vorabendprogramm keine dieser Veran-
staltungen mehr und in Katalonien ist er gar schon verboten.
Für den Rückweg suchen wir uns die kilometerlange Strandpromenade aus,
machen einen Abstecher ins Meer und anschließend in unser kleines Cafè auf
einen Cafe Solo - der ist hier wirklich Spitze!
Jetzt ist es 16.00 Uhr ein kleines Gewitter zieht über uns hinweg. Am Hori-
zont zeigt sich aber schon jetzt wieder der blaue, spanische Himmel.
Samstag - Montag, 16. - 18. November 2013
Roquetas de Mar
Es ist jetzt Montag und wir erleben gleich zwei Überraschungen!!
1. Heute Nacht war es auch hier ungewöhnlich frisch, so um die 11°C. Jetzt
7.30 Uhr heizen wir und ein Blick aus dem Fenster zeigt uns Schnee in der Sierra Nevada.
Zwischenzeitlich ist es 11.30 Uhr und das Thermometer kletterte doch wieder
auf knapp 20°C.
Der Himmel ist blau mit ein paar kleinen Wolken und unsere Liegestühle stehen
vor dem Womo für den Rest des Tages zur Entspannung parat.
2. Unser Versicherungsmakler teilt uns mit, daß unsere derzeitige Womo-Ver- sicherung zum Jahresende aus strategischen Gründen den Womobereich aufge-
ben wird.
Jetzt liegt uns ein Übernahmeangebot schon vor, welches wir annehmen werden.
Allerdings ist alles mit viel Schreibkram verbunden und auch mit Zeit, da wir ja
hier in Spanien sitzen und der Postweg länger ist wie in der Heimat.
Auch warten wir auf die neue, grüne Versicherungskarte, die wir für Marokko be-
nötigen.
D.h. - wir werden wohl oder übel Roquetas de Mar noch ein paar Tage erhalten
bleiben.
Scheibenkleister, aber so ist das nun mal und wir werden das Beste draus machen.
Dienstag - Samstag, 19. - 23. November 2013
Roquetas de Mar
So verharren wir hier weitere 14 Tage und kommen nicht voran.
Die kanarischen Inseln haben wir jetzt abgehakt, da wir für nur 8 Wochen die
anfallenden Kosten für zu hoch halten.
So werden wir im Laufe des Dezember gleich nach Marokko übersetzen. Schade,
aber wir müssen bei aller Euphorie auch noch etwas realistisch bleiben.
Wir haben einfach in Spanien wichtige Zeit verplempert - nein, sehr, sehr ge-
nossen!!!
Auf dem Stellplatz steht der ein oder andere, der schon einmal oder ein paarmal
mehr in Marokko war.
Und wie könnte es anders sein, jeder, aber auch jeder erzählt aus seiner Sicht
und schildert die anstehenden "Gefahren" mehr oder weniger drastisch.
Nur in einem sind sich alle einig, die Landschaft ist wohl wundervoll.
Wir jedenfalls lassen uns von "Steinewerfern", "Dieben und Räubern", "Einbre-
chern" und "aufdringlichen Menschen" nicht abhalten und werden auch dieses
Land am nordwestlichsten Zipfel von Afrika besuchen.
Wir wollen uns selbst ein Bild machen und eine eigene Meinung bilden.
Ach ja, unser sündhaft teures Multifunktions-XY-Naviteil ist für Marokko un-
brauchbar. Es gibt keine Kartensoftware dafür.
Davon abgesehen ist die "Dame" öfter desorientiert und mehr als rechenfaul -
ich schrieb darüber in Frankreich und leistete damals einen Schwur.
Jetzt habe ich diesen eingelöst - und fürs ipad eine neue Marokko- und Europa-
navigation runtergeladen. Ausserdem habe ich noch eine, hoffentlich vernünf-
tige, ipad-Halterung mitbestellt.
Die neue Software, komplett offline, liefert mir eine dynamische Standortangabe
und ganz nach Bedarf einstellbare, exakte Umfeldkarten.
Ich denke, wir können damit noch flexibler planen, reisen und spontan reagieren.
Auf dem Stellplatz hat es mittlerweile ein paar Veränderungen gegeben . Unsere
netten Nachbarn Bernd und Brigitte sind abgefahren.
Ihren 40igsten Hochzeitstag werden sie im Dezember zuhause feiern und An-
fang Januar 2014 geht es dann für 3 Monate nach Thailand.
Wolfgang und Sieglinde haben auch den Platz verlassen und pendeln immer
wieder zwischen verschiedenen Plätzen. Sie kommen aber fast täglich bei uns
vorbei.
Auch Helga und Rainer werden sich am 2. Dezember in Richtung Marokko auf
den Weg machen. Sicher treffen wir uns dort auf irgendeinem Stellplatz wieder.
Ja, es ist voll geworden mit vielen fremden Wohnmobilisten und laut!!
Wir müssen, wie bekannt, noch ein bißchen ausharren. Wegen der grünen
Versicherungskarte für Marokko und ich, Helge, werde am 1. Dezember für 2
Wochen nach Hause fliegen.
Unsere Schwiegertochter hatte eine überraschende OP und muß nun in die
Reha. Ich werde mich in dieser Zeit um unseren Enkel kümmern.
Wenn ich zurück bin - 15. Dezember - geht es dann aber endgültig weiter,
denn mittlerweile hat uns doch wieder das Reisefieber und die Neugierde auf
das Unbekannte gepackt.
Immer mal wieder, gerade auch auf Stellplätzen wo oft große Mobile stehen,
wird unser Hannibal interessiert begutachtet.
Wenn dann noch bekannt wird, daß wir darin ca. 11 Monate unterwegs sind,
wird unwillkürlich gefragt, wie wir es so lange in solcher "Enge" miteinander
aushalten.
So geht's:
1. Wir können uns sehr gut riechen!!
2. Ist einer von uns im Womo aktiv, legt der andere eine Pause ein. Beide
aktiv geht nach unserer Erfahrung nicht so gut.
3. "Hitze im Waggon" entsteht bei uns nur bei Kochen und wenn wir um Web-
siteformulieren ringen.
Helge ist eher für sanfte Formulierungen - ich mag's dagegen drastisch.
4. Toleranz ist von Vorteil und für jeden persönliche Freiheit. Wir sind keine
siamesischen Zwillingen. Überwiegend gehen wir gemeinsam auf Tour, aber
auch jeder für sich mal allein.
Mehr ist nach unseren Erfahrungen nicht nötig.
Sonntag - Donnertag, 24. - 28. November 2013
Roquetas de Mar
Mit einer vollen Breitseite hat mich eine Magen-Darm-Infektion flachgelegt.
Einzelheiten erspare ich mir hier - da hat ein Jeder seine eigenen Vorstellungen
oder vielleicht auch Erfahrungen.
Nur so viel - soetwas wünsche ich nicht mal meinem ärgsten Feind!
Helge hat sich mit ihren heilkundlichem Know-how fürsorglichst um mich ge-
kümmert. Nicht nur in dieser Hinsicht ist sie eine tolle Frau und ich bin dankbar
und glücklich, daß ich sie an meiner Seite haben darf und wir die Erlebnisse
dieser Reise gemeinsam geniessen können.
Jetzt ist es Donnerstag und ich bin wieder beschwerdefrei, allerdings noch auf
ziemlich wackligen Beinen.
Ein 1,5 Stunden Spaziergang bei tollem Licht am späteren Nachmittag hat mir
meine derzeitigen Grenzen aufgezeigt.
Abendessen mit Wolfgang und Sieglinde im OASIS. Scholle "Müllerin", sehr,
sehr lecker.
Nachtrag: Am Mittwoch, 27.11., mit dem Versichrungsbüro telefoniert. Klare
Aussage von H. Jahn - alle Unterlagen eingetroffen - neue Police
kommt Mitte/Ende Jan. 2014 - wir sollen die Sonne geniessen.
Die grüne Versicherungskarte ist nach 10 Tagen zwischenzeitlich
auch eingetroffen - Stephan danke.
Freitag, 29. November 2013
Roquetas de Mar
Um 10.00 Uhr holen uns Wolfang und Sieglinde zur fast täglichen Kaffeerunde
ab.
Das Wetter ist, nach einem etwas grauen letzten Tag, heute wieder traumhaft.
Der Himmel ist wie blank geputzt - allerdings herrscht noch immer Starkwind
von der Meerseite. Da steigt die Temp. nicht über gefühlte 18°C - nur in lau-
schigen, windgeschützen Nischen ist es wirklich richtig warm.
Ich habe nach dem Cafe-Solo bei PEPE (Reisebüro) zwei Touren für die nächsten
14 Tage gebucht. Die Sierra Nevada und die Alhambra stehen auf dem Programm.
Danach Abschied für Helge von Wolfgang und Sieglinde. Aber wir haben ja deren
Telefonnummern und Anschrift. So werden wir uns sicher wiedersehen.
Es ist Mittag, 12.00 Uhr, und wir treffen uns mit Rainer und Helga, sowie zwei anderen Wohnmobilisten-Paare in unserem Stammrestaurant. Da sitzen uns ge-
genüber langjährige Marokkoveteranen mit vielen Tipps und Erlebnissen.
Noch hören wir interessiert zu, bald werden wir selbst erleben.
Es ist jetzt Abend und ich entsorge nochmals komplett. Morgen, Samstag, fah-
ren Helge und ich nach Malaga.
Sonntag um 4.00 Uhr geht Helges Flieger und ich bin dann für mich.
Samstag - Sonntag, 30. Nov. - 1. Dezember 2013
Roquetas de Mar - Malaga / Torremolinos
Das Wetter heute früh ist windig aber mit einem weiß-blauen Himmel.
Wir sind am Vormittag für uns und brechen um 13.00 Uhr auf. Zuvor große
Veranschiedung für Helge mit Platzrundgang. Der Abschied gilt meiner Liebe,
denn ich kehre ja für die nächsten 2 Wochen zurück.
Drei Stunden Fahrt an der Küste entlang. Die A7 ist bis auf ein kurzes Teil-
stück komplett neu ausgebaut und die Fahrt somit problemlos.
Torremolinos - war da nicht was?? Ach ja, die Kinder!! Nein, Frank, die schrieb
James A. Michener und nicht Hemingway.
Trotzdem muss ich, wenn ich an Spanien denke, auch an Hemingway denken.
Hemigway hatte ja wohl an Spanien einen Narren gefressen und u.a.über den
spanischen Stierkampf ein bemerkenswertes Buch geschrieben.
Die Nacht verläuft lärmend so direkt an der Uferpromenade. Wir hätten's ei-
gentlich wissen müssen.
Um 3.00 Uhr piept das Handy! Schlaftrunken mache ich nach unruhigem Schlaf
zwei Tassen Kaffee.
Um 5.00 Uhr liefere ich Helge termingerecht am Flughafen in Malaga ab. Die
Eingangshalle empfängt uns mit gähnender Leere. Nur ein paar Reisende dösen
auf ihren Plätzen vor sich hin.
Abschied!
So ist das, manchmal müssen sich zwei Menschen trennen. Für uns sind das,
Gott sei Dank, nur 14 Tage.
3 Stunden Rückfahrt. Es ist stockdunkel und mehr als stürmisch. Ich muss
schweinisch aufpassen - Hannibal bietet viel Windangriffsfläche und versucht
sich mehrfach im Tanzen.
Den Vormittag verbringe ich im Womo und um 13.00 Uhr treffe ich Wolfgang
und Sieglinde zum obligatorischen Sonntagsessen. Tapas im OASIS. Nach
zwei Rosato und Jamon Serrano con tomate verziehe ich mich ins Mobil. Keine
Lust heute mehr auf Gesellschaft.
Montag, 2. Dezember 2013
Roquetas de Mar
Helge hat heute Geburtstag und kann nicht hier sein. Das ist doch ein Witz,
oder? Nein, kein Witz, Realität!
Nachdem sie telefonisch momentan offensichtlich nicht erreichbar ist, setze ich
eine email, eine SMS und eine Sprachnachricht an sie ab. Denke, sie wird sich
melden.
Abschied mit großem Tam-Tam von Rainer und Helga. Marokko winkt auch
ihnen. Wir werden sie dort sicher treffen.
Jetzt ist Rainers Stellplatz frei und ich parke Hannibal um. Es ist mir auf unse-
rem bisherigen Platz zu eng geworden und auch das Umfeld hat sich geändert.
Den halben Tag verbringe ich mit Website-Aktualisierung. Ich habe lange nichts
von uns berichtet und dadurch ein bißchen ein schlechtes Gewissen.
Wir haben jetzt in der kurzen Zeit unserer Reise über 10.000 Klicks auf unserer
Seite und freuen uns natürlich sehr, daß wir mit unseren Berichte bisher offen-sichtlich den richtigen Nerv des ein oder anderen getroffen haben. Das spornt
uns an und ist auch für uns eine Art Verpflichtung.
Um 18.00 Uhr ist skypen mit Helge vereinbart. Sie hat sich zwischenzeitlich per
mail gemeldet.
So sitze ich jetzt hier im OASIS bei einem Rosato und harre ungeduldig ihrer
Kontaktaufnahme.
19.30 Uhr - es klingelt und Helge erscheint auf dem Bildschirm. Wie immer ist
das Bild, welches ich auf dem Schirm habe, etwas unscharf, da die dortige Ka-
mera aus der edv-geschichtlichen Steinzeit stammt.
Schwerer wiegt allerdings, daß ich Helge nicht hören kann. Weiß der Geier, was
dort nicht richtig eingestellt ist. So improvisieren wir - Helge fragt und ich nicke
oder schüttle mein Haupt.
Um 21.00 Uhr telefonieren wir dann nochmals und der Tag nimmt so doch noch
ein gutes Ende.
Für alle daheim gebliebenen zum Abschluß noch ein Foto. Blick aus unserem
Hannibal und vom neuen Stellplatz auf's Meer. Schön, gelle!!!
Dienstag, 3. Dezember 2013
Roquetas de Mar
Ich erwache um ca. 7.30 Uhr und mir schwant fürchterliches. Vorsichtig ziehe
ich die Jalousie hoch und es bewahrheitet sich!
Knalleblauer Himmel und die Sonne blinzelt mir unverschämt ins zerknautsche
Gesicht:):):)
Kaum bin ich auf, da fängt auch schon des Nachbarn externer Generator Marke HONDA an zu brummen. Brummen? Nein, das ist eher ein knattern! Offensicht-
lich schon ein älteres Modell.
Um es vorneweg zu nehmen, das Teil läuft den ganzen Tag bis 20.00 Uhr!!
Es gibt wirklich "rücksichtsvolle" Menschen und ich Dussel mache mir immer
schon Gedanken, wenn Hannibal mal max. 30 Minuten läuft und das auch
nur bei mehrere Tage andauerndem Schietwetter.
Einladung von Erwin und Marianne für 19.00 Uhr auf ein Gläschen Sekt. Dem
folge ich gerne und ab 20.00 Uhr kann ich dann mit Helge skypen.
Aber es ist erst 16.00 Uhr. Das Licht wird sanfter und ich mache mich auf die
Socken um zu fotografieren.
Beim letzten Spaziergang, noch mit Helge, gab's da eine Lagune, in der hun-
derte von Seevögeln Schutz vor dem Starkwind fanden. Jetzt ist das Wetter
ganz ähnlich - aber keine Vögel. Nicht einer!
Soviel zum Thema: Verpasste Gelegenheiten.
Der Abend verläuft wie geplant und ich nehme mir vor, gleich morgen in aller
Frühe Hannibal nochmals umzuparken. Wenn es denn bis dahin einen vernünfti-
gen Platz für ihn gibt.
Mittwoch, 4. Dezember 2013
Roquetas de Mar
Heute um 8.00 Uhr aus den Federn. Entsorgen und anschließend einkaufen bei
Mercadona. In Mengen steht Rosato (€ 1,98!! und schmeckt wie ein € 8,--Wein
bei uns in Deutschland) und Reismilch auf meinem Zettel, den mir Helge vor ihrer Abreise noch überlassen hat.
Vorräte für Marokko. Dort gibt es sicherlich alles, ob es Reismilch gibt?
Ich kehre auf den Platz zurück und habe die Gelegenheit einen Stellplatz für
unseren Hannibal zu beziehen mit "unverbaubarem" Blick auf Meer, Palmen,
Wiese und Strand.
Wettertechnisch liefert Petrus heute übrigens Sonne, Sonne, Wind, Wind......
Die Quecksilbersäule des Thermometer durchbricht soeben die 20° C Grenze.
Es ist 13.00 Uhr und wir, Erwin, Roland, Marianne, Hilde und ich, kehren im
OASIS ein. Tapas und Rosato. Naja, so langsam wird auch das langweilig,
aber Helge ist ja bald zurück und dann können auch wir starten.
Bei den Tapas halte ich mich zurück, da ich heute Abend noch eine Paprika-
pfanne am Herd für mich zaubern werde.
Mein 5-Tage Bart ist auch Vergangenheit. Allerdings sind die Einwegrasierer
wirklich nicht der Hit, sondern eher Folterwerkzeuge. Mein Gesicht sieht aus
wie nach einem Gemetzel. Im Supermarché gab es leider keine Klingen für
meinen Gillette.
So, ich mache mich jetzt an die Pfanne und lasse damit den Abend leise aus-
klingen.
Donnerstag, 5. Dezember 2013
Roquetas de Mar
Ich kann für heute vermelden, daß die Temperaturdifferenz zwischen Fried-
richshafen und hier ca. 18°C betragen wird, zu meinen Gunsten.
Das Resultat: Helge ist stark erkältet:(:( und ich setze mir gerade meinen
Sonnenhut auf:):)
Heute soll der Gasmann kommen. Tausche dann meine bisherige Leihflasche
gegen eine volle ein und schalte anschließend auf unsere Tankflasche um.
Diese können wir in Marbella füllen, so daß wir dann mit zwei vollen Flaschen
nach Marokko einreisen werden.
Das dürfte, nach unseren bisherigen Verbrauchswerten, lange reichen.
Soeben sind Erwin und Marianne, sowie Reinhold und Hilde Richtung Marokko
gestartet.
Habe soeben gelernt:
Morgen kommt der Gasmann, nicht heute. Morgen, warum nicht? Heute halt
vergeblich gewartet und Zeit verplempert. Warum verplempert? Gut gelebt
wäre auch richtig.
Also morgen, vielleicht auch erst Montag? Warum nicht? Aufregen unnötig,
laßt uns einen Rosato oder Vino tinto trinken und in die Sonne blinzeln!
Freitag, 6. Dezember 2013
Roquetas de Mar
Gestriges Wetter auch heute. Von 8.15 - 17.30 Uhr Sonne pur! Ca. 18°C bei
leichtem, kühlem Wind - sehr angenehm.
Heute früh heize ich, da nur 11,5°C. Muss ja keine Rücksicht auf's Gas nehmen,
da hoffentlich heute der Flaschenwechsel erfolgt.
Komme meinen häuslichen Pflichten nach und wechsle die Bettwäsche um sie
am Samstag dann weg zu bringen.
Heute ist Nikolaus und in Spanien ist das ein Feier- und Familientag, wenn ich mir
so die Strandpromenade betrachte.
Verbreite Optimismus bei mir und baue schon mal die Gasflasche aus. Noch ist
sie nicht ganz leer, stelle ich fest. Sicherlich hätte sie noch eine weitere, also
fünfte Woche durchgehalten.
Ein langer Tag, der Freitag, denn ich kann den Platz nicht verlassen, da keiner
weiß wann er kommen soll, der Gasmann. Wenn er denn kommt!
Die Marokkokarte und das Reisebuch arbeite ich nochmals durch und lege jetzt
eine grobe Reiseroute fest. 4.500 km in 90 Tagen??!! Helge muss noch zustim-
men und dann werden wir ja sehen.
Jetzt ist es 17.30 Uhr und der Gasmann ist noch immer nicht in Sicht. Kommt
heute auch nicht mehr.
Frank, trinke einen Rosato und blinzle in die untergehende Sonne. Grrrr!
(Mental bin ich dazu offensichtlich noch nicht ganz in der Lage)
Nachtrag: Eine Nachbarin hat mir zum Nikolaus Schokolade gereicht und Heinz,
der ehem. Kapitän, brachte mir zwei selbstgebackene Blätterteigstücke mit Mar-
melade vorbei.
Leute, so kann das ruhig weitergehen. Wenn Helge nur schon da wäre.